Kapitel 9.2 (Band 7.2)

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Draco:

"Nein!", hauchte ich voller Entsetzen und Angst. Voldemort grinste hämisch. Er ergötzte sich wahrlich an meinem Leid.

"Na Draco, nun doch nicht mehr ganz so sicher, welche Seite die Richtige ist, was?" Ich schnaubte wütend und ballte meine Hände zu Fäusten. "Oh, ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, welche Seite richtig ist! Aber ich bin erpressbar", bekannte ich. Der dunkle Lord lachte auf, ebenso wie die anderen Todesser.

"Genau deshalb bist du mir so sympathisch, junger Malfoy! Du erkennst, wann du verloren hast! Und nun komm her!" Langsam trat ich vor.

"Mister Malfoy! Nicht! Das ist bestimmt eine Falle!", rief McGonagall verzweifelt.

"Halts Maul, alte Schachtel!", zischte Voldemort.

"Draco, tu es nicht! Nicht für mich", hörte ich Luna's Stimme. Ich schaute sie gequält an. Voldemort drückte ihr noch immer seinen knochenartigen Zauberstab gegen den Hals und doch schaute sie mir völlig ruhig in die Augen, selbst als für ihre Worte einen Schlag von dem dunklen Lord kassierte. Blut rann aus ihren hellen Haaren und in mir verkrampfte sich alles.

"Ich muss es tun", flüsterte ich nur, wobei ich mir nicht sicher war, ob sie mich verstanden hatte. Dann trat ich noch weiter vor, bis ich beinahe direkt vor dem dunklen Lord stand. Nur noch zwei oder drei Meter trennten uns. Ich vermied jeden Blick zu der wunderschönen Lovegood, dem Mädchen, das ich liebte. 

"Ich komme zu Euch, wenn Ihr mir vorher Lovegood gebt!", rief ich. Voldemort schien zu überlegen. "Nun, der Imperiusfluch wird dich schon daran hindern, dich nicht an die Abmachung zu halten!" Ich zuckte zusammen. So war das nicht geplant!

"Imperio!"

Als der Zauber mich traf, stieß Voldemort Luna geradewegs in meine Arme. Sie stolperte und hielt sich an meinen Schultern fest. Plötzlich sah ich alles nur noch durch einen Nebel. In mir war Kälte. Ich fühlte... nichts.

Ich wusste nicht, wer dieses komische Mädchen war, das sich an mich klammerte. Ich wusste nicht, weshalb ich hier zwischen den Fronten von gut und böse stand. Und ich hatte keinen blassen Schimmer, für welche Seite ich kämpfte. Wer war überhaut böse, wer war gut?

"Draco", hörte ich eine Stimme hauchen. Stimmt, das war mein Name. Ich schaute dem Geschöpf ins Gescht, das der Urheber des Wortes war. Menschlich konnte man dieses Ding nciht mehr bezeichnen. Es war ein eher schlangenartiges Etwas. "Ja?", erwiderte ich. Meine Stimme klang seltsam, verzerrt.

"Töte das Mädchen!" Ich schaute hinunter auf diese komische, blonde Hexe, die sich an mir festkrallte.

Ich sollte sie töten?

"Das ist ja einfach", dachte ich und ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

Luna:

Er wollte sich wirklich für mich opfern! Wieder zurück zu den schrecklichen Todessern gehen, wo er sich doch eigentlich gerade für die richtige Seite entschieden hatte. Und das alles für mich!

Doch dann richtete der schreckliche Lord seinen Zauberstab auf Draco und setzte ihn unter den Imperiusfluch, den Fluch, mit dem er Draco kontrollieren konnte. Gleichzeitig schubste er mich nach vorn. Bei dem unerwarteten, heftigen Stoß wäre ich beinahe gefallen, doch dann klammerte ich mich an meinen blonden Retter. Ich hatte so lange daran geglaubt, dass er ein guter Mensch war, doch dann geriet meine Überzeugung ins Wanken, als Hermine erzählte, er hätte sie verraten. Ich hatte versucht zu akzeptieren, dass er wohl tatsächlich böse war. Und nun? Er hatte sich geopfert, um mich zu retten. Das... brachte mein Bild von ihm schon wieder zum Einsturz. Ich schaute zu ihm hoch. Mein Blick begegnete seinem und ich erschrak. Er stand unter dem Imperiusfluch, das war deutlich zu sehen. Seine sonst so wunderschönen silbernen Augen waren plötzlich schwarz, tief schwarz. Kein Gefühl, gar nichts, war darin zu erkennen. Und auch seine Aura war... leer. Farblos... Beinahe verschwunden. Und das schlimmste war, dass in seinem Blick nicht das kleinste bisschen Wiedererkennungseffekt zu sehen war.

"Draco", sprach der dunkle Lord. Der verdüsterte Blick des Malfoys richtete sich auf  Voldemort. "Ja?" Seine Stimme klang anders, verzerrter, als bereite es ihm Schmerzen, sie wieder zu benutzen.

"Töte das Mädchen!", befahl der dunkelste aller Zauberer. Wir hatten Recht gehabt mit unserer Angst. Es war eine Falle(Wer kennt Admiral Ackbar ;D).

