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Ein leises Summen eines Weckers holte mich sanft aus meiner Traumwelt und lies mich zusammen zucken. Wo war ich? Ich sah mich um und ein königliches Zimmer breitete sich vor mir aus. Ach ja richtig, Jungkook.
Langsam setzte ich mich auf und mein Kopf drehte sich.
   "Bleib bitte liegen.", kam eine bekannte Stimme von rechts. Jungkook saß in einem Sessel und schloss das Buch, das er gerade las. Er stand auf und setzte sich neben mich auf die Bettkante. "Wie fühlst du dich?", er legte seine Hand an meine Stirn. Ich wich etwas zurück und legte mich in die Kissen.
   "Alles dreht sich.", brummte ich und legte mein Arm auf die Augen. "Und ich habe Hunger.", ergänzte ich.
Der Prinz lachte und stand auf.
   "Das Essen wird gerade angerichtet also können wir uns bereits zum Essenssall begeben.", sagte er und ich sah ihn an. Ich wünschte Vater wäre auch hier und könnte etwas vom königlichen Essen kosten. "Ich habe außerdem noch eine Überraschung für dich."
   "Was für eine Überraschung?", ich setzte mich wieder langsam auf und nahm mir mein Shirt um es schnell anzuziehen. "Ich mag Überraschungen nicht besonders.", gab ich zu und stand mit der Hilfe von dem Prinzen auf. Mit einer Handgeste wehrte ich ab doch er lies sich nichts sagen. Vorsichtig nahm er mein Ellenbogen und stützte mich.
   "Komm, ich werde es dir zeigen.", er lächelte über beide Ohren und wir gingen langsam zur Tür.
Ein langer Gang und eine edle Treppe breiteten sich vor uns aus und Diamantenbesetzte Kronleuchter hingen an der Decke. Ein roter Teppich führte uns zum Eingangsbereich und ich erstarrte.
Ich sah eine sehr bekannte Gestalt. Der Mann saß auf einer Couch und sah sich begeistert um. Als er mich entdeckte, sprang er auf und rannte auf mich zu. Jeder Schmerz war vergessen und pure Freude breitete sich in mir aus.
   "Vater!", rief ich und lies Jungkook los. Mein Vater nahm mich vorsichtig in den Arm und küsste mein Kopf.
   "Ich habe mir Sorgen gemacht, Suga.", sagte er leise in meine Haare. "Ich habe gehört, dass du verprügelt wurdest und man dich hierher brachte. Ich wurde heute Morgen von zwei Männern in Anzügen abgeholt und her gebracht. Ich hatte so Angst.", ich spürte eine Träne, die von seiner Wange auf meine Stirn rollte. "Wo sind wir hier, mein Sohn?"
   "Beruhig dich Papa, es geht mir gut.", ich löste mich von ihm und trocknete ihm die Tränen. "Weißt du noch, wo ich dich nach dem Prinzen von Seoul fragte?", mein Vater nickte. "Darf ich vorstellen? Sein Majestät, Jeon Jungkook. Der neue Prinz von Seoul.", ich zog Jungkook zu uns und er verbeugte sich leicht.
   "Es ist mir eine Ehre, Herr Min."
Mein Vater machte große Augen und kniete sich hin.
   "E-Eure Majestät. Es ist mir eine große Ehre, euch kennenzulernen. Ich bin ein großer Bewunderer ihrer Familie."
   "Ich fühle mich geschmeichelt, Herr Min. Ich bin aber nur ein Freund ihres Sohnes, also seien sie nicht allzu förmlich, wenn es ihnen recht ist.", antwortete Jungkook und ich verdrehte die Augen. So viel Höfflichkeit, meine Güte.
Mein Vater erhob sich wieder und schüttelte Jungkooks Hand, die er ihm hinhielt. "Bitte leistet uns doch Gesellschaft beim Essen.", der Prinz hackte sich bei meinem Vater und mir unter und führte uns die Treppe nach unten in einen edlen Essensbereich.
   "Muss diese Höfflichkeit wirklich sein?", seufzte ich.
   "Aber nicht doch.", Jungkook lachte leicht und mein Vater konnte seine Augen von ihm nicht abwenden. Er sah aus wie ein kleines Kind, dem man einen Lebenswunch erfühlt hatte. "Bitte setzt euch."
   "Das ist atmeberaubend. Wie kommen mein Sohn und ich zu dieser durchaus großen Ehre?", mein Vatter nahm Platz.
   "Yoongi hat mich gestern Abend gerettet und ist mein neuer Bodyguard in der Schule. Ich hoffe, dass es ihnen nicht zu weit geht.", er wendete sich meinem Vater zu, nachdem er selbst einen Stuhl belegte. Ich setzte mich neben Papa und sah mir die verschiedensten Gerichte an. Lachs, Kavier, jede Sorte Fleisch, Gemüse und Obst waren aufgetischt und riefen danach, gegessen zu werden. Bei diesem Anblick meldete sich mein Magen wieder und ich hielt mir den Arm davor. Es war lange Ewigkeiten her, dass ich so viel Essen vor mir hatte.

