24. Teil

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Jeff stand teilnahmlos im Gang, während Ben ihn kritisch beäugte. "(Dein Name) könntest du ihn vielleicht auf sein Zimmer bringen?", murmelte Ben und du antwortest ihm mit einem stummen Nicken. Ben lächelte aufmunternd Jeff an und du zogst leicht an seiner Hand, sodass er dir folgen würde. Ohne auch nur einen Kommentar und wiederstandslos liess er sich von dir in sein Zimmer führen. Seine Schritte waren laut und schwerfällig und während ihr beide zusammen die Treppen bestiegen und du einen Blick über die Schulter geworfen hattest, konntest du kurz seinen leeren Blick erwiedern. Ein unangenehmes Gefühl ballte sich in deinem Magen zusammen und blieb dort wie ein Kloss stecken. Mühsam schlucktest du einige Male und versuchtest selbst auf andere Gedanken zu kommen. Jeff so traurig zu sehen, machte dich selbt auch traurig, obwohl es auch ein schmerzhaftes Stechen in deiner Brust auslöste. Du konntest seine Gefühle gegenüber Sabrina kaum begreifen und auch konntest du ihr seltsamen Verhalten nicht erklären.
Vor Jeffs Zimmer angelangt, öffnetest du langsam die Türe und schobst ihn hinein. Unschlüssig ob du ihn allein lassen solltest oder nciht, entschiedst du dich dagegen und zogst die Tür hinter dir zu. Du liesst von seiner Hand ab und gingst zum Fenster und warfst einen Blick hinaus. Hoch am Himmel stand der Mond und du merktest langsam die Müdigkeit in deinen Knochen. Hinter dir blieb es ruhig und du wandtest dich zu Jeff. Er ist dort stehen geblieben, wo du ihn platziert hattest und hat keinen weiteren Schritt gemacht. Besorgt mustertest du ihn und dir fiel auf, dass sein Atem schneller ging und er gedanklich in einer anderen Welt war. Vorsichtig nähertest du dich ihm und legst deine Hand auf seine Schulter. Es vergingen einige Herzschläge, bis er zum ersten Mal wieder reagierte und er wandte seinen Kopf zu dir. Aufmunternd versuchtest du ihn anzulächeln, doch du wusstest genau, dass dein Lächeln beinahe so schief war, wie Jeffs. Er blinzelte einige Male und liess einen Seufzer von sich.  "Ach schau mich nicht so an", murmelte er monoton und ging zu seinem Bett. Die Blutflecken auf dem Kopfkissen, die von dir stammen, interessierten ihn nicht und er legte seinen Kopf darauf. Wortlos nahmst du dir einen Stuhl und rückst ihn etwas näher zum Fenster bevor du dich hinsetzt. Dein Blick wandert nach Draussen und du fängst an die Sterne zu beobachten.
"Wenn man möchte, dass etwas unbedingt passiert und es nicht passiert, dann ist man nach all dem Warten irgendwann mal verzweifelt", gab Jeff zögerlich von sich, "Doch da gibt es immer noch diesen Funken von Hoffnung. Es könnte doch morgen passieren." Schweigend hörst du ihm zu und du kannst etwas enttäuschtes in seiner Stimme ausmachen. "Was für eine abgefuckte Geschichte nicht? Ich hatte was mit nem Mädel vor 20 Jahren und die hab ich umgebracht. Da taucht plötzlich so ne Art zweite Welt auf, wo wir hinkommen, wenn wir mal scheisse gebaut haben und tot sind. Und da bin ich so blöde und hab die Hoffnung, dass ich sie irgendwo finde. Ich stolpere über unzählige Mädels und von all denen mit denen ich was zu tun hatte, landest genau du hier. Oh und natürlich lernst du, genau du per Zufall die Person kennen die ich seit Jahren suche." Ungewohnt über diesen Redeschwall, blicktest du zu ihm und fingst an ihn zu beobachten. Er starrte stur an die Decke und fuhr fort: "Du siehst genauso aus wie vorhin und keine Ahnung, wie du übehraupt in die reale Welt gelangt bist und Sabrina ist total durchgeknallt. Mein Gott die hat Nanusch zerstückelt! Sie hasst micht und schmeisst sich an Ben ran. Was zum Teufel?" Erneut liess er ein Seufzen von sich, doch dieses Mal schnaubte er danach wütend. "Abgefuckte Geschichte haben wir hier", zischte er und warf das Kissen gegen die Türe. Ein lautes Klirren erklang neben deinem Ohr und etwas flog haarscharf an deinem Gesicht vorbei. Dein Herzschlag setzte für einen Moment aus und du kniffst deine Augen zusammen, als eine brennender Schmerz durch deine Wange ging. Immer noch konntest du das Klirren in deinen Ohren hören, als du vom Stuhl zu Boden gerissen wurdest. In der Ferne konntest du ein lautest, wahnsinniges Lachen hören bevor du Jeffs gereizte Stimme wahrnimmst: "Wer wirft fucking Steine durch mein Fenster?!"
Vorsichtig öffnetest du deine Augen und dir stieg langsam die Röte ins Gesicht. Du lagst mit dem Rücken auf dem Boden und über dir gebeugt war Jeff. Er starrte mit seinen grossen blauen Augen direkt in deine und du konntest seinen Atem auf deinen Lippen spüren. Langsam hob er seine Hand und berührte sanft deine Wange. Du erwartetest eine angenehme Wärme, jedoch durchfuhr dich ein brennender Schmerz. "Der Stein hat dich zwar nicht getroffen aber dafür ein Glassplitter", murmelte Jeff leise und du starrtest wie gebannt auf seine Lippen. Mit rasenden Gedanken versuchtest du den Entschluss zu fassen ihn zu küssen, doch bevor du zur Tat schreiten konntes, blickte er über seine Schuter und erhob sich. "Ich glaube der Spinner ist jetzt weg", schnaubte er unzufrieden, während er sich aus dem Fenster lehnte. Angestrengt versuchte er die verantwortliche Person im Wald ausfindig zu machen, doch nach einigen Minuten gab er es doch auf und keifte etwas unverständliches vor sich hin. Du hingegen setztes dich langsam hoch und konntest deine Scham kaum verbergen. Wie konntest du nur zögern ihn zu küssen. Enttäuscht kautest du auf deiner Unterlippe und murmeltest leise: "Ach Jeff, glaub mir ich bin auch verzweifelt."

Jeff the Killer X ReaderWhere stories live. Discover now