Dracos schwarze Augen richteten sich wieder auf mich. Und dann... grinste er. So kalt, so böse, dass ich ihn zitternd losließ und vor ihm zurückwich. Er war nicht er selbst.

"Draco! Stopp!" Doch er hörte nicht auf mich, sondern hob unbeirrt seinen Zauberstab. "Avada Kedavra!", rief er mit dieser verzerrten Stimme. Ich kreischte und wich dem Fluch aus.

"Luna!", brüllte Neville panisch und wollte mir helfen, doch ein Todesser schoss einen Schockzauber auf ihn ab, der ihn nach hinten fliegen ließ.

"Nicht eingreifen! Das ist ihr Kampf!", brüllte Voldemort.

Draco war erzürnt. Er schleuderte mir erneut einen Todesfluch entgegen, doch mit einem Sprung zur Seite entging ich diesem haarscharf. "Petrificus Totalus!", schrie ich, wollte ihn einfach nur bewegungsunfähig machen, doch er reagierte mit einem Protego.

"Stupor!" Doch ich schützte mich ebenfalls mit einem Abwehrzauber. "Draco, bitte, komm wieder zur Vernunft! Ich bin es doch! Luna!", flehte ich ihn an. "Petrificus Totalus! Rictussempra!" Dem ersten Fluch entkam ich, der zweite schleuderte mich durch die Luft. Hart landete ich am Rand eines Trümmerhaufens. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich versuchte, mich wieder aufzurappeln, doch ein brennender Schmerz schoss in mein Bein. Ich war auf einem Stein gelandet und der hatte mir eine riesige Wunde zugefügt. Also robbte ich auf dem Boden und drehte mich unter Anstrengung wieder zu Draco.

Wie ein Todesengel sah er aus, als er auf mich zu kam. Seine blonden Haare leuchteten in dem licht wie ein Heiligenschein und bildeten ein starken Kontrast zu seinen emotionslosen, tiefschwarzen Augen. "Draco... Bitte... Ich bin es! Deine Loony!", weinte ich nun. Aber seine Schritte unbeirrt in meine Richtung. Ich tastete nach meinem Zauberstab, der direkt neben mir lag, doch mein Arm war zu kurz. Es fehlten Millimeter! Draco setzte zum finalen Stoß an: "Avada..."

In der Sekunde bekam ich meinen Zauberstab zu fassen, riss ihn hoch und erwischte Draco in einem Moment, wo er völlig deckungslos war. "Expelliarmus!", schrie ich mit rauer Stimme. Draco hatte seinen Arm mit dem Zauberstab noch erhoben, um mich zu töten und so traf ihn der Fluch genau in die Brust. Seine Waffe wurde ihm aus der Hand geschleudert, er selbst flog ebenfalls ein paar Meter zurück und landete hart auf dem Boden.

Keuchend blieb er eine Sekunde so sitzen. Die Zeit stand still. Die Menge um uns herum wagte kaum zu atmen. Dann sprang der junge Malfoy auf, rannte zu mir und stürzte sich auf mich. Seine Hände legten sich um meinen Hals und drückten zu.

Ich röchelte. "Draco... Bitte" Doch er zeigte kein Erbarmen.

Draco:

Das blonde Mädchen röchelte meinen Namen, bat mich immer wieder um Gnade.  Aber ich kannte keine Gnade. Hatte kein Erbarmen. Ich hatte einen Auftrag und den würde ich ausführen. Langsam wurde ihr die Luft knapp und ich konnte sehen, dass es bald vorbei war. Tief in meinem Inneren hörte ich etwas schreien und ich fühlte Angst, Hilflosigkeit und Wut. Doch das waren nicht meine Gefühle. Ich besaß keinerlei Emotionen. Ich musste nur meinen Auftrag zu Ende bringen und dieses Mädchen töten. "Stopp!", krächzte sie nur noch. Sie zog schwach an meinem Arm. "Bitte! Töte mich mit einem Fluch, nicht so", stieß sie hervor und hielt mir ihren Zauberstab hin.

War das ein Trick? Aber wie wollte sie mich austricksen! Sie lag am Boden, angelehnt an einen Haufen Steine, ich saß auf ihr drauf, dass sie nicht wegrennen konnte und sie gab mir ihren Zauberstab. "Das ist mein letzter Wunsch! Bitte" Ihre Worte waren kaum noch zu hören, sie schien kurz vor der Bewusstlosigkeit zu sein. Mein Auftrag wäre ja trotzdem erfüllt, ob ich sie nun erwürgte oder mit einem Avada Kedavra tötete, machte da keinen Unterschied. Ich löste meine Hände von ihrem Hals und nahm den Stab entgegen. Sie schaute mir einen Moment tief in die Augen. Diese Farbe... Ich kannte sie... Ich versuchte mich zu erinnern, doch es war, als wäre da eine Glasplatte im Weg und versperrte den Zugang zu meinen Erinnerungen. Ich sah, dass dahinter etwas war, doch ich kam nicht dorthin!  Plötzlich richtete sich die blonde Hexe leicht auf, packte mit einer Hand den Kragen meines Shirts und...

Luna und Draco - Zufall... oder doch eher Schicksal?Where stories live. Discover now