39.

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Maxim hat einen teuren Italiener ausgesucht. Als ich das sehe, werfe ich ihm einen bösen Blick zu. "Hättest du mich nicht vorwarnen können? Dann hätte ich mich passender gekleidet", sage ich in vorwurfsvollem Ton, als wir das Restaurant beteten.

Er legt seine rechte Hand beschwichtigend auf meinen Oberarm und sagt: "Du siehst toll aus." Ich schnaube verächtlich.

In dem Moment kommt auch schon ein Kellner und bringt uns an einen Tisch in einer ruhigen Ecke des Restaurants.

Ich sage zu Maxim: "Also, da ich das Restaurant gar nicht kenne, bestellen wir immer was Unterschiedliches und teilen, okay? Ich muss ja so viel wie möglich probieren."

Maxim antwortet: "Klar, können wir machen.. Wenn du möchtest, bestelle ich aber auch einmal die ganze Karte für dich, Prinzessin."

Bevor ich antworten kann, kommt auch schon ein Kellner. Maxim bestellt als Hauptspeise Tagliatelle mit Trüffeln und ein Kürbis-Risotto. Als Vorspeise wählt er eine Antipasti-Variation und Vitello Tonnato und zum Nachtisch Tiramisu und Pannacotta.

Als der Kellner wieder geht, frage ich ihn neugierig: "Wieso nennst du mich eigentlich immer Prinzessin?" "Na, weil du eine bist. Du bist hübsch und hast lange blonde Haare, lebst in einem Schloss und jetzt hast du auch noch einen Prinzen, der dich wach küsst", sagt er mit einem Zwinkern.

"Träum weiter", entgegne ich. "Werden wir ja sehen", kontert er überzeugt.

Maxim hat wirklich leckere Sachen ausgesucht und verhält sich den ganzen Abend sehr höflich und zuvorkommend. Wir haben viel Spaß und necken uns gegenseitig.

Als der Kellner mit der Rechnung kommt, nimmt Maxim sie wie selbstverständlich an sich.

"Auf keinen Fall! Ich bin dran", protestiere ich. Er guckt mich an und zieht wortlos eine Augenbraue hoch. Dann zückt er sein Portemonnaie und legt diskret unter dem Tisch Geld in das kleine Mäppchen und klappt es wieder zu.

"Maxim..", fange ich an, doch er unterbricht mich.

"Hast du als Kind früher keine Märchen gelesen? Aschenputtel, Schneewittchen, Dornröschen?"

Irritiert gucke ich ihn an. "Doch, wieso?" Ich verstehe nicht, worauf er hinaus will.

"Haben die jemals irgendwas bezahlt?", fragt er. Ich muss lachen. "Na also. Prinzessinnen bezahlen nichts", schlussfolgert er.

"Danke Maxim." "Gern geschehen", erwidert er und sieht mir tief in die Augen.

Seine hellblauen Augen glitzern im Licht und wenn er lacht, lachen auch seine Augen. Ich nehme nichts mehr um uns herum wahr, außer ihn und seine wahnsinnigen Augen, die mich wie Magnete anziehen.

Auf einmal hören wir ein leises Räuspern und fahren beide erschrocken herum. Neben uns steht einer der Kellner mit einem Tablett auf dem zwei Grappa stehen. "Entschuldigen Sie, darf ich ihnen noch einen Aperitif reichen?"

"Ich, äh.. Nein. Ich muss noch fahren. Glaub ich. Oder? Äh. Danke, nein", stammele ich völlig durcheinander.

Maxim antwortet deutlich souveräner: "Nein danke, für mich auch nicht."

Der Kellner geht wieder und Maxim steht auf. Er nimmt meine grüne Jacke und hilft mir rein, bevor er sich auch seine Jacke überzieht. Ich bin immer noch völlig neben der Spur und stehe wie versteinert da.

"Lilli? Kommst du?", fragt er lächelnd. Ich schüttele mich kurz und sage verlegen: "Ja klar, sorry."

Er hält mir die Tür auf und wir gehen wieder zum Auto. Ich hole den Autoschlüssel aus meiner Jackentasche, den ich schon völlig selbstverständlich eingesteckt hatte.

In meinem Herzen nur duWhere stories live. Discover now