Kapitel 1

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Jae's Pov.

Warum starrte mich Bob so an? Und ja, ich nenne ihn Bob. Ich kam irgendwann einfach auf diese Idee.
Verwirrt warf ich ihm einen kurzen Blick zu und starrte wieder auf mein Essen. Ich lebte nun schon seit einigen Tagen zusammen mit 5 weiteren Jungen in dieser WG. Und hatte noch nie ein Wort mit den anderen gewechselt. Traurig Jae. Traurig.

Wahrscheinlich starrte er mich so an, weil er mich komisch fand. Anders konnte ich mir das sonst nicht erklären. Nun gut, ich starrte alle anderen auch immer an, doch tat ich dies nur um mir Informationen zu beschaffen. Jenes hatte ich schon immer getan, aber wenn ich so darüber nachdenke, hatte es mir nie viel genützt. Auch wenn ich mich mit diesen Informationen über das Handeln anderer in der Gesellschaft mehr oder weniger selber in jene integrieren hätte können, hätten sie mich so auch eher weniger akzeptiert.

Ich hatte von grundauf keine sehr soziale Persönlichkeit. Meine Eltern dachten sich wahrscheinlich, dass es deshalb eine gute Idee gewesen wäre, mich in eine WG mit gleichaltrigen zu stopfen. Dabei hatte ich schon von Anfang eine kein gutes Gefühl bei der Sache.

Die Jungs scheinen zwar recht vernünftig zu sein, aber wusste ich einfach nicht wie ich mich ihnen öffnen sollte. Vielleicht sollte ich ja mal was über mich erzählen. Bei näherer Betrachtung dieses Planes, ließ ich diesen auch schon wieder fallen. Nein das war eine schlechte Idee. Was sollte ich denn bitte sage? „Hallo ich bin Jae und Gesellschaftlich eher weniger integriert, was aber an meiner eigenen Dummheit liegt. Außerdem bin ich Schwul.” Ja, das wären tolle Worte an meine Mitbewohner. Eigentlich konnte das meinen ersten Eindruck nicht noch weiter zerstören. Ich glaube, ich sollte einfach mal aufhören nachzudenken, wie bemitleidenswert und hilfsbedürftig ich bin und währenddessen auf dieses, ich muss schon sagen, sehr leckeres Essen zu starren.  Wer von denen hatte das nochmal gekocht? Ich stopfte mir etwas von dem Zeug in den Mund. Bob war das glaube gewesen.... Muss dem mal sagen das er gut kochen kann. Irgendwann.

Ich war zunächst leicht verwirrt, als sie plötzlich anfingen zu reden. Ich meine... Wie komisch kommt es denn, wenn man Tage lang nur schweigend an diesem Tisch gesessen und gegessen hatte. Da verstört es eine eher Außenstehende Person, wie mich, schon recht wenn man dann Worte von jenen anderen hört. Und dies war zudem noch das erste Mal, dass ich sie überhaupt in meiner Gegenwart reden hörte. Ich merk schon was für ein Schicksalstragender Tag dies noch werden sollte. Worüber reden die denn eigentlich? Die flüstern so leise da versteht man nichts. Ich versuchte irgendetwas zu verstehen und beugte mich über den Tisch, sodass ich näher an ihnen war. Hier hörte ich schon etwas mehr, irgendwas über heute Abend und Spiele und... Warum sehen die mich jetzt so extrem verstört an? Ach ja ich weiß... Ich bin ja überdurchschnittlich hässlich und unsozial. Höchstwahrscheinlich sehe ich ja auch noch hilfsbedürftig wie ein kleiner Vogel aus... Aber wenn schon Vogel, dann ein Huhn. Ein kleines Huhn. Wie Chicken Little. Ja, das werde ich mir für meine Vorstellung notieren. Das wäre dann nämlich wirklich eine tolle Info über mich...

Wahrscheinlich war ich gerade wieder einmal in meinen ach so tollen Fantasien versunken, dass ich nicht bemerkt hatte, wie jemand meinen wunderschönen Namen im Zusammenhang mit:„Bist du schwerhörig oder tust du nur so?”, verwendet hatte. Ich glaube das war auch Bob gewesen. Irgendwas scheint der Typ mit mir zu haben.

Happy Ending || Jae X SungjinWhere stories live. Discover now