33. Ihr Sohn hat wohl etwas gegen mich.

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Das mit Flo hatte ich wohl erst mal verbockt. Andy dagegen sah noch ein wenig blass im Gesicht aus, als wir aus dem Bus ausstiegen, aber er erholte sich schnell und das obwohl da ja dieser blöde Berg noch zwischen uns und seinem Zuhause lag. Der "Berg", an dessen Ende ich einst ohnmächtig geworden war und dem ich den wohl längsten Krankenhausaufenthalt meines bisherigen Lebens zu verdanken hatte. Kein Wunder also, dass er mir immer noch ziemlich unsympathisch war.

"Hast du's deiner Mum jetzt eigentlich gesagt, dass du dir das Piercing stechen lässt?", fragte ich, da mir wieder eingefallen war, dass diese ihm das bis dato schließlich verboten hatte. Andy schüttelte den Kopf. "Bin gespannt wie sie drauf reagiert, aber falls sie mich wirklich rausschmeißt, hab ich ja bereits die andere Wohnung." Ich nickte. "Wann ziehen du und Benny eigentlich zusammen?" Andy zuckte mit den Schultern. "Die Wohnung ist ab nächster Woche leer. Also werden wir wahrscheinlich schon anfangen mit renovieren und nächsten Monat dann umziehen." ... "Das sind ja nur noch ein paar Wochen.", meinte ich verblüfft darüber, dass Andy anscheinend doch schon so schnell ausziehen wollte. "Jap. Du kannst mir ja dann helfen, wenn du wieder da bist und Zeit hast." Ich nickte. "Klar gerne." 

Vor der Haustür angekommen, zog Andy seinen Schlüssel aus der Hosentasche und sperrte auf. "Willst du's ihr gleich zeigen oder lieber waren bis sie es einfach sieht?", flüsterte ich zu Andy. "Warten.", kam es von diesem als Antwort. "Mum? Ich hab Anna mitgebracht. Ist doch in Ordnung, oder?", rief er in den Flur. "Kein Problem. Wollt ihr etwas essen? Ich hab Obstsalat gemacht." Andys Augen fingen an zu funkeln. Er liebte Obstsalat, doch ich schüttelte leicht den Kopf. Keine Früchte! 

"Ne, sorry. Geht nicht. Aber vielleicht 'n Toast.", antwortete ihr Andy. "Ich nehm gern eine Schüssel.", meinte ich jedoch. Seine Mutter kam etwas verwundert aus der Küche in den Flur. "Wie? Du willst keinen Obstsalat? Den hab ich doch extra für dich gemacht.", fragte sie an Andy gewandt, doch ehe sie eine Antwort hätte bekommen können, seufzte sie auch schon entnervt auf. "Du hast es dir jetzt tatsächlich stechen lassen?", meinte sie nicht sonderlich begeistern. Er nickte. "Deswegen darf ich jetzt die erste Woche keinen Alkohol trinken und keine Milchprodukte beziehungsweise Früchte essen." ... "Geschieht dir recht.", meinte seine Mutter und verschwand kopfschüttelnd in der Küche.

"Sonderlich begeister ist sie ja nicht", war mein Kommentar. Andy zuckte mit den Schultern. "Bin ich von ausgegangen, aber ich hätte schlimmeres erwartet."  Ina war im Moment nicht zuhause. Vermutlich würde sie erst abends aufkreuzen und war jetzt noch bei ihrem Freund. 

Gemeinsam setzten Andy und ich uns auf die Terrasse. Ich mit meinem Obstsalat und er mit seinem Toast ohne alles, denn Butter und Marmelade waren auch verboten. Lustlos knabberte er seitlich an seinem Toast, während ich mich an dem guten Obstsalat erfreute. "Das ist echt fies", meinte er nach einer Weile. "Du hättest ja auch einfach fragen können, was es zu essen gibt.", antwortete ich und spießte eine Traube mit meiner Gabel auf. "Und heute Abend kannste schließlich ganz normal mitessen. Nix mit Milch oder Frucht." ... "Das sie wirklich schon ‘nen Freund haben muss", stöhnte Andy genervt auf. Ich verdrehte die Augen. Nicht er auch noch. "Du weißt, dass deine Schwester älter ist als ich, oder?" … "Jaja, aber das ist irgendwie was anderes.“ ... "Das ist nichts anderes", meinte ich. "Wenn du mit mir zusammen bist, dann musst du es deiner Schwester auch gönnen, jemanden gefunden zu haben", fügte ich hinzu. Andy seufzte abermals. "Ja, schon, aber was weiß ich, was der mit ihr macht. Ich kenn mich wenigsten selbst und weiß, dass ich dich nicht zu irgendwas zwingen oder drängen will." Ich nickte verständnisvoll, denn auch ich wollte, dass es Ina mit ihren Entscheidungen gut ging, und war sehr froh, dass Andy bis jetzt zwar deutlich gemacht hatte, dass er gerne mit mir schlafen würde, aber mir die Zeit ließ, die ich brauchte.

Wir verbrachten noch eine Weile auf der Terrasse, vor allem weil Andy einfach ewig brauchte um seinen Toast zu essen. Als es langsam gegen Abend ging, wurde ich immer angespannter. Ich wollte endlich Inas Freund kennenlernen.  Während Ina eben noch bei diesem verweilte, halfen Andy und ich seiner Mutter bei den Vorbereitungen.  Andy beschäftigte sich mit damit den Grill anzumachen und ich kümmerte mich in der Küche um die Baguettes. 

Wir waren praktisch schon fertig, als jemand die Haustür aufsperrte. Ich wusch mir noch kurz die Hände, ehe ich Ina begrüßen wollte. Inas Mutter war jedoch schneller. "Hallo Ina!", hörte ich, wie es vom Flur zu mir in die Küche hineindrang. "Und du bist Inas Freund?", fragte sie. "Freut mich dich kennenzulernen.“... "Ebenfalls.", kam es von dem mir noch Unbekannten, doch irgendwie kam mir seine Stimme seltsam bekannt vor. "Die Schuhe kannst du einfach dahin stellen.", hörte ich Ina sagen. "Geht klar." Ich war mir sicher, dass ich die Stimme irgendwoher kannte, aber woher? Ich hörte wie Inas Mutter zur Terrasse ging und die beiden wieder allein ließ. 

Schnell wischte ich meine noch nassen Hände kurzerhand einfach an meiner Hose ab und ging dann Richtung Flur um die beiden zu begrüßen. "Hi Ina!", meinte ich fröhlich, als ich in den Flur trat, doch noch ehe Ina mich ebenfalls begrüßen hätte können, hielt ich inne. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein, oder? 

"Max?!" Von allen Vollidioten auf dieser Welt musste sich Ina ausgerechnet Max aussuchen. Der Arsch, der bei Bennys Geburtstagsfeier derart am Rad gedreht und Gras in die Shisha gepackt hatte. Verwirrt blickt Ina mich an. "Ihr kennt euch?", fragte sie etwas verstört. Ich nickte und ließ Max einen abwertenden Blick zu kommen. "Durchaus", antwortete ich. Max grinste hämisch. "Sieh an. Sieh an", kam es von ihm.

Andy, welcher meinen Ausruf natürlich gehört hatte, kam jetzt auch etwas verwundert in den Flur getreten. "Was is 'n hier los?", fragte er, merkte jedoch sofort, wer da in seinem Haus stand. "Was machst du hier, Max?", ließ er daraufhin bitter böse erklingen. Man sah ihm an, dass er Max immer noch gerne einen reinhauen würde und sich nur auf Grund dessen beherrschen konnte, weil Ina und ich anwesend waren. 

"Woher kennst du ihn denn jetzt auf einmal?", kam es von Ina leicht bestürzt und ziemlich verblüfft. "Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass er Spast da dein Freund ist, oder?", war Andys Gegenfrage. "Hey! Du kannst zumindest ein bisschen freundlicher zu ihm sein!“ ... "Ach ja?! Ich soll zu dem Kerl, der mich bei Bennys Feier mit ‘nem Messer bedroht hat, auch noch freundlich sein?!", blaffte Andy seine Schwester an. Inas Augen weiteten sich.  Sie drehte sich zu Max. "Stimmt das?", fragte sie bestürzt. "Vielleicht sollte dein Bruder lieber auch erzählen, dass er mir davor voll eine runtergehauen hat." Bestürzt blickte Ina nun wieder zu ihrem Bruder. "Du hast meinen Freund geschlagen?",  fragte sie unsicher, während ich mir das ganze Spektakel nur kopfschüttelnd ansah. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? 

"Damals war er sicherlich noch nicht dein Freund und das wird er auch sicherlich nicht werden!" ... "Das entscheide ja wohl immer noch ich!", schrie Ina ihren Bruder wütend an. "Was ist denn hier los?", kam es auf einmal von irgendwo hinter uns. Es war Inas Mum. Max hatte die fast weinende Ina in den Arm genommen und versuchte sie zu beruhigen, während er Andy noch immer hämisch anfunkelte. "Ihr Sohn hat wohl etwas gegen mich", meinte er. 

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Vielen Dank an die liebe Izabella für die super Idee :) 
Hier ist die Umsetzung dazu :D

Noch zwei Kapitel (ca) und Anna ist endlich in Berlin :3

Kommis, Likes, kreative Anregungen(so wie diese Idee ~und keine Sorge an Banane0906 dein "Wow"-Effekt kommt schon noch ^-^)

LG Eure Heide :x

Verliebt in Floid?! (LeFloid FF)Where stories live. Discover now