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today - Hayden

Das Klingeln erlöste mich endlich von Englischer-Literatur. Es gab zwei Probleme, die ich mit diesem Kurz hatte. Erstens, ich fand es absolut langweilig und saß dort nur, weil es ein Pflichtfach war und die anderen Optionen noch schlimmer gewesen wären. Zweitens hatte meine Sitznachbarin Cloe den Drang danach in ihrem penetranten Parfum zu baden, dessen Geruch mir nach einer Zeit Überlkeit bescherte. Dass sie einige Momente nutzte, um näher zu mir zu rücken und sich einen Tick zu weit zu mir rüber zu lehnen, hatte das Ganze echt nicht besser gemacht. Da ich allerdings kein Arschloch war und sie nicht verletzen wollte, hielt ich diese Situation einfach aus.

Auf dem Flur begegnete ich Izaiaha, der neben  seinem Schließfach lehnte und offensichtlich auf mich wartete. »Alles klar?«, fragte er schmunzelnd, als wir uns mit einem Handschlag begrüßten. Er wusste von meiner Abneigung gegen die Englischstunde und vermutlich war es nicht einmal schwer mir diese im Gesicht abzulesen.

»Frag nicht«, entgegnete ich bloß und verdrehte meine Augen.

»Ich weiß nicht was du hast. Cloe ist heiß«, flötete Izaiaha, als wir uns gemeinsam auf dem Weg zum Chemielabor machten und wackelte verheißungsvoll mit seinen Augenbrauen. Dieser Typ konnte wirklich nur provozieren.

»Hat doch nichts damit zu tun, dass sie etwas weniger von ihrem Zuckerwatten-Zeug auftragen sollte«, wandte ich ein, woraufhin mein Kumpel anfing dreist aufzulachen.

»Klar, dass du nur sowas Negatives von ihr wahrnehmen kannst. Seit letztem Sommer kann ja kein Mädchen mehr deine Ansprüche erfüllen.«

»Weiß nicht was du meinst«, grummelte ich vor mich her. Dabei wusste ich selbstverständlich genau, worauf er hinaus wollte. Der letzte Sommer hatte wirklich sehr viel verändert, auch wenn ich das nur ungerne zugab.

»Du weißt genau wen ich meine«, Izaiah ließ wirklich nicht locker, weshalb ich nur genervt aufstöhnte und mir über die Nasenwurzel rieb.

»Bist du fertig?«, fragte ich und hoffte inständig, dass er das Thema nicht weiter vertiefte.

»Denke schon«, er zuckt gespielt gleichgültig mit den Schultern. »Für heute zumindest«, fügte er hinzu.

Meine Mundwinkel zuckten nach oben, während ich meinen Kopf schüttelte. Wofür brauchte man Feinde, wenn man diesen Typ Freund hatte?

»Außerdem hab ich schon ein neues Opfer im Visier«, Izaiaha's Grinsen schlich sich zurück auf seine Lippen, während er den Gang hinunter nickte, wo seine seine Zwillingsschwester stand und sich mit einem blonden Lacrosse-Typen unterhielt.

Ich wollte ihn gerade fragen, was er damit gemeint hat, als er schon in Richtung seiner Schwester los stürmte.

Arme Aleyda.

Seufzend trottete ich ebenfalls auf sie zu und steckte meine Hände in meine Jeanstaschen.

„...dann hast du ein Proble, verstanden?«, waren Izaiaha's letzte Worte an den Typen, die ich verstand, als ich inzwischen nah genug war.
Der Blonde schien tatsächlich äußerst eingeschüchtert zu sein, weil er augenblicklich umkehrte und ging, ohne noch ein Wort zu sagen.

»Was zur Hölle sollte das??!«, schrie Aleyda ihren Bruder an. Sie hatte diesen sehr fassungslosen und entsetzen Blick. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass Izaiah jetzt einiges blühen würde. Wenn es eine Sache gab, die sie nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn ihr Bruder ohne Absprache für sie Partei ergriff.

»Was denn? Kann ich doch nichts für, wenn der Idiot so eine Lusche ist. Sei lieber dankbar, dass du's jetzt weißt«, rechtfertigte Izaiaha sein Verhalten und verschränkte entspannt seine Arme hinter dem Kopf, was Aleyda nur noch wütender werden ließ.

town of sinnersWhere stories live. Discover now