"Und ich dachte, du wärst eher der sanftere Typ, aber anscheinend hast du eine fundamentale Grobheit in dir." "So würde ich es nicht ausdrücken, Mopsi." Sein Blick verändert sich ein kleines bisschen. Es hat etwas Schmutziges in sich, wenn ich sein kurzes, schiefes Grinsen richtig deute. "Ich bin ein sanftes Naturell, aber ..." Wieder taucht dieses mysteriöse, schmutzige Grinsen auf seinen Lippen auf, über die er mit seinen Fingern fährt. "Man hat Fantasien", gibt er kurzgebunden von sich. Fantasien. Etwas skeptisch geht meine Augenbraue hoch. "Und diese Fantasien hast du durch die Pornos bekommen oder wie?" Er verneint es. Nun fällt sein kleines Grinsen. "Wenn man früher keine eigene Kontrolle hatte, baut man es sich in der Fantasie zusammen, Cana." Es ist wieder ernst. Cana sagt er nur, wenn die Situation sehr ernst wird. "Wie?", flüstere ich. Wieso flüstere ich? "Ich habe dir doch ein wenig meiner Vergangenheit geschildert. Wenn das Wehren nichts bringt, sprich, dass man keine Kontrolle hat, dann stellt man sich vor, wie es ist, wenn es so wäre. So haben sich meine ersten, nicht sexuellen Gedanken entwickelt." Seine Mundwinkel zucken kurz abwesend. "Du hast eigentlich gar nichts damit zu tun, also sollte ich es mir abgewöhnen, dich irgendwie kontrollieren zu wollen." Seine Aussage verdutzt mich leicht. "Du hast es ja nicht getan und ... und wenn das nur beim Küssen so ist, dann ..." Oh Mann, das fällt mir gerade echt schwer. Ich habe das Gefühl, dass ich erröte. Ardans Augen kneifen sich kurz zusammen. "Du verstehst schon. Ich habe es dir doch vorhin auch schon gesagt", gebe ich leicht patzig von mir.

Auf seinen schönen, rosa Lippen erscheint wieder dieses hinreißende Grinsen. "Nein, tue ich nicht." "Dann bleib unwissend", murre ich. Ich weiß, dass er nur so tut. "Nein, nein, Mopsi. Ich soll ehrlich sein, also bist du es auch." "Du kannst ruhig dominanter sein, wenn wir rummachen!", platzt es aus mir. Ups, das war etwas zu laut. Verdutzt schaue ich mich um. Hoffentlich hat kein Nachbar das gehört. Wieso bin ich so laut? Auf Ardans Gesicht macht sich ein breites Grinsen breit. Er lehnt sich mit noch gespreizteren Beinen zurück, während er munter sein Essen zu sich nimmt. So etwas zu hören, gefällt Ardan natürlich, aber, wenn es ihn glücklich macht, dann sei es ihm gegönnt. Ich bin vorab wieder leise, futtere munter die Teigtaschen und überlege mir neue Fragen. Irgendwie will ich mehr zu dieser dominierenden Neigung wissen. "Also ... hattest du nie solche intimen Vorstellungen, wo du dominierend bist?" Er seufzt nachdenklich. "Ich bin ehrlich, ich habe es mir mit dir schon einige Male vorgestellt. Du bist die ganze Zeit in meinem Kopf und das mache ich mir halt zum Nutzen. Anfangs konnte ich mich echt gut zurückhalten, jedoch möchte ich nicht und fürchte mich ein wenig davor, dass der Zwang zu kontrollieren etwas überschwappt. Ich möchte dich nicht in das hineinziehen, was andere mir angetan haben, vor allem, da du das komplette Gegenteil von ihnen bist." "Was würdest du denn machen, wenn du dieser Ader freien Lauf lassen würdest?", frage ich vorsichtig. Er quittiert es mit einem Schulterzucken. "Ich habe es noch nie wirklich ausprobiert. Es gab die eine oder andere Situation, aber das war bei unterschiedlichen Menschen und natürlich nicht auf Dauer. Ich möchte es eigentlich gar nicht so gerne wissen." Sein Gesicht verzieht sich. Er denkt an etwas Schlimmes.

"Woran denkst du?" "Wie ich dich kontrolliere und das will ich nicht." Er atmet tief durch, während er seine Augenbrauen zusammenzieht. "Nächstes Thema. Mir gefällt dieser dunkle Abschnitt überhaupt nicht. Iss dein Manti weiter." Ich will ihn fragen, ob da schon die Kontrolle losgeht, verkneife es mir jedoch, weil er gerade noch meinte, dass es ein dunkler Abschnitt ist. "Deshalb warst du heute also so verschlossen, als ich das Wort einfach so in die Runde geworfen habe?" Er nickt. Dabei schließt er langsam seine Augen, wobei seine Wimpern in einem eleganten Schlag zur Geltung kommen. Irgendwie habe ich meine Fragen vergessen. Verdammt, jetzt muss ich grübeln. Vielleicht hilft mir das Essen ja weiter. Mist, ich hatte doch so viele! "Was magst du überhaupt nicht?" "Worauf bezogen? Essen? Verhalten?" "Alles." "Ich bin niemand, der alles oder vieles hasst. Ich gebe jedem eine Chance, nur Dingen nicht, die wirklich schädigend sind. Mobbing, auch Schlägereien vermeide ich so gut wie immer. Es sei denn, es geht wirklich nicht mehr anders, aber das tut mir selber nicht gut." "Ich weiß." Wenn ich wieder an den Tag am See denke, muss ich dick schlucken. "Du willst die Dinge erst kennenlernen, bevor du urteilst." "Das stimmt. Dennoch urteile auch ich manchmal zu früh. Das Verurteilen beginnt schon an der Ampel, wenn ich denke, dass sie sowieso gleich rot wird und ich deshalb nicht zu rennen brauche, obwohl ich es doch geschafft hätte, wenn ich gerannt wäre. Verstehst du, was ich meine?" Ja, das tue ich. Bestätigend nicke ich. "Das sind Dinge, die einem eigentlich klar sind und logisch erscheinen. Dennoch hat man sie irgendwie nicht parat. Sie sind irgendwo ganz weit hinten im Hirn verstaut." Ardan stimmt mir zu.

Herzensdiebحيث تعيش القصص. اكتشف الآن