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Zögernd ließ er meinen Arm los und ich konnte das Hemd zur Seite schieben. Ein schadenfrohes Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit, als ich die Wunde sah.

„Du wurdest doch tatsächlich von einem der Wölfe gebissen", spottete ich und ließ den Stoff los.

Sachte fasste er sich an die Wunde und begutachtete das Blut auf seinen Fingern.

„Hier", bot ich ihm an und streckte Elijah gelangweilt mein Handgelenk entgegen.

„Nein danke", lehnte er ab und drückte meinen Arm mit zwei Fingern von sich weg.

„Na gut, dann nicht", schmunzlte ich über seine Sturheit.

Langsam aber sicher hatten sich alle Wölfe in Menschen verwandelt, jetzt hieß es nur noch abwarten, ob es auch tatsächlich geklappt hatte. Ich packte in der Hütte meine Utensilien zusammen, plötzlich hörte ich es hinter mir rumpeln. Elijah stolperte über die Schwelle und kauerte auf allen vieren vor mir auf dem Boden. Er war schweißgebadet und wirkte verwirrt.

„Elijah, du musst nur etwas sagen, dann ist das alles vorbei", sagte ich

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„Elijah, du musst nur etwas sagen, dann ist das alles vorbei", sagte ich.

„Vergiss es, ich werde dein Blut nicht nehmen", keuchte er und rappelte sich gequält vom Boden auf.

„Wie du meinst, dann genieße ich die Show, bis es vorbei ist."

Geschwächt legte er sich auf die Pritsche und keuchte bei jedem Atemzug. Da ich ohnehin warten musste bis der Vollmond vorbei war, konnte ich genauso auch Elijah dabei zusehen, wie er sich durch die Fieberschübe quälte. Ich hattee ihm schließlich zwei Mal angeboten, ihn zu heilen. Immer wieder tauchten Bilder in meinem Kopf auf, die er mir unabsichtlich zeigte.

Ich saß auf dem Stuhl und beobachtete, wie er gerade einen weiteren Fieberschub bekam. Krampfhaft schüttelte er sich auf dem Bett und schrie vor Schmerzen. Wortlos schaute ich zu und legte meine verschränkten Finger an meine Lippen. Ich schloss meine Augen und sah eine weitere seiner Halluzinationen.

Elijah nahm mich an der Hand und führte mich quer durch den Wald, dann blieb er plötzlich auf einer Lichtung stehen und zog mich an sich. Sanft strich er meine Haare hinter meine Ohren und sah mich überglücklich an.

„Weißt du, wo wir hier sind?", wollte er von mir wissen.

„Im Wald?", kicherte ich.

„Diese Lichtung habe ich raushandeln können", berichtete er mir, „Dieser Ort gehört uns

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„Diese Lichtung habe ich raushandeln können", berichtete er mir, „Dieser Ort gehört uns."

Mit großen Augen sah ich ihn an, während er mit ausgebreiteten Armen über die Lichtung tanzte.

„Hier werde ich uns ein Heim errichten, wo wir unsere dutzend Kinder großziehen können, sofern du endlich einwilligst, meine Gemahlin zu werden", freute er sich und nahm wieder meine Hände.

Behutsam legte er meine Handflächen auf das glatte Leder, das seine Brust bedeckte. Sachte küsste er meine Stirn und verweilte in dem Kuss, während ich glücklich vor mich hin lächelte.

Die Halluzination wurde durch einen Hustenanfall unterbrochen. Er beugte sich über und hustete sich schier die Lunge heraus. Erschöpft ließ er sich wieder zurückfallen. Ich spürte einen Hauch von Mitleid, dann rief ich mir in Erinnerung, dass er versucht hatte mich zu töten, indem er einen Weißeichenpfahl bei sich hatte, als er mich besuchte. Den er dann auch noch in mein Herz stach, nur um zu beweisen, dass er über mich hinweg war. Das hier war nun meine Revanche dafür. Wild wälzte er sich von einer Seite auf die andere und murmelte meinen Namen vor sich hin. Wieder schloss ich meine Augen.

Elijah lief aufgeregt durch das Dorf, immer wieder rief er meinen Namen.

„Bruder, sieh was ich gefunden habe!", sagte meine ehemals beste Freundin Rebekah, „Das ist Iris' Mantel."

Sie hielt ihm den blutigen Loden hin. Geschockt starrte er darauf, er konnte deutlich mein Blut riechen. Gequält schluckte er den Kloß in seinem Hals hinunter. In seiner Brust machte sich langsam die Trauer breit, als er realisierte, dass ich tot war.

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The Original TribridWhere stories live. Discover now