S I E B Z E H N

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"Haare offen oder zusammen? Locken oder glatt?", Anna hält sich das Haar zu einem Zopf zusammen und lässt es dann wieder auf ihre Schultern fallen.

"Lass es offen und mach dir Locken, sieht wilder aus.", sage ich und nehme einen Schluck von meiner Mische. Ich werde noch zur Alkoholikerin, sooft, wie die in diesem Buch Partys schmeißen und saufen. Es sind jetzt ganze zwei Wochen vergangen und wir gehen schon wieder feiern. Dieses Mal ist die Party bei Lucas Zuhause. Ein wenig kleiner und feiner als bei Anna.

"Wann kommt Samara eigentlich? Wollte sie sich nicht mit uns zusammen fertig machen?", Louryl kämmt sich ihr helles, blondes Haar.

"Ja, aber die hat mir vor ca. 10 Minuten abgesagt, Henry möchte sie abholen.", Anna wackelt mit den Augenbrauen. Wow, soweit sind die jetzt also schon, pff.

"Ach man, ich würde Henry so wünschen, dass das klappt, sie ist echt toll! Und er braucht endlich eine Freundin.", sagt May. Lydia hält zum Glück den Mund. Was Samara angeht, scheint sie auf meiner Seite zu stehen. Wundert mich ein bisschen, weil sie seit wir hier sind immer bei den Anderen mitzieht. Wenn die jetzt noch weiter darüber sprechen, wie toll Samara ist und wie gut sie zu Henry passt und dass sie ihm im Bett bestimmt ordentlich was beibringen kann (Doppel-Würg), muss ich leider kotzen, also unterbreche ich:

"Was soll ich mit meine Haaren machen?"

"Mhm. Du trägst sie gefühlt immer offen, mach mal was Anderes.", May mustert mich kurz, dann kommt sie mit Bürste und Zopfgummi auf mich zu und platziert mich auf einem Hocker.

"Deine Haare sind ja mega weich, dachte irgendwie, die müssten vom Blondieren und Färben strohig sein."

"Ich musste eigentlich nie viel blondieren, meine Haare waren früher fast so hell wie Lydias."

"Krass, wieso hast du sie dann gefärbt? Ich meine das Bunte steht dir, aber wenn ich von Natur aus schöne blonde Haare hätte...", May streicht sich kurz durch die dunklen Locken, dann wendet sie sich wieder meiner Frisur zu.

"War mir irgendwie zu langweilig, außerdem ist das blond immer dunkler geworden, sah dann auch nicht mehr so spektakulär aus."

Wir unterhalten uns weiter, trinken Mischen und machen uns fertig. Am Ende des Ganzen habe ich einen lockeren, rosanen Fischgrätenzopf, der mir seitlich über die Schultern fällt, trage ein leichtes Abend-Makeup und stecke in einem schwarzen Träger-Jeanskleid, unter welchem ich ein langärmeliges graues Shirt trage. Da es abends immer ein wenig frischer ist, habe ich eine fast durchsichtige schwarze Strumpfhose angezogen und kombiniere dazu flache Dr Martens. Das Endergebnis gefällt mir.

Wir laufen schließlich zu Fuß und leicht angetrunken zu Lucas, der angeblich nicht weit von Anna entfernt wohnt. Trotzdem sind wir über 20 Minuten unterwegs. Es ist nach 23 Uhr, als wir ankommen.

Lucas wohnt in einem großen Haus mit Garten und wir hören die Musik schon draußen. Statt an der Haustür zu klingeln, gehen wir um das Haus herum in den Garten, da die Klingel sowieso niemand hören würde. Dort sitzen Unmengen an Leuten, rauchen, trinken und lachen. Lucas hat es verboten, im Haus zu rauchen. Wir begrüßen ein paar Leute und schaffen es schließlich durch die offene Terassentür. Im Haus ist es voll, aber man kann trotzdem noch treten, ohne angerempelt zu werden. Wir machen uns auf den Weg in die Küche, wo wir auf Lucas, Samara und Henry treffen. Samara trägt ein bauchfreies Oberteil und dazu eine sehr enge blaue Jeans. Keine Ahnung, wo man da zuerst hinsehen soll. Auf ihren weiten Ausschnitt, der trotzdem nicht nuttig sondern einfach nur sexy aussieht, oder auf ihren knackigen Hintern, den wir zu sehe bekommen, als sie sich umdreht, um sich Bowle einzugießen. Dieser. Körper. Das ist einfach nicht fair. Ihr langes, braunes Haar fällt ihr glatt bis unter die Brüste und sie trägt nicht mehr Make-up, als in der Schule auch. Was mich aber viel mehr stört, als ihr gutes Aussehen, ist, dass Henry die Hand die ganze Zeit auf ihrem Rücken platziert hat, wahrscheinlich nur ein bisschen oberhalb ihres Hinterns. Wieso ausgerechnet die?

Between The Lines #Wattys2018Where stories live. Discover now