Kapitel 33

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Er küsst mich. Ich küsse ihn. Wir küssen uns.

Jede Faser meines Körpers sträubt sich davor, alles schreit danach, dass ich mich von ihm trennen soll, doch mein Herz lässt es nicht zu, ist wie ein Klebstoff, der mich an seine Lippen hängt.

Seine wundervollen, weichen Lippen.

Es lässt nicht zu, dass die negativen Gedanken an mich heran kommen, mit jedem Pochen, verscheucht mein Herz sie weiter weg und hinterlässt einzig das Prickeln, die Wärme die durch meinen Körper strömt und schöner ist, als alles, was ich je gespürt habe. Was ich je gefühlt habe. Ich will mich nie mehr von ihm trennen, will dass das hier ewig währt.

Seine wundervollen, weichen Lippen.

Es ist zärtlicher, als ich es mir je erträumen konnte. Es ist gefühlvoller, als ich es mir je erdenken konnte. Es ist berauschender, als jede Droge der Welt. Ich kralle meine Finger in sein T-Shirt, weiß nicht was ich mache, aber es fühlt sich so gut an. So unbeschreiblich gut, dass ich es nicht in Worte fassen kann. So gut, dass es meine negativen Gedanken vertreibt. Es gibt kein Platz mehr für sie, da ist nur dieser Kuss.

Seine wundervollen, weichen Lippen.

Erst, als meine Lungen sich sträuben, gibt mein Herz auf. Ich schnappe nach Luft, die Luft, die vorher Luke geatmet hat, denn wir sind uns so nah. So nah, dass wir die gleiche Luft atmen, dass wir uns riechen können, dass wir uns tief in die Augen sehen können - bis an das Ende des Ozeans. Seine Augen, dunkelblau, wie das tiefe Meer, so berauschend, so ruhig und stürmig zu gleich, so bewundernswert.

Ich kann nicht mehr klar denken, denn das einzige, was ich denke, was ich fühle, was ich spüre - ist er.

Seine Hände auf meiner Haut, sein Atem der gegen meine Lippen stößt, dort wo sie Lukes berührt haben. Alles dreht sich, ich weiß nicht, ob die Zeit schneller oder langsamer wird oder ob sie gar angehalten hat, denn das einzige was mich interessiert - ist er.

Sein Blick, voller Wärme und Zuneigung, ein Blick, der mich in seinen Bann gezogen, hypnotisiert, gefangen hält und ich genieße es in vollen Zügen, wie er mich bewundert. Wie er mich bewundert, obwohl er weiß, was ich bin, wer ich bin und wie gezeichnet ich bin.

Ich hasse mich, doch wenn er mich so ansieht, habe ich das Gefühl, wunderschön zu sein.

Ich habe Angst, dass er eines Tages erkennt, was meine Eltern in mir erkannt haben. Ich habe Angst, dass er mich verlässt und alleine zurücklässt - dann wäre meine Seele endgültig zersplittert, dann wäre ich endgültig zerstört, unwiderruflich und für immer.

Die Angst sitzt mir im Nacken, überschattet das Gefühl der Zuneigung und lässt mich frösteln. Die Angst ist zu groß, so groß, dass ich die schwerste Entscheidung meines Lebens treffe und das mache, was ich am besten kann -
Ich laufe weg.




Es tut mir so leid...






So verdammt leid...





Das ich

so zerstört bin.



Es war so schön.

Splitterseele Where stories live. Discover now