Familie hält zusammen ~ 68

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Vor der entsprechenden Tür zögerte ich allerdings wieder.

Hobi legte seine Hand auf meine Schulter, was mir ungelogen Kraft gab. Entschlossen drückte ich die Türklinke runter und öffnete die Tür.

Wir traten ein und ich sah meine Tante unverändert dort liegen. Sie sah so harmlos aus. Zuerst erwischte es Sanae und nun auch ihre Mutter. Was hatten die Täter denn bitte gegen meine Familie? Oder waren es verschiedene Täter? Aber Familie hält zusammen. Wir werden das schon irgendwie schaffen.

Ich setzte mich auf den Stuhl, der da stand und starrte bloß auf den Körper vor mir. Jeden Moment hätten ihre Augen sich öffnen können. Aber sie taten es nicht. Wäre da nicht das Gerät, an welchem sie angeschlossen war, hätte man denken können, dass da eine Leiche vor mir liegen würde. Sie war so blass.

Nach ungefähr einer halben Stunde, in der ich mit Hobi natürlich auch darüber geredet habe, was hätte passiert sein können, verließen wir das Zimmer wieder. Aber ich wollte das Krankenhaus nicht verlassen, ohne den behandelnden Arzt noch etwas zu fragen. Das gute war, dass er gerade ankam. So konnte er mich auch nicht abwimmeln, wie er es am Telefon sowieso getan hätte.

,,Entschuldigen Sie. Sind Sie für meine Tante zuständig?", fragte ich ihn, verwundert darüber, dass ich einfach so losreden konnte... so selbstbewusst. ,,Ja bin ich. Wer sind Sie beiden?", gab der Arzt etwas perplex zurück. ,,Ich bin die Nichte von Zira und das hier ist mein Freund.", stellte ich uns vor und fuhr gleich darauf fort. ,,Könnten Sie mir sagen, wie es um sie steht und wann sie aufwachen wird?", fragte ich ihn hoffnungsvoll.

Kurz schien er zu überlegen, nickte dann aber. ,,Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ihre Tante wird vorraussichtlich in wenigen Tagen aufwachen. Sie hatte echt Glück. Die Person, die ihr das angetan hatte, war wohl in Eile und hat somit keine allzu große Verletzung verursacht. Ihr Zustand hat sich verbessert von gestern auf heute und wenn das so weitergeht, werden schnell neue Fortschritte erfolgen."

Erleichtert atmete ich aus. ,,Wirklich? Oh Gott, gut." ,,Wir haben Ihre Daten, richtig? Sobald Ihre Tante aufwacht, werden wir Sie kontaktieren.", sagte der Arzt noch. ,,Danke." ,,Ich muss jetzt weitermachen. Auf Wiedersehen." Würgte er uns gerade ab? Naja egal. Ich hatte die Infos, die ich wollte und dann kann er gerne weiterarbeiten. ,,Auf Wiedersehen.", verabschiedete sich Hobi noch.

Auf dem Weg nach Hause hatten wir zum Glück positivere Themen und Gedanken. Viel konnte wir zu Hause dann aber auch nicht mehr machen. Ich ging in mein Haus, machte das Zeug für die Schule fertig und mich dann fertig für das Bett.

Kurze Zeit später schlief ich dann auch ein und träumte über das Erwachen meiner Tante und von einer Verräterin. Oder waren es mehrere? Ich konnte niemanden erkennen, aber sie nutzten den Ruf und Anschein der Unschuld. Kurz dachte ich darin meine Familie zu sehen. Oder doch meine Freunde?

Ich war einfach überfordert. Wahrscheinlich wollte mir der Traum genau das sagen.

Dienstag, Mittwoch sowie auch der Rest der Woche verliefen relativ eintönig. Jeden Tag Schule, nach Hause gehen und etwas mit Hobi, Jay und manchmal auch mit Sera unternehmen. Natürlich auch noch täglich mit den Idiotenfreunden schreiben und mitverfolgen wie süß Taehyung und Jungkook zusammen sind. Dann darf ich mir jeden Tag auch noch Jimins Gefühlsausbrüche anhören, wenn Yoongi sehr aufmerksam war. Oder eben nicht. Es war so ein auf und ab, aber letztendlich wurde eines immer deutlicher: Freundschaft empfand Jimin nicht mehr für Yoongi. Da war Potenzial für mehr. Und ehrlichgesagt gab mir Yoongi im Urlaub auch das Gefühl, dass da mehr sein könnte zwischen den beiden.

