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Genervt stand ich von meinem Platz auf und ging nach vorne zum Lehrertisch um ein Arbeitsblatt zu holen. Auf dem Weg dorthin, konnte ich nicht wiederstehen, die Sachen eines Mitschülers vom Tisch zu werfen.
Leicht rammte ich ihn und stieß die Tasche vom Tisch. Sofort rief er mir hinterher und packte mein Handgelenk. Was fällt ihm ein?!
   "Was soll der Scheiß?", fuhr er mich an. Ich verdrehte die Augen und riss mich los.
   "Wer denkst du, bist du, dass du mich hier anschreienn kannst, hm?!", zischte ich zurück. Meine Hand hollte bereits aus, doch da ertönte die Stimme meines Lehrers.
   "Min Yoongi! Du kommst nach dem Unterricht zu mir!", rief er im strengen Ton und lies mich genervt aufseufzen.
   "Das wird ein Nachspiel haben.", zischte ich in das Ohr meines Mitschülers und ging nach vorne um das Blatt zu holen.

Die Schulklingel holte mich aus meiner Traumwelt und lies mich auffahren. Verschlafen sah ich mich um. Die Schüler packten gerade ihre Schulsachen und verliessen den Raum.
Gähnend streckte ich mich und fing ebenfalls an, meine Sachen vom Tisch zu räumen. Schwere Schritte liesen mich aufsehen. Mein Lehrer stand vor meinem Tisch und drehte ein Stuhl um sich setzen zu können.
   "Min Yoongi.", bagann er. "Ich weiß wirklich nicht, was ich mit dir machen soll."
   "Mich Heim gehen lassen?", gab ich genervt zurück und wollte aufstehen. Er packte mich am Handgelenk und sah mich bittend an.
   "Ich mache mir Sorgen um deinen Abschluss, Yoongi.", sagte er leise. Ich überlegte kurz ob ich mich einfach losreissen und gehen soll. Stattdessen setzte ich mich wieder und sah ihn emotionslos an. "Danke. Ich kann mir denken, dass du es ncht einfach hast. Wir haben schon so oft darüber geredet und du hast mir versprochen, dich an die Regeln zu halten.", er sah mich an und ich starrte nur gelangweilt zurück. Mir war nicht danach, etwas zu sagen oder mich an irgendetwas zu halten.
Außerdem verstand ich kaum etwas seit mein Vater und ich hierher gezogen sind - Paris. Wirklich großartig. Ich hatte es mir nie ausgesucht mit irgendwelchen Glückscheißern in einem Raum zu sitzen und im Unterricht zu schlafen, da ich sowieso nur die typischen Gespräche mit meinem Klassenlehrer verstand. Er war wohl auch aus Korea her gezogen und versuchte mich jeden Tag davon zu überzeugen wie schön Paris doch war -  ja zum kotzen schön.
Ich musste alle meine Freunde in Seoul lassen und nur weil Vater versetzt wurde. Nach dem Tod von Mutter, nahm er jedes Angebot an um mich versorgen zu können. Seine frühere Firma ist bankrot gegangen und deshalb wurde er gefeuert.
   "Yoongi?"
   "Sorry, ich war in Gedanken.", ich fuhr mir durch die hellen Haare und stand auf. "Ich habe noch etwas zu erledigen."
Mein Gegenüber gab auf und nickte seufzend.
   "Richte ihr einen schönen Gruß aus.", sagte er und stand ebenfalls auf. Mein Lehrer wusste von dem tragischen Unfall und versuchte mich zu unterstützen, doch Mitleid war das Letzte das ich brauchte. Ich brauchte mein altes Leben zurück.
Ich nahm meine Tasche und verliess das Klassenzimmer.
Gerade als ich am Lererzimmer vorbei ging, stürzte der Recktor raus. Er rief nach mir und ich drehte mich um. Ich versuchte seine Worte zu interpretieren doch das war sinnlos. Französisch ist einfach nicht meine Sprache. Er verstand und winkte mich in sein Büro.
   "Das gibts doch nicht! Kann man nicht einmal die Schule rechtzeitig verlassen?", rief ich genervt und folgte ihm widerwillig.
Er setzte sich auf sein Stuhl und sah mich einfach nur an.
   "Guten Mittag.", ertönte es plötzlich in einer vertrauten Sprache - koreanisch. Mein Kopf fuhr nach rechts. Ein Junge saß auf der Couch, des Rektors. Er trug ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte. Seine Jeans hatte zwei zerissene Kniestellen und seine Füße trugen teuere Schuhe. Na großartig.
   "Hi.", sagte ich knapp und sah wieder zum Direktor. Er sagte etwas und sah mich dabei an. Erwartete er jetzt von mir, dass ich ihn verstehe oder wollte er, dass ich mich blamiere?
   "Er sagt, ich soll mich vorstellen.", kam es vom Unbekannten. Ich sah ihn an.
   "Dann lass dich nicht stören.", ich nahm meine Wasserflasche aus dem Rucksack und trank ein Schluck ohne den Jungen aus den Augen zu lassen. Er hat wirklich wunderschöne Haare. Schwarz wie die Nacht. Ebenso schwarze Augen und rosa Lippen. Seine Figur war die eines Sportlers. Breite Schulter, dünne Taille und verdammt lange Beine.
   "Mein Name ist Jeon Jeongguk, ich bin der neue Prinz von Seoul. Es ist schön dich kennen zu lernen."
Bei dem Wort "Prinz" spuckte ich das Wasser raus und sah ihn ungläubig an. "Habe ich etwas falsches gesagt?", er sah mich sichtlich verwirrt an und ich trocknete mir den Mund.
   "Prinz?! Ich habe mein Leben lang noch nie etwas von einem Prinzen gehört.", gab ich zurück.
   "Das ist sehr gut möglich, da ich mein Erbe erst vor kurzem angetretten bin.", sagte er ruhig und beobachtete mich.
   "Und was soll ich jetzt mit dir - ich meine mit Euch, eure Majestät.", machte ich mich lustig und lehnte mich an die Wand. Seine Miene rührte sich nicht und wieder sprach der Rektor.
   "So leid es mir tut aber du hast die Aufgabe, auf mich zu achten.", gab er grinsend zurück.
   "Ich soll was?!", rief ich und sah den Rektor entsetzt an. Auch er machte sich über meine Reaktion lustig.
   "Du sollst sehr stark sein. Vor dir sollen die Schüler wohl Angst haben. Du hast die Ehre mein Bodyguard zu sein.", setzte der Prinz fort und mein Entsetzten verschwamm. Die Schüler haben Angst vor mir? Ich fühlte einen gewissen Stolz und grinste in mich hinein. "Ich verspreche, dass ich dir nicht-", er überlegte kurz und suchte wohl nach einem passenden Ausdruck. "-auf die Pelle rücken werde.", beendete er dann seinen Satz und war von eigenen Worten angeekelt.
   "Wieso bist du dann überhaupt hier?"
   "Ich hatte den Wunsch, auf eine einfache Schule zu gehen.", sagte er. Seine Stimme war so melodisch, dass es mir etwas die Sprache verschlug. Ich muss ehrlich sein. Diese Junge war wirklich attraktiv aber ich hatte kein großes Interesse daran, ihn zu beschützen.
   "Nein."
   "Nein?"
   "Ich will dich nicht beschützen."
   "Warum nicht?"
   "Weil ich dich nicht mag.", war alles was ich sagte, bevor ich das Büro des Rektors verliess und mich auf den Heimweg machte. Dass ich ihn nicht mochte, war nur halb gelogen. Er war wirklich hübsch aber die Tatsache, dass er im Rang über mir steht machte mich wahnsinnig. Ein Prinz. Selbst ein Prinz kann mich mal.
Die Sonne blendete mich und ich zog mir die Sonnenbrille an. Eine Limousine stand vor der Schule. Mattschwarz mit verdunkelten Scheiben. Wow, ein netter Schlitten! Ich kam etwas näher und sah es mir genau an.
Eine bekannte Stimme rief nach mir. Genervt verdrehte ich die Augen und ging mit schnellen Schritten davon.

Prince of Seoul (Yoonkook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt