Kapitel 05

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Conney ging nicht an das Telefon.
Vince wusste nicht, ob er deshalb erleichtert sein sollte, oder ob ihn das störte.

Hatte er wirklich gedacht Conney hatte seine Nummer noch?

Wahrscheinlich hatte er sie gelöscht.

Vielleicht war er ja deshalb nicht ans Telefon gegangen? Weil es eine unbekannte Nummer war?

Er machte sich eindeutig zu viele Gedanken.
Vince seufzte und fuhr sich durchs Haar.
Das machte ihn noch verrückt.
Er sollte es einfach vergessen.
So wie er es schon einmal versucht hatte.

Und trotzdem schlief er die ganze Nacht nicht.

Als er am nächsten Tag im Café eintraf, lehnte Andy schon an der Theke.

"Was war denn gestern mit dir los, Vinnie? So creepy habe ich dich noch nie gesehen.", begrüßte dieser ihn auch schon.

Vince musste stöhnen. Er dachte die Arbeit würde ihn ablenken.

"Geht dich nichts an.", brummte er deswegen.

Andy hob seine Brauen.
"Dann mach dich aber auch an die Arbeit und verbreite keine schlechte Laune."
Zur Verdeutlichung warf er den Blonden mit seiner Arbeitsschürze ab.
Andy war immer so einfühlsam.

Vince hatte heute eine spätere Schicht, weswegen das Cafe schon gut gefüllt war.

Nancy hatte es geschafft dem Ganzen einen besonderen Touch zu geben, deswegen war es unter den Jugendlichen auch ziemlich beliebt.
Die runden Tische waren fein säuberlich auf dem vorgesehenen Punkt aufgestellt und die passende Dekoration liebvoll angerichtet. Der Ofen in der hinteren linken Ecke macht das Cafe heimlich, ein perfekter Ort um sich mit Freunden zu treffen, sich auszuruhen oder, so wie Vince - zu arbeiten.

Vince gefiel das Cafe, er arbeitete gern hier.
Unter anderem auch wegen Andy. Und Micha.
Und vielleicht auch deshalb, weil Nancy aufgrund des großen Andrangs ziemlich gut zahlen konnte.

Eigentlich sollte der Job hier nur eine Zwischenlösung sein bis er etwas Richtiges gefunden hatte.
Aber ein Jahr verging und Vince war immer noch hier.
Er bezweifelte auch, dass sich das demnächst ändern würde.
Der Blonde schnappte sich seine Ausrüstung und sah sich im Caffe um.

"Tisch vier wollte bezahlen.", rief Micha ihm zu, bevor sie aus der Tür trat und in ihrem Feierabend verschwand.

Lustlos schlenderte er also auf besagten Tisch zu und zückte seinen Geldbeutel, während er die Rechnung auf den Tisch legte.

"Getrennt oder zusammen?", fragte er und bemerkte dabei, dass er die 50 Cent Stücke unbedingt auffüllen musste.

Während die Dame in ihrem Geldbeutel kramte, hörte Vince wie die Tür zum Cafe aufging und Personen hereinkamen.

Gedankenlos hörte er sie murmeln. Die Frau war immer noch nicht fertig. Vince versuchte seine Ungeduld zu verbergen, aber dies schien ihm scheinbar nicht sonderlich gut zu gelungen, denn die Dame wurde hektisch.

Schlussendlich zog sie einfach einen 20 Euro Schein hervor und ließ Vince wechseln.

Artig bedankte er sich, drehte sich um und erstarrte.

Mitten im Weg.

Zum zweiten Mal in dieser Woche.

Aber diesmal war nicht etwas Gesagtes der Grund, sondern eine Person aus Fleisch und Blut.

Sour Sweets (boyxboy)Onde as histórias ganham vida. Descobre agora