Kapitel 2

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Keuchend prügle ich auf den alten staubigen boxsack ein. Der Schweiß tropft mir von der Stirn, die blonden Strähnchen die sich aus meinem Zopf gelöst haben kleben mir nass im Nacken. Die spärliche Beleuchtung im Raum fördert die Kraft meiner Augen in der Dunkelheit zu sehen. Blut läuft meine Knöchel entlang, hinab zu meinen Handgelenken und tropft langsam auf den kalten Steinboden.

Die schwere Holztüre schwingt auf und ich unterbreche mein Training.

"Claire, ein Mädchen aus dem Cheerleader Team ist oben und möchte dich sprechen." Ich nicke knapp, wische mir nebenbei mit einem Handtuch das Blut von den Armen.

"Gib mir 5 Minuten Onkel." Der große dunkelhaarige Mann schaut stolz zu mir herab, die muskulösen Arme vor der Brust verschränkt.

"Nie sieht man dich still sitzen Claire."

"Ich weiß eben was ich will und diese dreckigen Blutsauger sterben eben nicht von alleine." Mit knirschenden Zähnen werfe ich das Handtuch in eine Ecke. "Jetzt entschuldige mich Onkel, ich habe Cheer captain Pflichten zu erfüllen."

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"Hey Sherly! " Lächelnd betrete ich das Wohnzimmer und schließe das Mädchen zur Begrüßung in die Arme.  "Tut mir Leid ich hab während meinem Workout voll und ganz die Zeit vergessen." Entschuldige ich mich doch Sherly winkt ab.

"Ach nicht der Rede wert! Arbeitest du an neuen Routinen?" Will sie neugierig wissen.

"Ja, so ähnlich." Schnell wechsle ich das Thema. "Hast du die Kataloge dabei?"

"Ja na klar und ich sag dir, die neuen Uniformen sind süß, süß, SÜß!" Aufgeregt zieht sie die Kataloge aus ihrer Tasche und wedelt damit in der Luft herum.

"Wir brauchen kein süß, süß, süß, wir brauchen einschüchternd, sexy und auffällig." Ich nicke richtung Tür. "Lass uns nach draußen gehen und uns durch wälzen. Morgen sollen wir dem Coach eine Auswahl bringen."

Zusammen schlendern wir durch unseren gigantischen Garten und lassen uns letzten endes auf einer Hölzernen Bank vor einem Teich voller Fische nieder. Sherly nimmt sich einen der Kataloge und ich tue es ihr gleich, stumm beginnen wir darin zu Blättern. Wenn uns etwas gefällt knicken wir die Seiten um bis dutzende Ecken überstehen. Ab und zu wird eines der Outfits kommentiert und man könnte meinen ich wäre ein ganz normaler 0815 Teenager...

"Ugh...hässlich."

"Süßes Top"

"Klasse PomPoms!"

"Absolut furchtbar."

"Sowas von letzte Saison!"

"Wir brauchen diese Schleife!"

So geht es ewig bis wir uns endlich auf ein paar schöne Uniformen und andere Objekte geeinigt hatten. Nun musste unsere Auswahl nur noch vom Coach abgesegnet werden und die Saison konnte beginnen. 

"Es ist schon spät, ich sollte langsam nach Hause gehen." Stellt Sherly bei einem Blick auf ihr Handy fest. Auch die Sonne beugte sich schon dem Untergang und so dämmerte es vor sich hin und wir hatten ganz die Zeit vergessen.

"Du hast wahrscheinlich recht, ich laufe mit dir nach Hause, du solltest so spät nicht mehr alleine draußen rumlaufen." Beschließe ich im anbetracht auf den neuen Vampir in der Stadt der auf den Namen Nathan hörte. Mittlerweile hatte ich gelernt dass wo ein Vampir ist ein zweiter nicht lange auf sich warten ließ. 

"Bist du sicher? Ich will nicht dass du später  alleine zurück laufen musst." 

"Ich hatte mit 12 einen Karate Kurs, ich bin mir sicher ich kann mich verteidigen wenn es hart auf hart kommt." Scherze ich und sie lacht.

"Na schön, überzeugt. Aber auch nur weil hier nie etwas schlimmes passiert." Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Schlendernd gehen wir nebeneinander her und reden über dies und das. 

"Alsoo, dieser neue, Nathan..." Beginnt sie doch ich unterbreche sie. 

"Fang gar nicht erst an." Ich winke ab. "Wie gesagt, wir sollten uns alle von ihm fernhalten."

"Weißt du er hat mich nach der Schule abgefangen." Sofort bleibe ich stehen und schaue sie prüfend an.

"Abgefangen? Wie meinst du dass? Was wollte er von dir?" Ich mustere sie von oben bis unten, wenn sie Glück hatte war er nicht in ihre Gedanken eingedrungen. 

"Ganz ruhig Killer, er wollte doch nur dass ich ein gutes Wort für ihn einlege, er findet dich nämlich, Zitat: 'Zum anbeissen'." Ein Augenrollen über das dämliche Wortspiel kann ich mir nicht verkneifen.

"Los jetzt, da vorne ist dein Haus."

"Ich denke ihr würdet gut zusammen passen." Murmelt sie noch, kramt dann den Schlüssel zu ihrer Haustür aus der Tasche und verabschiedet sich mit einer kurzen Umarmung. "Wir sehen uns morgen, ja?"

"Klar, bis morgen!"

Inzwischen ist es recht dunkel und das Training macht sich mal wieder bezahlt. Deutlich kann ich alles um mich herum erkennen und so bleibt mir auch die finstere Gestalt die sich einige Meter entfernt hinter einem Baum versteckt nicht verborgen. 

"Nur Feiglinge und Pädophile verstecken sich." Rufe ich also mit ernster Stimme. Ein raues Lachen ertönt und meine Vermutung bestätigt sich als der vermeintlich Fremde näher kommt.

"Du bist sehr beeindruckend Claire Blackwood, weißt du dass?" Lässig schlendert Nathan auf mich zu und grinst, keinerlei Anstalten seine spitzen Fangzähne vor mir zu verbergen.

"Und du bist sehr naiv dich ständig in meine Nähe zu begeben." Entgegne ich Zähneknirschend. Er kommt immer näher auf mich zu bis er nur noch wenige Millimeter von mir entfernt zum stehen kommt.

"Wenn du mich tot sehen wolltest hättest du den Job schon erledigt," Er zeigt ein herablassendes Lächeln und zögert kurz bevor er weiterspricht. "Oder bist du vielleicht gar nicht so gut wie du denkst kleine Jägerin?" Mit einer schnellen und geschickten Bewegung reiße ich ihn zu Boden, setzte mich auf ihn und rame ihm einen Stock der am Boden lag direkt in den Hals, qualvoll schreit er auf.

"Du bist aus genau einem Grund noch nicht tot." Knurre ich und beuge mich zu ihm hinunter um in sein Ohr zu flüstern. "Ich will dass du mir deine ganze Sippe auslieferst und erst wenn du mit dem Wissen leben musst alle deine kleinen Vampirfreunde auf dem gewissen zu haben, dann und erst dann werde ich dich langsam und qualvoll ermorden und ich werde es genießen dich leiden zu sehen." Während ich ihm meine Drohung ausspreche bohre ich den Stock langsam tiefer und tiefer in seinen Hals und genieße es ihn schmerzverzerrt keuchen zu hören. Sein Blut rinnt mir durch die Finger und sein schmerzverzerrtes Gesicht bereitet mir genugtuung. 

"Du Miststück.." Knurrt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Gesicht ist übersät von tief schwarzen Adern, die Augen Blutunterlaufen und die weißen Fangzähne schimmern in dem sanften Licht des Mondes. Mit übernatürlicher Kraft wirft er mich von sich und ich donnere mit dem Rücken gegen einen Baum, für eine Sekunde sinke ich krächzend daran nieder doch richte mich sofort wieder auf. Den Schmerz ausgeblendet als wäre er gar nicht da, doch von Nathan ist längst keine Spur mehr zu finden.

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⏰ Last updated: Mar 07, 2019 ⏰

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Hunting VampiresWhere stories live. Discover now