Heute war Samstag und ich saß zusammen mit Hobi kuschelnd auf meiner Couch, als das Handy klingelte. Gelangweilt, beinahe genervt, weil es den Moment zerstörte, griff ich nach meinem Handy und sah auf das Display.

Als ich sah, wer da anrief, stand ich hektisch auf und starrte erstmal mein Handy bloß an. ,,Was ist los?", fragte Hobi hektisch und sprang ebenfalls auf. ,,D-Das K-Krankenhaus...", stammelte ich. ,,Worauf wartest du dann?! Geh ran!", schrie er und weckte mich somit aus der Starre.

Schnell nahm ich den Anruf an und die Stimme auf der anderen Seite meldete sich direkt. ,,Yoo Kira?", fragte eine mir unbekannte Stimme. ,,Ja?", antwortete ich. ,,Ihre Tante ist aufgewacht. Bitte kommen Sie wennmöglich ebenfalls." ,,Wir werden sofort kommen.", sagte ich und die Frau legte direkt wieder auf.

Schnell faselte ich Hobi vor, was sie mir gesagt hat und kurze Zeit später fuhr uns seine Mutter ins Krankenhaus. Am Empfang wurden wir direkt von Im Changkyun empfangen. Er erzählte uns, dass sein Kollege Lee Jooheon mit dem Arzt bei meiner Tante wäre und er nichts weiter weiß, da er auf uns gewartet hatte.

Zusammen gingen wir also zum entsprechenden Zimmer, in dem sich alle anderen befanden.

Wir begrüßten uns und ich ging direkt zu meiner Tante. Ich konnte nichtmal etwas sagen, da fing sie schon an zu murmeln:,,Meine Tochter... Sie haben meine Tochter... Diese Schweine haben meine Tochter... Es tut mir so leid... Ich konnte sie nicht überwältigen... Sie haben mir alles genommen... schonwieder... Es tut mir so leid... Kira ich will es nicht wahrhaben... Wie konnte das passieren?... Wie konnte dieser Hinterhalt funktionieren?... Ich hätte es wissen müssen verdammt!..."

Sie hörte gar nicht mehr auf. Verzweifelt sah ich Herrn Lee an, der schon länger hier drin stand. War das die normale Phase, nachdem man nach einer Woche Koma aufwacht?

,,Sie redet schon die ganze Zeit so einen Schwachsinn.", meldete sich der Arzt zu Wort. ,,Das ist kein Schwachsinn! Ganz im Gegenteil! Es sind wichtige Informationen zur Aufklärung des Falles.", mahnte Jooheon ihn.

,,Egal wie nützlich die sind. Diese Patientin ist offensichtlich nicht in der Lage irgendwen zu empfangen. Ich bitte Sie jetzt zu gehen. Alle.", sagte der Arzt etwas harscher.

Der war doch bloß beleidigt. Nur weil er plötzlich Widerworte erfahren musste.

,,Merk dir, was deine Tante sagt.", flüsterte Hobi mir zu. Sagen würde ich es nicht nennen. Es war vielmehr ein gemurmeltes und wirres Gefasel.

Aber ich tat, was Hobi wollte und merkte mir ihre Worte. Ich wollte darüber schonmal nachdenken, aber ich konnte nicht. Mein Kopf blockierte direkt.

Still verließen wir das Krankenhaus wieder und liefen nach Hause. Wir hatten es nicht sonderlich eilig.

Aber komplett umsonst war dieser Besuch auf keinen Fall. Das hatte der Polizist bereits klargestellt und schnell alles notiert.

Annyeong~

Also ich bin mal gespannt wie viele Kapitel es noch gibt, weil das Ende schon komplett geplant ist :3

Eure sugashookedwithswag💎

Bad boy as neighbour [BTS J-Hope FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt