Oma und Neues Zuhause

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Seit dem Mum mit mir geredet hat sind bereits vier Tage vergangen. Ich musste meine Sachen alle in einen großen Koffer packen und Mum verkaufte fast das Haus. Leider wollte der erste, der sich das Haus ansah, das Haus nicht kaufen, weil er behauptete mein Zimmer sei so hässlich. Daraufhin kam noch ein zweiter und dann eine Familie, die kaufte sich das Haus dann. Heute fahren wir ab. Mum redet viel mit den neuen Besitzern und dann läd sie die Koffer ein. Die Fahrt dauerte ganze 5 Stunden im Auto. Mum rauchte ungefähr 20 Zigaretten und bekam dann Hunger auf Whisky-Pralinen. Das war seltsam, denn wir hatten gar keine dabei. Irgendwann als es nur noch 20 Minuten waren, hielt Mum auf einem Parkplatz an. Da weckte sie mich. Ich hatte geschlafen und war wieder fitter als vorher. Dann musste ich meine Haare kämmen und mir was besseres anziehen. Danach sind wir weiter gefahren.
„Mum, hast du Oma eigentlich gesagt das wir kommen?"
„Nein Mds Schatzi, ich habe sie schon 19 Jahre nicht mehr gesehen. Ich bin damals mit 14 auf ein Internat und danach einfach abgehauen. Wir haben uns gestritten. Sie weiß nicht einmal das ich schonmal eine Beziehung hatte und sie weiß auch nicht das sie eine Enkelin hat. Ich bin ihr einzigstes Kind. Ihr Ehemann ist gestorben als ich 13 Jahre alt war, und seitdem lebt sie allein in ihrem großen Haus. Ich habe sie vor 16 Jahren das letzte mal angerufen, da war ich noch Single und jetzt bin ich schon wieder geschieden."
„Und was glaubst du, denkt sie, wenn wir einfach bei ihr auftauchen und ihr sagen das wir bei ihr wohnen wollen?"
„Das ist egal, glaub ich, sie ist für vieles sehr offen."
Etwas später fährt Mum in einen Parkplatz vor einem großen Haus. Das Haus sieht von außen ziemlich cool aus, es hat bestimmt viele Zimmer. Da wäre bestimmt noch Platz zum wohnen, da Oma ja alleine ist.
„Mds Schatzi, ich glaub wir sind da. Steig aus und klingel mal, ich komme hinter dir."
„Okay."
Ich bin ziemlich aufgeregt, was da alles auf mich zukommt. Was wenn Oma gleich böse wird und uns nicht bei sich wohnen lässt oder so. Was wenn sie mich schlägt oder anmeckert das ich verschwinden soll. Das alles schwirrte durch meinen Kopf und wollte erst wieder verschwinden als Mum mich von hinten antippt: „Mds, lebst du noch? Komm schon, drück auf die Klingel."
Mit zitternden Händen wandern meine Finger ganz vorsichtig in Richtung Klingel und ich drücke ganz fest drauf.

Marga's Sicht

Ich bin gerade am kochen, als es plötzlich klingelt. Das kann nur Evelyn sein. Oder Mrs. Puckle mit den Brombeerpralinen. Schnell wasche ich mir die Hände und rufe: „Ich komme gleich!". Ich streife mir noch kurz die Schürze vom Körper und eile schnellsten Schrittes zur Tür. Kaum hatte ich die Klinke herunter gedrückt und die Tür vollständig geöffnet steht da....

Mds Sicht

Die Tür geht auf und vor uns steht eine alte Frau mit rotbraunen kürzeren Haaren. Das muss meine Oma sein. Sie sieht mir und Mum sehr ähnlich und es scheint, als ob sie sehr nett sein könnte. Sie guckt zuerst nur kurz und fällt dann mit Mum in eine ziemlich lange Umarmung.
„Oh Töchterchen! Wie lange ist es her?! Ich habe dich schon so vermisst! Endlich bist du wieder hier!"
Sie schluchzte in Mum's Schultern. Irgendwann, nach gefühlten 3 Minuten, ließen sich die beiden wieder los und Oma guckte zu mir.
„Hallo, wer bist du denn?"
„Also, ich bin Mds, die Tochter von Doreen. Ich bin 14 Jahre alt und ja, du bist sicher Oma !"
"Aber Doreen, du hast mir gar nicht gesagt, das du eine Tochter hast! Und das sie schon so alt ist! Ich bin ja Oma und wusste das garnicht - aber gut und wie heißt du nochmal?"
"Mds."
„ Ist das dein richtiger Name?"
„Ja, Mum hat mich so benannt."
"Mds?!? Das ist doch kein Name. Also Doreen - was dachtest du dir denn dabei?"
„Ja Mum, also, ich glaube - ich muss mal kurz raus, eine rauchen, muss Jessica noch anrufen."
„Halt!! Weswegen seit ihr hier?"
Ich überlegte kurz und antwortete dann: "Mum wurde gefeuert, Dad hat uns verlassen und wir konnten das Haus nicht mehr bezahlen. Also müssen wir eben hier wohnen, hat Mum gesagt. Sie meinte, du seiest für vieles sehr offen - und ja".
„Mhm, so ist das also. Gut, ja klar, ihr könnt hier bleiben. Ich fühle mich sowieso immer so alleine und jetzt wo ich weiß das ich eine Oma bin möchte ich doch viel Zeit mit meiner Enkelin verbringen. Soll ich dir mal das Haus zeigen?"
„Ja, gerne!"
Oma ist total nett bis jetzt. Ich finde es toll das wir bei ihr einziehen und jetzt zeigt sie mir auch das Haus, ich bin schon so gespannt wo ich schlafen werde.
„Also das ist der Flur und hier geht es dann gleich in den Wohnbereich und da ist auch der Esstisch und die Küche."
Die Küche sieht aus wie eine Bar ohne Hocker und dahinter ist ein großer Raum, dort ist die eigentliche Küche - find ich cool.
„Und hier ist noch ein Gästezimmer und da draußen an der Treppe ist das Klo, und hier oben, da ist das Bad, mein Schlafzimmer, das große Gästezimmer, das Zimmer von deiner Mum und das kleine Gästezimmer."
Ich finde das Haus total cool. Das große Gästezimmer hat zwei Einzelbetten und das kleine und das untere jeweils ein Doppelbett. Die Küche ist super, und das Bad auch. Omas Schlafzimmer ist voll schön. Ich und Mum würden wahrscheinlich im großen Gästezimmer wohnen und das untere Klo als Bad benutzen. Als wir wieder unten in der Küche waren, roch es irgendwie nach Gemüse.
„ Ach Oma, ich bin einfach so glücklich, das ich jetzt weiß das ich eine Oma habe und wir bei dir wohnen dürfen! Mum mochte mich nie wirklich und ich wurde nie sehr gut behandelt von ihr, sie raucht und trinkt viel - das mag ich nicht an ihr, und ich muss jeden Tag in meinem Zimmer sein und darf nur zum Essen und waschen runterkommen. Zu essen gibt es fast jeden Mittag und Abend Pommes mit Ketchup und zum Frühstück Cornflakes mit Milch und in der Schule nur einen Apfel. Meine alte Schule mochte ich nicht so sehr; ich hatte keine Freunde und auch nicht so viele Schulsachen. Letztens ist mein Füller kaputt gegangen und dann musste ich mit meinem Bleistiftstummel schreiben. Ich wünschte das meine Oma vielleicht kochen könnte, das wäre so toll ."
„ Oh Mds, das ist ja schlimm und natürlich kann ich kochen, sogar sehr gut, finde ich."
„Wirklich?"
Da musste ich plötzlich schlucken und mir kamen ganz langsam die Tränen. Oma zog mich in eine ziemlich warme Umarmung und flüstert in mein Ohr: „ich finde es ja so toll, das du hier bei mir bist! Ich hatte immer davon geträumt einmal eine Enkelin zu haben". Ich schluchzte ein wenig und umarmte sie noch mehr. Irgendwann ließ sie mich wieder los und dann gingen wir in die Küche.
„Schau mal, ich habe Eintopf gemacht. Möchtest du mal probieren?"
Sie nahm einen kleinen Löffel Eintopf, pustete kurz und schob mir das ganze dann in den Mund. eEs schmeckte köstlich, wirklich unbeschreiblich köstlich.
„Oh Oma, das schmeckt fabelhaft! Ich habe noch nie so etwas gutes gekostet!"
Oma lächelte dann sagte sie: „ach Kind, ich weiß eben wie man kocht. Ich kenne viele Gerichte, aber am liebsten esse ich Eintopf."
Danach gingen wir in den Flur. Da war Mum. Ich musste meinen Koffer ins Gästezimmer bringen, dann durfte ich wieder runterkommen und da half ich Oma beim Tischdecken. Ich holte Teller, Besteck und Gläser und deckte schön den Tisch.
"Mds, was möchtest du denn zum Essen trinken? Saft? Limonade? Oder Wasser?"
„Hmmm, Limonade."
„Okay, dann Limonade."
Oma ging in die Küche und holte eine Flasche Limonade. Sie schüttelte die Flasche und gab ein bisschen davon mit Wasser in ein Glas.
„Fertig, du kannst dich setzen."
Mum hatte uns die ganze Zeit beobachtet während sie auf ihrem Smartphone herumdrückte und schien nicht sehr begeistert von der ganzen Sache mit der Limo zu sein. Da kam Oma wieder mit einem großen Topf voller Eintopf. Sie stellte ihn auf den Tisch und sagte: "Mds, du kriegst zuerst, du bist ja jetzt die Enkelin!" Sie gab eine Kelle Eintopf in meinen Teller und fragte schließlich: „Noch Brot dazu, meine Liebe?". „Ja gern", antwortete ich.
Als alle was zu essen hatten ergriff Oma das Wort: „Schön das ihr hier seid, also dann, Guten Appetit". Ich fing an zu essen, es schmeckte bezaubernd, wie vorher in der Küche. Ich schaffte fünf Teller voll, mit Brot dazu und trank drei Gläser Limonade mit Wasser. Danach zeigte Oma mir ein paar Dinge, die ich wissen sollte wenn ich und Mum bei ihr einziehen, und dann spielte sie mit mir Mühle. Das Spiel kannte ich noch von meiner alten Schule. Ich gewann drei mal und Oma fünf mal. Irgendwann so gegen 5 Uhr nachmittags kam so eine ältere Frau mit Pralinen zu Oma. Oma meinte, das diese Frau ihre Chefin sei und die Pralinen nach Brombeere schmecken. Ich durfte probieren. Sie waren sehr gut und etwas säuerlich.
„Mds, was hältst du von der Idee, das wir in die Stadt gehen; ich will dir was zeigen."
„Oh, das finde ich eine gute Idee. ich will wissen wo du wohnst, wie deine Heimat aussieht."
Ich und Mum gingen also mit Oma in die Stadt. Es war voll schön dort. Wir gingen in einen schönen Laden mit Geschirr. Dort durfte ich mir eine schöne Tasse aussuchen. Und in den Park gingen wir auch und zum Fischteich. Am Abend als wir wieder zurück waren, aß ich noch schnell ein Brot und legte mich dann ins Bett und schlief ein.

GrannyMargaWhere stories live. Discover now