Und Schlimme verhältnisse

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Ich und Oma räumten den Tisch ab und putzten die Küche. Danach machten wir uns auf den Weg nach oben - gucken ob Mum noch schläft. Oben an der Tür blieben wir beide ganz plötzlich stehen, als ob etwas wäre - wir starrten uns an. Dann gingen wir ganz leise in das Zimmer. Ich lief gleich zu Mums Bett, da lag sie, die Arme und Beine von sich gestreckt. Sie sah aus, als ob sie krank wäre. Ich probierte, sie ein wenig wach zu rütteln aber sie regte sich nicht. Ich probierte es noch einmal - dieses Mal etwas stärker - es passierte immer noch nichts. Da merkte ich, dass sie gar nicht mehr atmete und da kamen mir die Tränen. Von da an wusste ich, dass sie tot ist. Wie  konnte es nur sein, meine eigene Mutter tot! Ich setzte mich an den Rand des Bettes und weinte leise. Oma stand die ganze Zeit an meinem Bett und sah schließlich zu mir herüber.
„Was ist meine Liebe, warum weinst du? "
„Mum - sieh' sie dir an!"
Oma ging langsam auf Mums Bett zu. Als sie sah, dass meine Mutter sich nicht mehr bewegte, kamen ihr ebenfalls die Tränen und sie musste weinen.
„Ist sie tot?"
„Ja", schluchzte ich. Ich wollte mich gerade auf meine Mum legen, um sie noch einmal zu umarmen, da hielt Oma mich zurück.
„Nicht anfassen meine Liebe, das ist ein toter Mensch - tote Menschen fasst man nicht an. Wir müssen den Sterbefall melden und dann wird sie begraben. Ich schlage vor wir gehen wieder runter und ich rufe einen Bestatter an, damit deine Mum so schnell wie möglich hier heraus kommt "
" Ich will hier bleiben "
„ Ja, ist gut,  ich rufe den Bestatter später an."
„ Ist gut Oma " weinte ich.
Oma umarmte mich ganz arg. Ich legte meinen Kopf auf Omas Brust und weinte. Oma weinte - ihre einzige Tochter ist nun tot und ihre einzige Enkelin hat keine Eltern mehr. Ich weinte weiter und legte meinen Kopf noch etwas mehr auf Omas Brust. Oma streichelte meine Haare ganz sanft und während sie so schluchzte, dachte ich gerade daran, dass ich jetzt ja ein Waisenkind bin und in einem Waisenhaus leben muß, da meine Eltern nicht mehr für mich da sein können. Mum ist tot und Dad - ich weiß nicht wo.  Dieser Gedanke blieb die ganze Zeit in meinem Kopf hängen und wollte einfach nicht mehr verschwinden.

Margas Sicht
Ich weinte und weinte, meine einzige Tochter hat nun kein Leben mehr und meine einzige Enkelin keine Eltern.
Was soll ich machen?
Was denkt sie wohl jetzt?
Wahrscheinlich nichts Gutes.
Ich muss ihr irgendwie helfen und mir auch.
Ich bin ihre einzige Verwandte.
Ich bin jetzt zuständig für sie.
Ich muss sie jetzt den Rest ihrer bisher unschönen Kindheit großziehen, bis sie erwachsen ist.
Es wird kein Problem, da ich weiß wie sehr sie mich liebt, aber was soll ich ihr sagen?
Nur Haare streicheln, Kopf kraulen und ganz arg umarmen bringt da nichts - das hat auch bei meiner Tochter damals nicht geholfen, als Harry gestorben ist.
Vielleicht einfach ganz ganz arg viel Liebe - ich muss sie ganz arg glücklich machen, mit viel heißer Schokolade, Eintopf und einigen Kuschel-Aktionen oder etwas, was sie sich ganz arg wünscht.
Ich kann einfach nur weinen!
Zuerst der Ehemann und jetzt die Tochter - beide tot!
Ich stand auf. Mds - oder eigentlich sollte man ihr Mal einen anderen Namen geben - war immer noch auf meinem Arm. Ich bin ziemlich erstaunt wie leicht sie ist, wahrscheinlich wegen dem wenigen Essen, was sie all die Jahre bekommen hatte von ihrer Mum. Sie lehnte ihren Kopf an meine Brust und klammerte sich an mich.
„Hey, ich kann leider nichts machen meine Liebe, sie ist tot! Sie wird nicht mehr aufwachen! Es tut mir leid - ich bin auch traurig" flüsterte ich an ihr Ohr, aber Mds war schon eingeschlafen.
Ich ging also wieder nach unten, die Tür zum Gästezimmer machte ich ganz leise zu. Unten legte ich Mds auf das Sofa und ließ mich in einem Stuhl am Tisch nieder. Ich weinte weiter. Irgendwann, so nach gefühlten Stunden, ging ich in die Küche. Ich machte ein paar einfache Sandwiches mit Aufstrich und Saitenwürstchen dazu. Das ganze stellte ich für später auf den Tisch. Ich hörte wie Mds sich langsam auf dem Sofa bewegte und kurz gähnte. Ich ging rüber, um sie zu umarmen, weil sie wieder weinte. Ich legte meine Arme um ihre Taille und sie legte ihren Kopf wieder an meine Brust und schluchzte leise.
„sh sh sh, dir geht es bald wieder besser. Ich bin auch ganz arg traurig! Das beste, meine Liebe,  ist, wir denken einfach jetzt nicht mehr an sie, dann ist es vielleicht kurz wieder besser für uns, hm? Möchtest du vielleicht ein Würstchen essen oder ein Brot mit Aufstrich? Du bist sicher wieder hungrig, das Frühstück ist ja jetzt auch schon wieder ein paar Stunden her, oder soll ich eine heiße Schokolade machen, wie heute morgen? "
"Ich ich will e..e...e..ein T...T..Tee, Oma "stotterte Mds unter Schluchzen.
„Gut, ich mache dir einen schönen warmen Tee. Und was ist mit Wienerle und Aufstrichbrot? "
„Klingt gut", antwortete Mds.
Ich lasse Mds wieder aus der Umarmung und gehe in die Küche den Tee machen. Mds setzte sich an den Tisch und nimmt sich ein Brot. Ich komme wieder nach einer Weile mit dem Tee für Mds.
„So Enkelin, dein Tee. Ich muss mal kurz ans Telefon den Bestatter anrufen, wenn das okay ist?"
„Ist okay, Oma."
Ich gehe zum Telefon und wähle eine Nummer von einem Bestattungshaus aus der Zeitung.

Mds Sicht
Oma telefonierte mit dem Bestatter. Mir ging es nicht wirklich gut. Der Tee  war angenehm im meinem Magen, so warm irgendwie. Die Brote bekam ich nicht richtig runter und das Würstchen auch nicht. Irgendwann, so gegen 2 Uhr, kamen solche Leute und holten Mum aus dem Haus in ein Auto auf einer zugedeckten Liege. Ich  musste weinen als ich das sah. Es war furchtbar, Oma weinte auch. Am Abend machte Oma Nudelsuppe. Ich  konnte wieder besser essen. Ich durfte auf Omas Schoß sitzen, obwohl ich eigentlich schon 14 bin und Oma streichelte meine Haare.
„Wie fühlst du dich jetzt, meine Liebe?"
„Nicht wirklich gut, ich bin halt sehr traurig - darf ich wieder bei dir schlafen Oma?"
„Ja klar darfst du, warum nicht, wo sollst du denn sonst schlafen?"
„Im Gästezimmer!?"
„Oh nein, nein meine Liebe, da willst du doch gar nicht schlafen, oder?"
„Nein, ich glaube ich will jetzt ins Bett "
„Ich auch, komm wir räumen den Tisch ab und machen uns Bett fertig."
„Ja, das ist eine gute Idee."
Ich und Oma räumten den Tisch ab und machten uns Bett fertig. Dann legten wir uns ins Bett. Ich kuschelte mich an meine Oma und sie drückte mich ganz fest an sich.
„Gute Nacht, meine Liebe, schlaf schön."
„Gute Nacht Oma."

So das war dann das nächste Kapitel. Sorry, das es so lange gedauert hat, aber es wollte einfach nicht fertig werden. Ich werde jetzt vielleicht so alle zwei bis drei Wochen ein neues Kapitel hochladen, wenn ich es schaffe. Es tut mir übrigens schrecklich leid, dass die Mutter sterben muss, aber sonst kommt nicht das, was ich in der Geschichte erzählen will - also viel Spaß beim Weiterlesen !
Lg
              Maddeline Mcgonagall

GrannyMargaWhere stories live. Discover now