Nach einer Weile waren wir fertig und mein Vater fragte Jungkook über seine Familie aus. Es war mir relativ egal, doch als ich meinen Namen hörte, hob ich meinen Kopf.
   "Wie findet ihr meinen Sohn? Ich hoffe doch, dass Suga nicht allzu viele Probleme macht."
   "Nicht doch! Ihr Sohn hat eine äußerst gute Erziehung hinter sich.", Jungkook sah mich an und traf meinen Blick. Verlegen wich ich aus. "Und ich mag ihn wirklich sehr.", ergänzte er dann und das war mir etwas zu viel. Ich verschluckte mich an meinem Atem und stand auf.
   "Ich bin mal für kleine Bodyguards.", schnell verlies ich das Zimmer und atmete tief durch. Was ist denn jetzt los? Mein Herz pochte wie verrückt gegen meine Brust und meine Hände schwitzten.
   Schnell rannte ich die Treppe rauf und suchte nach einem Bad.
Nachdem ich mich wieder im Griff hatte, ging ich langsam zu dem Prinzen und meinem Vater zurück. Die beiden unterhielten sich immer noch aufgeregt und ich setzte mich leise auf mein Platz.
   "Ich möchte euch bitten, diese Woche hier im Schloss zu verweilen, während mein Hausarzt Sugas Verletzungen untersucht.", sagte Jungkook plötzlich und ich horchte auf. "Ich möchte es nur ungern wie eine Bitte formulieren, geehrter Herr Min."
   "Aber nicht doch, eure Majetät! Ich möchte euch nur ungern im Weg sein und-"
   "Ich bitte euch.", unterbrach Jungkook ihn und sah mich dann an. "Suga bekommt hier eine erstklassige Behandlung und er wird sich mit seinem Vater an der Seite, sicher besser fühlen, nicht wahr?", der Blick des Prinzen durchbohrte mich und ich sah weg, während ich leicht nickte. Mein Vater seufzte.
   "Es wäre mir eine große Ehre aber nur wenn es euch sicher nichts ausmacht."
   "Natürlich nicht. Ich habe ihnen bereits ein Zimmer richten lassen.", er lächelte und stand auf. Ich tat es ihm nach und ließ ihn nicht aus den Augen. Warum war Jungkook so zu uns? Er kennt weder mich noch meinen Vater wirklich, also woher dieses blinde Vertrauen?

Der Abend neigte langsam dem Ende zu und die Nacht brach an. Ich saß erschöpft auf dem edlen Bett und grübelte vor mich hin. Mein Vater war bereits in sein Gästezimmer gegangen und schlief sicher schon. Jungkook war ebenfalls verschwunden und ich saß hier ganz allein und dachte über das Leben nach. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich aufstehen und näher tretten. Der leuchtende Vollmond stand hoch am Himmel und einzelne Sterne schmückten den schwarzen Himmel. Ich vergrub meine Hände in dem weichen Vorhang und lehnte meine Stirn an das Fenster. Es war angenehm kühl und ließ meine Gedanken für den Bruchteil einer Sekunde verschwinden.
Plötzlich klopfte es an der Tür und ich wirbelte herum. Der Prinz stand nun im Zimmer und hielt ein Kissen in seinen Armen. Er wirkte wie ein kleines Kind und so verdammt niedlich.
   "Kann ich bei dir schlafen?", kam es leise von ihm. "Ich möchte nicht alleine sein."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also nickte ich einfach unsicher. Meine Augen folgten dem jungen Prinzen, wie er sich auf das Bett legte und seine Arme um das Kissen schlug. Er rollte sich zusammen und schloss seine Augen.
Zögernd ging ich zu ihm und legte mich auf das andere Ende vom Bett. Es könnten locker vier Personen drauf passen also war es mir relativ egal ob er hier liegt, solange er weit genug liegt.
Die Müdigkeit überkam mich und meine Augen fielen zu, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel und mein Unterbewusstsein mich in eine Traumwelt entführte.

Prince of Seoul (Yoonkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt