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,,Was hast du bis jetzt?", fragt Luke der wieder neben mir steht. Nach einer halben Stunde hatte ich einiges in dem Geschäft gefunden. ,,Ein Kleid, zwei Jeans, drei T-shirts, einen Bikini, eine Jacke, zwei paar Schuhe und einen Pulli. Achja und das Hemd hier". Irgendwie amüsiert und zugleich geschockt schaut er mich an. ,,Das sind doch locker über 500 Dollar und du wolltest das Kleid von eben aber nicht kaufen?". ,,Wer sagt denn dass ich das alles hier kaufe, noch habe ich ja nichts anprobiert". ,,Und wann hast du vor dies zu tun?". ,,Jetzt", antworte ich und begebe mich zu den Umkleiden. Luke trottet mir selbstverständlich hinterher. ,,Hier halt das, das habe ich schon anprobiert", sage ich zu Luke und drücke ihm Schuhe und Jacke in die Hand, bevor ich in die große Umkleide gehe. ,,Hallo?! Ich muss doch gucken ob das gut an dir aussieht", murmelt er. ,,Musst du garnicht. Ich kaufe mir die Klamotten nicht um dir zu gefallen". Ich höre ihn genervt Stöhnen, jedoch ignoriere ich es.

,,Hast du schon was an?", fragt Luke nach ein paar Minuten von der anderen Seite. Ich nicke, bis mir auffällt, dass er mich ja garnicht sieht. Gedanklich schlage ich mir die Hand auf die Stirn. ,,Ja", sage ich und sofort kommt Luke in die Umkleide. ,,Das ist ja ein langweiliges Kleid, da sieht man ja nichts".  Ich mustere ihn. ,,Was willst du da denn bitte sehen?". Ich gucke mich im Spiegel an. Das Kleid ist knielang und in einem babyblau. Es hat lange, relativ enge Ärmel und ist nicht zu sehr Figurbetont, da es ab der Taille weit geschnitten ist und einen tiefen Ausschnitt hat das Kleid ebenfalls nicht. ,,Naja es sieht sehr Omahaft aus", gelangweilt betrachtet er das Kleid. Der hat doch keine Ahnung. ,,Raus. Ich will das nächste anprobieren". Luke nickt und verlässt die Umkleide. Ich ziehe den Vorhang zu und gucke was ich als nächstes anziehen werde. Ich entscheide mich für den schwarze Bikini mit einem Triangeloberteil. ,,Was hast du an?", fragt Luke vor dem Vorhang. ,,Ähm Strandmode". ,,Bikini?!", hakt er aufgeregt nach. ,,Ja". Mit einem Schwung reißt er den Vorhang zur Seite. ,,Luke! So kann ich mich ja gleich ans Schaufenster stellen. Mach den Vorhang zu". Er grinst, kommt in die Umkleide und schließt den Vorhang wieder. ,,Endlich mal was richtig heißes", murmelt er und sein Blick wandert runter zu meinem Hintern. ,,Luke geh raus!", knurre ich ihn an. ,,Stell dich nicht so an, im Schwimmbad sehen dich auch alle halbnackt". ,,Sind wir hier im Schwimmbad?", frage ich ihn ohne eine Antwort zu erwarten. ,,Warum bist du immer so schnippisch?". Er macht einen Schritt auf mich zu und nimmt mein Kinn in seine Hand. Seine grünen Augen treffen meine und schon wieder breitet sich eine Gänsehaut an meinem Körper aus. Warum muss dieser Typ auch so gutaussehend sein? Gerade als ich realisiere was hier überhaupt passiert und wer vor mir steht presst er seine Lippen auf meine. Völlig geschockt versuche ich Luke von mir  weg zu drücken aber er ist zu stark und zieht mich nur noch mehr an sich. Als er allerdings merkt, dass ich seinen Kuss nicht erwidere löst er sich von mir. ,,Bist du gestört? Was zur Hölle sollte das?!". ,,Ups, ich denke ich habe die Situation falsch eingeschätzt". Wut kocht in mir hoch. Die Situation falsch eingeschätzt? Sowas kann nur von einem Addams kommen. ,,Geh". ,,Was?", fragt er leicht verwirrt. ,,Du sollst verschwinden! Sofort! Oder soll ich Neal holen?", drohe ich ihm. ,,Dein ernst? Warum machst du so ein Ding draus? Es war doch nichts". ,,LUKE!", schreie ich und deute auf den Vorhang. Er guckt mich wütend an, schüttelt den Kopf und geht. Was sollte das? Fassungslos ziehe ich mich wieder um, verlasse die Umkleide und schließlich den Laden.

Nach einer Stunde war ich erst wieder Zuhause. Natürlich musste ich noch mit einem Uber zurückfahren um mein Auto zu holen, dass noch an der High school stand. Lukes unverschämtes Verhalten ging mir nicht aus dem Kopf und selbst zuhause war ich noch stockwütend.

Luke hat mich jetzt schon zum fünften mal angerufen. Auf Whatsapp hat er mich nicht lange zugespamt, da ich ihn relativ schnell blockiert habe. Er ging mir auf die nerven. Ich stelle mich vor den Spiegel. Was ich eigentlich nie tat. Ich hasste mein Spiegelbild, denn ich bin sehr selbstkritisch mit mir selbst und da helfen auch keine Komplimente von irgendwelchen Jungs auf Social Media. Lange dunkelbraune Haare, braune Augen, ein paar Sommersprossen und eine... bescheidene Figur. Aufjedenfall alles andere als magersüchtig oder übertrieben dick. Ich war genau in der Mitte, irgendwie. Ich wende den Blick vom Spiegel ab und schmeiße mich auf mein Boxspringbett. ,,Melina. Besuch für dich!!". Genervt runzel ich die Stirn. Mia?! Nein, sie denkt ja, dass ich gerade eine super tolle Zeit mit Luke beim shoppen haben und was weiß ich, was sie noch alles denkt. Außerdem hat sie ja noch Nachhilfe.

Langsam erhebe ich mich aus meinem Bett und verdrehe die Augen bevor ich mein Zimmer verlasse und runter gehe. ,,Irgendein Junge", sagt Mum monoton und geht in die Küche. Mein erster Gedanke war Luke, doch dieser verschwand als ich Jan vor meiner Haustür sehe. Erneut verdrehe ich meine Augen und mustere ihn, als er vor der Tür steht. ,,Was machst du hier?!". ,,Ich-". ,,Hat Luke dich geschickt?". ,,Was? Nein. Jetzt lass mich doch mal ausreden". Ich verschränke die Arme vor der Brust und gucke ihn abwartend an. Hoffentlich will er nicht auch noch shoppen gehen.

,,Jedes Mädchen liebt es doch shoppen zu gehen oder?", fragt er und ich bin leicht verwirrt. ,,Keine Ahnung. Ich bin nicht jedes Mädchen". Er verdreht die Augen. ,,Schon klar. Wie wär's wenn wir shoppen gehen?". Ich stöhne genervt. Ist heute der Welt Shoppingtag?! ,,Nein. Ich war heute schon", antworte ich schlicht. ,,Ach was ein Zufall. Dann lade ich dich auf ein Abendessen ein. Ich bezahle, wie wä-". Ich schlage die Tür zu. Ich habe keine Lust auf Jan und schon garnicht ein Abendessen mit ihm. Ich möchte einfach nur meine Ruhe haben! Nach einpaar Minuten die ich an der Tür verbracht habe, um sicher zu gehen, dass Jan nicht nochmal schellt, drehe ich mich um und gehe hoch in mein Zimmer.

,,Wer war das?", Noah steht vor meinem Zimmer. ,,Spielt das eine Rolle?". ,,Hör auf mit mir zu rede-". ,,Sei einfach ruhig. Es geht dich einfach nichts an wer das war!". ,,Ich bin dein großer Bruder und ich denke schon, dass es mich etwas angeht". Er versperrt mir den Eingang zu meinem Zimmer. ,,Wenn es dich etwas angehen würde, würde ich es dir auch erzählen, Noah Dreyws! Verdammt wieso spielst du dich überhaupt so auf? Du interessierst dich doch einen Scheiß für mich oder diese Familie. Dad kann froh sein, dass er dich nicht mehr ertragen muss!". Entsetzt starrt er mich an, doch schnell wechselt seine Miene zu wütend. ,,Fick dich Melina", murmelt er. Seine Stimme klingt kalt und verletzt. Er schubst mich bei Seite und im nächsten Moment knallt seine Zimmertür zu. Ich schreie einmal laut los, hole dann mein Handy aus meiner Hosentasche und schreibe Neal: Ich bin in 5 Minuten da!

Ich gehe runter in den Flur, ziehe mir meine Schuhe an und verlasse dann das Haus. Neal ist mein bester Freund. Da er heute nicht in der Schule war, gehe ich stark davon aus, dass er mal wieder geschwänzt hat. Neal ist 18, ein ziemlicher Player und besonders beliebt bei den Mädchen. Da er nicht weit von mir entfernt ist habe nach 10 Minuten Neals Haus erreicht und klingle bei ihm. Es dauert nur wenige Sekunden, bis er an der Tür erscheint. Oberkörperfrei, wie immer. ,,Ich hoffe du hattest nicht grade wieder irgendeine von deinen Betthäschen zu Besuch!". ,,Nein". ,,Musst du eigentlich jedem dein Sixpack presentieren?!", frage ich genervt. ,,Damals hat es dich auch nicht gestört". Ich verdrehe die Augen.

Er setzt sich auf die Couch, während ich mich hinlege und meinen Kopf auf seine Oberschenkeln platziere. Er fährt mir mit seiner Hand durch meine Haare. Neal lebt zurzeit allein in dem Haus seiner Eltern. Da diese in Chicago arbeiten und sie Neal jedes zweite Wochenende besuchen. ,,Hast du irgendwas alkoholisches hier?". ,,Klar. Wodka, Bier und glaube auch Wein". ,,Ein Bier reicht völlig für den Anfang". ,,Ich hole uns zwei". ,,Ich liebe dich", rufe ich ihm hinterher. ,,Hat meine Nachhilfelehrerin letzten Montag auch gesagt", sagt er zwinkernd als er mit zwei Flaschen Bier wieder kommt. ,,Sag nicht..". ,,Sie hat es geliebt, baby". ,,Du bist echt unglaublich!", sage ich kurz lachend. ,,Ja, ich glaube diesen Satz hat sie auch gesagt. Naja, ehr geschrien", er grinst. ,,Gott Neal! Keine weiteren Details". Er leckt sich kurz über seine Lippen und zwinkert dann. Ich schüttel grinsend den Kopf.

Nach drei Bier und ein bisschen Wodka bin ich sturz besoffen. Anders als Neal. Der ist genauso nüchtern wie vor fast 2 Stunden. ,,Neal?", ich grinse und kletter dann auf seinen Schoß.Ich patsche auf seiner Brust rum. Neal lacht nur und drückt mich leicht weg. ,,Babe". Ich unterbreche ihn. ,,Pssht. Neal". Ganz in meinem Rausch presse ich meine Lippen auf seine. Sofort erwidert er meinen Kuss, jedoch drückt er mich nach wenigen Sekunden aprubt von sich weg und ich gucke ihn überrascht an. ,,Findest du mich hässlich?", lalle ich. Sein raues Lachen erfüllt den Raum. ,,Babe, im Gegenteil. Du weißt genau, wie lange ich schon darauf warte. Aber nicht in diesem Zustand. Du bist doch total dicht. Wahrscheinlich weißt du grade nichtmals wie ich heiße", lacht er zum Schluss. ,,Natürliiiich. Du bist der Näääil". Erneut lacht er. ,,Guck und wenn du jetzt die Chance hast es zutun, dann tu es", nuschel ich und schiebe sein Shirt hoch. ,,Ah, ich liebe dein Körper", rufe ich. Er grinst kurz. ,,Ich weiß", er beißt sich auf seine Unterlippe und als ich anfange seinen Bauch zu küssen, entfleucht ihm ein kurzes Stöhnen. Jedoch nimmt er im nächsten Moment meine Hand und somit fällt sein Shirt wieder runter, was dazu führt dass ich einen Schmollmund mache. ,,Menno", motze ich. Neal schüttelt grinsend den Kopf. ,,Ich schlage folgendes vor: Wenn wir morgen früh ausgeschlafen haben, natürlich schläfst du heute bei mir, dann komme ich deinem Wunsch sehr gerne entgegen", er lächelt sanft.  ,,Echt?". Er nickt. ,,Ich freu mich", murmle ich und lege meinen Kopf wieder auf Neals Schoß ab und schließe die Augen.

Love sucks  -Wird Überarbeitet-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt