Ganz plötzlich spüre ich nämlich wieder einmal diese ungebändigte Kraft, die ich zuletzt im Club mit Bekah gespürt habe.

Oh Gott!

Nein!

Wieder einmal schwebe ich einen guten halben Meter über den Boden und fühle die gesamte Magie meiner beiden Eltern in mich hineingelangen - Ohne sie überhaupt anzufassen natürlich.

Fuck!

Verzweifelt blicke ich in die verängstigten Gesichter meiner Eltern, welche mich schockiert anstarren und sich vor Schmerzen die Seele aus dem Leib schreien.

Ich muss aufhören!

Verdammt!

,,Lyni, hör bitte auf - Du tötest uns", kommt es schmerzerfüllt von meiner Mutter, aus dessen Augen bereits das Blut läuft.

Oh, mein Gott! Bitte nicht!

Mit einem kurzen Blick auf meinen Vater kann ich feststellen, dass auch ihm das Blut sowohl aus den Augen als auch aus der Nase fließt.

Voller Panik versuche ich von ihnen abzulassen, was aber nicht klappen möchte.

Nein, oder?

Das darf nicht sein -

Das -

Oh nein!

Ich weine mir bereits die komplette Seele aus dem Leib und sehe beide voller Reue und Schmerz an.

,,Es tut mir so leid - Ich - Ich kann aber nicht aufhören", schluchze ich.

Mit letzter Kraft erwiedert Mom meinen Blick und auch dieser spiegelt viel Reue wieder. ,,Schalte es ab, mein Schatz. Schalte es ab".

Es ist nur ein Hauchen - Durch mein Vampirgehör kann ich aber jedes einzelne ihrer Wörter ganz genau hören und in mich aufnehmen.

Geschockt darüber weiten sich meine Augen, bis wir dann alle drei laut auf den Waldboden aufprallen. Nur noch mein Herzschlag ist präsent - Meine Eltern sind nämlich tot.

Durch mich.

Und dennoch fühle ich nichts.

Rein garnichts.

Denn diesmal habe ich ausnahmsweise mal auf meine Mom gehört.

Ich habe meine Gefühle abgeschaltet und den Schmerzen ein Ende bereitet.

---

Völlig verwirrt schnappe ich nach Luft und reiße erschrocken die Augen auf.

Was zum-

,,Du bist wach, Liebes - Endlich", ertönt Klaus' besorgte Stimme aufeinmal direkt neben mir, weshalb ich mich fragend zu ihm drehe.

Was ist nur passiert?

Verwundert ziehe ich meine beiden Brauen in die Höhe.
,,Was ist mit mir passiert?", hake ich müde nach. Dabei spüre ich stets eine innere Leere in mir.

So als hätte ich beinahe keine Gefühle mehr.

Komisch.

Klaus sieht mich nur mitleidig und irgendwie auch dankbar zugleich an. ,,Du hast mich vor Schmerzen und schrecklichen Halluzinationen bewahrt. Dafür hast du sie aber für einige Stunden durchlebt. Es tut mir so leid. Ich - Es war nicht meine Absicht". Voller Reue umfasst er meine kalten Hände. Ich sehe ihn nur stumm an.

Warum muss er nur so viel reden?

Uff.

Genervt entziehe ich ihm meine beide Hände und richte mir stattdessen nur gelangweilt das Oberteil zurecht.

,,Wie fühlst du dich?", fragt er aufeinmal voller Wärme und Besorgnis in seiner Stimme nach. Vorallem durch seinen heißen britischen Akzent müsste mein Herz jetzt eigentlich um einiges schneller schlagen. Diesmal fühle ich dabei aber ausnahmsweise garnichts.

Absolut nichts.

So als würde mir Klaus nichts mehr bedeuten.

Obwohl er mir eigentlich ganz im Gegenteil verdammt viel bedeutet.

Zu viel.

Etwas aus der Bahn geworfen sehe ich ihn wieder an - Direkt in seinen blauen Augen, welche ich eigentlich doch so geliebt habe.

,,Ich weiß nicht, wie ich mich fühle, Klaus". Zögernd stehe ich dabei auf und fahre mir einmal voller Verwirrung durch mein blondes Haar. Klaus' Blick spüre ich dabei stets auf mir.

,,Wie meinst du das, Liebes?". Dabei umfasst er meine Schultern, um mir wieder in Ruhe in die Augen blicken zu können.

Muss er mir immer so nah kommen?

,,Tut dir irgendwas weh oder hast du irgendwas gesehen, was dich-".

,,Nein - Ich - Ich habe meine Eltern getötet - Aber ich fühle nichts. Rein garnichts. Es ist mir irgendwie egal", unterbreche ich ihn lächelnd und löse mich im Anschluss in Vampirgeschwindigkeit von ihm.

Zum ersten Mal fühle ich nichts. Weder Wut, noch Angst, noch Trauer oder Reue. Selbst meine Schuldgefühle sind wie weggeblasen.

Und Klaus ist mir ebenfalls vollkommen egal.

Alles ist mir egal!

,,Aber deine Eltern sind doch nicht tot. Sie sind in New-".

Aufeinmal weiten sich Klaus Augen geschockt und er sieht mich ungläubig an. ,,Nein, oder? Du hast nicht wirklich deine Menschlichkeit abgeschaltet. Oder?".

Welche Menschlichkeit?

Ein leichtes Schmunzeln legt sich auf meinen Lippen.

Ich habe mich wohl viel eher von meiner dummen Menschlichkeit befreit!

,,Ich denke doch - Das habe ich wohl. Aber weißt du was? Das ist fantastisch".

Und schon rase ich in Vampirgeschwindigkeit aus meinem Zimmer.

Allgemein aus dem Haus.

Hunger kann ich immerhin noch sehr wohl spüren!

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Heyyy xD Neues Kapitel :) Hoffe, es gefällt euch ;)

Klaus Mikaelson; The TribridWhere stories live. Discover now