Kapitel 21

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Kapitel 21

Remus sog leise die Luft ein, als Aurelia ihre Arbeit fortsetzte, an seiner Schulter zu hantieren. „Wäre doch sonst langweilig geworden oder?", versuchte er den Schmerz mit einem Lachen zu überspielen.

„Jetzt werden aber alle erwarten, dass sie eine Rüstung tragen dürfen, ob sie nun eine relevante Ausbildung haben, oder nicht. Ich habe Angst, dass sie diese Sache, die als fairer Wettkampf gedacht war, in einen unfairen verwandeln, weil sie sich damit einen Vorteil erhoffen", erklärte sie und senkte ein wenig die Stimme. „Du würdest diese Sache mit deinem Leben bezahlen und ich müsste den Mann, der mit unfairen Mitteln gewonnen hat auch noch heiraten."

Mit einer wegwerfenden Handbewegung tat Remus ihr Argument herab und drehte den Kopf, um zu sehen was Aurelia eigentlich tat.

„Du sagtest doch selbst, die sind keine Gegner und ich will meinen Ruf als Unterhalter nicht verlieren, nur weil der Kampf zu ermüdend war."

„Lieber deinen Ruf als Unterhalter, als deinen Kopf", widersprach sie und begann damit die Salbe auf Remus Wunde aufzutragen. Dabei wirkte sie sehr konzentriert und Remus erkannte, dass sie sich immer wieder leicht auf die Lippen biss.

Remus unterdrückte ein Schmunzeln, bei dieser fast schon niedlichen Geste, die gerade von der Prinzessin kam. Als wäre alles andere nicht mehr wichtig, sondern nur ihre Arbeit an der sie gerade zu schaffen war.

„Läuft das eine nicht irgendwann auf das andere hinaus?"

„In einem fairen Kampf hättest du größere Chancen, aber wenn die Adligen der Meinung sind, sie können mit unfairen Mitteln gegen dich antreten, dann wird es immer schlimmer werden", prophezeite sie. Sie wollte nicht, dass er seinen Kopf verlor.

„Das klingt ja beinahe, als hättest du Angst um mich", grinste Remus neckend und hob den Blick zu Aurelias goldenen Augen, die gesenkt auf seine Wunde gerichtet waren.

„Um meinen künftigen Gatten, trifft es wohl eher", korrigierte sie ihn und hielt den Blick auf seine Wunde, um ihn nicht ansehen zu müssen.

Leider hatte er Recht. Sie hatte Angst um ihn. Und das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie wollte ihn nicht so nah an sich heran lassen, denn nicht einmal als Freunde gab es Zukunft für sie. Doch Aurelia befürchtete, dass es schon viel zu spät war. Sie empfand mehr für ihn, als nur Freundschaft.

Auch wenn sie sich hüten würde, es vor Remus, sich selbst, ihrem Vater, oder sonst jemandem einzugestehen. Der Preis war einfach zu hoch und sie wollte ihn nicht zahlen müssen.

Remus rollte die Augen und ließ die letzten Schritte von Aurelias Prozedur über sich ergehen. „Na, wenn das so ist, tu mir wenigstens den Gefallen und sorg dafür, dass mein Essen auf mein Zimmer geschickt wird. Außer du kommst mit", der letzte Satz klang dabei eher wie eine Frage, als eine Feststellung.

Aurelia lächelte. „Ich komme mit", sagte sie, wohlwissend worauf das wieder hinauslaufen würde. Aber sie würde es genießen, auch wenn sie sich langsam überlegen wollte, was sie tun konnte, um von ihm loszukommen. Irgendwann würde jemand kommen und ihn töten. Oder sie würde ein Jahr lang keine Verehrer mehr haben. Wenn letzteres eintrat, war Remus frei. Aber trotzdem immer noch nicht für sie verfügbar. Eventuell sollte sie sich bei den Adligen trotzdem umschauen.

Überrascht hob Remus die Augenbrauen, doch er versuchte sich seine Emotionen nicht anmerken zu lassen. „Wie wäre es denn, wenn du mich mal zu dir einlädst? Ich hab gehört im Palast soll es Teppiche aus dem Orient geben", scherzte er mit gespielter Begeisterung.

Aurelia verdrehte die Augen. „Gibt es tatsächlich, aber in die Räume willst du nicht. Da sind zu viele biedere Adlige vertreten", erklärte sie und musste leicht lächeln. „Aber vielleicht nehme ich dich tatsächlich einmal mit in mein Zimmer."

Aurelias Vermächtnis I - Ein Spiel um Lust & Liebe - BEENDETTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang