Kapitel 19: Abwarten

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Hanna p.o.v

Den Weg über reden wir gar nicht miteinander. Worüber sollen wir auch groß reden? Er hat mir im Prinzip alles erklärt. Sein Team bricht auseinander und er fühlt sich allein. Ich weiß ganz genau, dass wir heute Abend eh nicht mehr wirklich darüber sprechen werden. Dann will er nämlich die restliche gemeinsame Zeit genießen, die wir noch haben. Aber ich will für ihn da sein, ihm helfen.

"Glaubst du wirklich, dass du mir helfen kannst?", ist Justin verunsichert. So wirklich weiß ich überhaupt nicht wo ich anfangen soll und wie ich ihm helfen kann, aber er muss jetzt wenigstens das Gefühl bekommen nicht allein zu sein. Vielleicht kann das ja schon helfen. Deshalb Nicke ich als Antwort.

Ich frage mich wie lange Justin diese Probleme schon hat. Ich mein, seine Familie und sein Team waren immer für ihn da und haben ihn unterstützt. Da kann das doch alles nicht so einfach abbrechen.

Ich habe seine Mum als eine tolle Mutter damals in Kanada kennengelernt. Sie ist eine super Frau und ich glaube, dass sie immer hinter ihrem Sohn stehen würde.

"Justin? Ich weiß, du willst nicht drüber reden, aber was hat sich denn in deinem Team und in deiner Familie verändert, dass du dich so allein fühlst?", frage ich nach, während wir in meine Straße einbiegen.

"Verstehst du es nicht?! Ich will nicht drüber reden!".

Er flucht noch etwas vor sich hin und ich halte endgültig meinen Mund.

Sofort laufen wir nach ganz oben in mein Zimmer. Wir haben keine Lust darauf, dass meine Mum fragen stellt. Noch würde jeder erkennen, dass Justin völlig zugedröhnt ist.

Oben in meinem Zimmer angekommen, kann ich es mir einfach nicht verkneifen nochmal auf das Thema zu sprechen zu kommen.

"Glaubst du dir würde es sofort besser gehen, wenn dein Team wieder zu dir hält?", frage ich und starte meinen Laptop.

"Hanna...", er seufzt. "Lass doch jetzt bitte gut sein."

Getrübt Klappe ich meinen Laptop wieder zu und setze mich zu ihm auf mein Bett.

Sobald die Gelegenheit kommt, werde ich mal im Internet recherchieren und gucken was sich da so über Schlaflosigkeit und Einsamkeit finden lässt.

"Wenn die Einsamkeit chronisch wird, dann können Depressionen die Folge sein. Die Betroffenen verlernen, mit anderen Menschen umzugehen. Sie fühlen sich sehr einsam, ziehen sich stark zurück und reagieren anderen gegenüber gereizt."

Ich sitze vor meinem Laptop und suche nach Ursachen und Therapiemöglichkeiten für Justin. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn.

Meine Mum hat ihn gerade gerufen, damit er mit ein paar Sachen im Keller hilft. Da mein Dad ja weg ist, kann Sie jede helfende Hand gut gebrauchen. Bei dem Keller hätte ich ihr aber nicht helfen können.

Weiter lese ich: "Anzeichen für Einsamkeit können sein: Reizbarkeit, Missbrauch von Medikamenten oder Alkohol, Selbstverletzendes Verhalten und Depressionen."

Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Wenn das mit ihm noch schlimmer wird, weiß ich nicht, was ich machen kann.

Vielleicht sollte ich mit seinem Team sprechen. Mit Scooter. Wir hatten zwar nicht immer das beste Verhältnis zueinander, aber wenn es um Justin geht, wird er mir schon zuhören. Er muss einfach!

Just Believe (Fortsetzung von From Never say Never to Believe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt