Endlich Zuhause

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Findet ihr es gut wenn die Sicht auch ab und zu wechselt oder stört es euch?

Gzuz Sicht

Als Bella die Haustür aufschließt fühle ich mich sofort wie Zuhause.
Ich habe zwar nie mit ihr zusammen gewohnt, doch irgendwie war ihre Wohnung auch meine.
Sie hat einfach eine größere und ruhiger gelegene Wohnung als ich sie momentan besitze. Deswegen habe ich hier immer sehr viel Zeit verbracht.
Sofort erkenne ich dass sie ein neues Sofa hat.
„Das alte war doch noch gut", werfe ich ein, noch bevor Sie mir etwas zu Trinken anbieten kann.
Sie wirft mir sofort ihren typischen Bella-Blick zu, den Sie mir immer zuwirft wenn ich etwas gesagt habe was grade nicht alle im Raum etwas angeht oder sie eigentlich nicht darüber reden will und ich das auch ganz genau weiß. Und das ist meistens so wenn es um das Thema Sex geht.
„Du weißt ganz genau dass sie das nicht mehr war", gibt sie zurück und reicht mir ein Glas mit Wasser.
Ich muss auflachen.

„Weißt du noch als deine Eltern sich gefragt haben wie das passiert ist und du absolut nicht wusstest wie du aus der Nummer wieder rauskommst. Zum Glück hab ich die beste Geschichte überhaupt ausgepackt", schwelge ich in Erinnerungen und grinse.
„Ja super Idee Ihnen zu sagen dass die Kratzspuren von dem Hund der Nachbarin ist, nur blöd dass die 80 Jahre als ist und eine Katze besitzt und meine Eltern das auch wussten", lacht sie.

„Wissen die eigentlich davon. Also dass ich im Knast war meine ich", will ich von ihr wissen.
Sie nickt.
Ich weiß ganz genau dass es nicht leicht gewesen war für sie.

Ihre Eltern konnten mich noch nie leiden.
Ich war immer der böse, große, tätowierte Mann der niemals ein guter Umgang für ihre Tochter sein kann.
Als sie dann auch noch erfahren haben dass ich im Knast bin hat das wahrscheinlich alles nur bestätigt für sie.

Ich nehme einen kräftigen Schluck aus meinem Glas und lasse meinen Blick durch das Wohnzimmer gleiten.
Auf dem Schrank erkenne ich ein Bilderrahmen. Doch der ist leer.
Ich kann mich daran erinnern und da bin ich mir total sicher, dass dort ein Bild von uns beiden drinnen war.
„Ich konnte dich, beziehungsweise uns beide nicht jeden Tag so glücklich sehen", erklärt sie sich. Ich verstehe sie voll und ganz.

„Was gibt es eigentlich so neues bei dir?", möchte ich wissen.
„Ich habe für 3 Monate bei meinem Bruder gewohnt. War oft bei meinen Eltern und habe einen neuen Job bei einer Krankenkasse begonnen", erzählt sie mir.
Ihr Bruder Max ist der einzige aus ihrer Familie der mich akzeptieren und mit dem ich mich mega gut verstehe.

,,Wie lange willst du mein Wohnzimmer noch durchsuchen. Es gibt keine weiteren Änderungen", lächelt sie mich an.
„Weißt du was mich freut, du bist immer noch die gleiche Bella die ich kenne", meine ich und lächle ebenfalls.
„Wieso hätte ich mich denn auch großartig verändert sollen, bin ich so komisch?", lacht sie und boxt mir gegen den Arm.
„Nein ganz und gar nicht", antworte ich ihr.
„Ach Jonas ich wünschte zwischen uns hätte sich auch nichts geändert", sagt sie leise. Vielleicht wollte sie nicht mal dass ich es höre also sage ich lieber nichts dazu und tue so als hätte ich es nicht mitbekommen.

„Du solltest langsam gehen, es ist schon spät", sagt sie schließlich und steht auf.
Mein restliches Wasser trinke ich mit einem Schluck aus und stehe ebenfalls auf um hinter ihr in Richtung Wohnungstür zu laufen.
„Danke für das Gespräch und das Wasser", verabschiede ich mich von ihr und drücke ihr einen kurzen Kuss auf die Wange.
Dann trete ich aus der Tür und laufe langsam die Treppen hinunter zu meinem Auto.
Dort angekommen lasse ich mich in den Sitz fallen und starte den Motor.
Bevor ich losfahre werfe ich noch einen kurzen Blick zu ihrem Fenster hinauf und fahre dann los.

Sind die beiden nicht ein süßes Pärchen?

Lass mich nie wieder alleine! GZUZ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt