Mein Blick glitt über Liams Kopf hinweg und fixierte Alex hinter ihm. ,,Du solltest dein Rudel besser im Griff haben!" bellte ich ihn an. ,,Erzähl mir nicht wie ich mein Rudel zu führen habe! Mein Gefährte lässt sich eben nicht mal was von mir sagen." ,,So rechtfertigst du es also das jemand aus deinem Rudel jemanden aus meinem entführt?" ,,Nein, ich habe dir lediglich erklärt wie es dazu kommen konnte und hätte Liam wirklich nicht herkommen wollen hätte er das nur sagen müssen! Folgt Ihr mir jetzt bitte die anderen warten bereits in der Stube auf euch." ,,Andere?" grollte ich bedrohlich. ,,Ich habe dir freies Geleit gewährt, unter der Voraussetzung das du zu einem Gespräch bereit bist und Liam alleine entscheiden darf. Jetzt musst du deinen Worten Taten folgen lassen!"

Ohne ein weiteres Wort ging Alex wieder ins Haus, wir folgten ihm gezwungenermaßen zurück durch das mir so gut bekannte Haus. Liams Hand ließ ich nicht eine Sekunde los. Zu frisch war noch das Gefühl von Verlust, das dumpf in meiner Brust nachklang.

Bei der besagten Stube angekommen blieb ich wie angewurzelt im Türrahmen stehen und Liam rannt mir prompt in den Rücken ,,Was zum Teufel machst DU hier!?" spie ich aus. Auf der gemütlichen Couche saßs Kelly mit seiner Schwester und einem mir sehr gut bekannten Mann. Ich drehte mich zu Alex ,,Ich werde keine weitere Sekunde länger mit diesem Mann im selben Raum bleiben! Du weißt was er meiner Familie angetan hat!" schrie ich verärgert. ,,Jetzt hör ihn erstmal an Nathan. Er hat euch beiden viel zu erzählen. Und du hast dich damit einverstanden erklärt!" Mein Blick verlor sämtliche Farben und meine Krallen schärften sich ,,Ich war nicht damit einverstanden mich mit dem Mörder meiner Mutter in einem Raum zu sein!" Ich konnte hören wie Liam scharf hinter mir scharf die Luft ein sog.

,,Ich habe deine Mutter nicht getötet. Und es steht dir frei jeder Zeit zu gehen aber meinen Enkel wirst du dann hier lassen!" ,,Ich war dabei! Ich habe gesehen was passiert ist! Moment mal..... hast du gerade gesagt dein Enkel?" mein Blick flog zu Liam der verwirrt zwischen mir und Alex Vater Henry hin und her schaute. Alex klinkte sich wieder in die Unterhaltung ein ,,Könnt ihr euch jetzt bitte setzen? Vater würde gern ein paar Dinge klarstellen. Jetzt wo dein Vater nicht mehr das Rudel führt. Oder du gehst aber dann bleibt Liam hier, bei seiner Familie!"

Ich schoss einen bösen Blick in Alex Richtung und setzte mich so weit von Henry weg wie es möglich war. ,,Dann schieß mal los alter Mann!" mit Liam an meiner Seite würde ich das schaffen. Er war alles was zählte! Vor allem aber war es mir wichtig herauszufinden welche Verbindung zwischen Liam und Alex Familie bestand.

,,Ich denke wir sollten damit beginnen wer Liams Mutter war. Mira, meine geliebte Tochter verliebte sich in als sie das Rudel ihrer besten Freundin besuchte. Dein Vater vergötterte Mira und er platzte fast vor Stolz als er erfuhr das Sie einen Welpen von ihm erwartete. Keiner ahnte zu dem Zeitpunkt das dein Vater Nathan, über beide Ohren in Mira verliebt war. Mikael ertrug es nicht das Mira ohne ihn glücklich war. Er bildete sich ein Besitzansprüche an ihr zu haben, auch wenn er selber schon verpaart war und einen Welpen hatte gönnte er ihr dieses Glück nicht. Liams Vater wich während der ganzen Schwangerschaft nicht einmal von Miras Seite. Was Mikael nicht viele Möglichkeiten gab an Mira heran zu kommen. Kurz nach Liams Geburt fing er das erste mal an sie zu bedrängen. Jedes mal wenn sie Anna besuchen kam wurde es schlimmer. Irgendwann wurde es so schlimm das Mira beschloss mit ihrer Familie wieder in unser Rudel zu kommen. Wir hatten alles organisiert, sie wollte sich nur noch von Anna verabschieden. Aber Mikael bekam Wind von der ganzen Sache und verlor die Kontrolle über sich. Er schlug Mira mehrfach bis sie mit dem Kopf gegen eine Fensterbank knallte. Sie verlor das Bewusstsein. Anna versuchte noch ihr zu helfen aber es war zu spät. Mikael erzählte Adam Lia hätte sie erschreckt und sie wäre deswegen hingefallen. Später kam Anna zu mir. Weinend beichtete sie mir was Ihr Mann meiner geliebten Mira angetan hatte." Liam schaute geschockt auf den Boden. Nicht fähig auch nur einen Muskel zu bewegen.

,,Und Liams Vater hat nicht einmal hinterfragt was wirklich passiert war?" Ich war wütend über soviel Dummheit. ,,Er vertraute seinem Alpha. Anfangs war Liam viel bei uns. Adam trauerte und Mikael nutzte diese Zeit um ihm immer mehr Gift in den Kopf zu pflanzen. So wie allen anderen Rudelmitgliedern. Als dein Vater wieder bereit war dich bei sich aufzunehmen dachten wir er würde sich um dich kümmern aber eigentlich tat dies Anna. Sie sorgte dafür das Mikael dich so selten wie möglich zu Gesicht bekam. Dafür fing er an seinen Frust immer öfter an ihr aus zu lassen. Geduldig ertrug sie den Schmerz und die Scham um euch beide und ihr Baby zu beschützen. Irgendwann wurde es so schlimm das sie heimlich mit euch dreien verschwinden wollte. Das Rudel meines Bruders war bereit euch aufzunehmen, aber soweit kamen wir nie. Ich kam an diesem Abend zu Ihrem Haus. Es war abgesprochen das ich euch zu ihm fahren sollte, es war schließlich nicht ungewöhnlich das ich zu Besuch kam. Aber an diesem Abend hatte Mikael zu viel getrunken. Er verbat ihr mit mir weg zu gehen. Vielleicht ahnte er auch etwas. Anna hatte mir aufgetragen euch von Oben zu holen, sie wollte mit Mikael sprechen, es entstand ein Handgemenge in dem er Anna die Whiskyflasche, die er immer noch in der Hand hielt, mehrfach gegen den Oberkörper Schlug. Ich schaffte es nicht rechtzeitig wieder zu ihr zu kommen und dann hörte ich wie im Erdgeschoss Glas brach. Mikael hatte die Flasche gegen die Wand geschlagen und rammte ihr die scharfen Enden in den Bauch. Als ich endlich unten ankam lag sie blutend auf den Boden. Ich konnte nichts tun während sie in meinen Armen starb... Erst später bemerkte ich das ihr beiden mir gefolgt wart. Ihr saßt auf der Treppe. Du hattest die Arme schützend um Liam gelegt während du stumm weintest. Dieses Bild hat sich auf ewig in mein Gedächtnis eingebrannt." Ich versuchte mich bewusst an diese Nacht zu erinnern. Ich war 10 Jahre alt gewesen, Henry der an meinem Bett stand, den verschlafenen Liam an der Hand, hatte mich geweckt. Er sagte mir das ich mich schnell anziehen solle um dann meine Schwester zu holen. Wir würden einen Ausflug zusammen mit Mami machen. Ich protestierte da ich so müde war, aber Liam redete auf mich ein. Dann ging alles so schnell. Henry stürmte aus dem Zimmer, er schrie aber ich konnte nicht verstehen was, ich war einfach zu müde.

Wir beschlossen Liams Großvater zu folgen. Auf der Treppe blieb ich abrupt stehen. Henry saß auf dem Boden, den schlaffen Körper meiner Mutter in den Armen, vor und zurück wiegend. Schnell schob ich Liam hinter meinen Rücken, schirmte seine Sicht ab. Ich wollte nicht das er seinen Großvater so sah. Blutüberströmt und weinend. Ich hatte nicht die Kraft in das leblose Gesicht meiner Mutter zu sehen. Ich wollte schreien, bekam aber keinen Ton über die Lippen, stattdessen weinte ich still und klammerte mich an meinen nun einzigen halt, Liam!

Omega mit Herz (pausiert) Where stories live. Discover now