Kapitel 1

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„Und deswegen haben wir sieben Millionen verloren, weil Corky keine Paella mag.", beendete mein Vater die Geschichte, als wir an einem sonnigen Abend mit einigen Freunden auf der Terrasse saßen. „Das ist eine Version der Geschichte, Chef.", versuchte Corky sich grinsend zu verteidigen. Auch die Gäste und ich begannen zu lachen. „Was heißt eine Version? Das ist die Version. Ihr macht euch besser auf den Weg." Die Stimmung war ausgezeichnet, als alle aufstanden und sich Richtung Tür bewegten. Nur meine sank auf den Tiefpunkt, als meine Stiefmutter herein kam, die fast genauso alt war wie ich. Ich konnte sie nicht leiden. Sie hatte keine eigene Meinung und ihr Kopf war so hohl wie eine Christbaumkugel. Vielleicht habe ich mich etwas zu harsch ausgedrückt. Wahrscheinlich wollte ich nur den ganzen Frust darüber ablassen, dass mein Vater meine Mutter so schnell ersetzt hatte. Zweimal. „Wo warst du denn? Ich dachte schon, du wärst in der Badewanne ertrunken." Hinter ihr tauchte sein Sohn und mein Halbbruder auf. Er war ein Stück gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Allerdings war dies schon über ein Jahr her. Das pinke Hemd stand ihm gut und allgemein sah er viel erwachsener aus.

„Schatz, tut mir leid, aber ich habe einen neuen Begleiter. Er ist jung und richtig heiß.", scherzte Jed und blickte auf meinen Bruder herab. „Er kommt ganz nach dem Vater.", kommentierte Dad. Da entdeckte Daniel mich. Aufgeregt riss er sich von seiner Stiefmutter los und rannte auf mich zu. „Hanna!", schrie er. Nun stand ich auch auf und öffnete meine Arme und ging ein bisschen in die Hocke. Er umarmte mich stürmisch und lachte. „Na, Großer? Hast du mich vermisst?" „Und wie! Du siehst toll aus. Das dunkelblaue Kleid steht dir super. Bist du brauner geworden?" Ich begann zu lachen und nahm seine Hand, um den anderen zu folgen. „Ich war die letzten zwei Wochen in Ecuador. Im Sommer ist es eine ganz schlechte Zeit dorthin zu gehen. Schwüle, Temperaturen über 40 Grad. Unmöglich auszuhalten. Vor allem, weil man dort im Klimagebiet der Tropen ist.", erzählte ich und ging zum Anleger. Ich setzte zuerst Daniel ins Boot, bevor ich selbst hinein stieg.

Während der Fahrt erzählte ich, auf Aufforderung von Dan hin, viel von meiner fünfzehn monatigen Weltreise. Ich liebte den Ausblick und das Wasser. Wir fuhren zu meinem persönlichen Lieblingsrestaurant. Es war ein absoluter Insider und hatte die beste Meeresfrüchtesuppe der Welt. Normalerweise kamen nicht viele Leute hier her und Jorge war ein guter Freund unserer Familie. Alle bekamen als Vorspeise die richtig gute Suppe. Nur Corky musste zwangsweise die Paella essen, die wir allerdings während des Essens mit Dan tauschten, da er keine Meeresfrüchte mochte. Am Kopfende des langen Tisches saß Dad. Links von ihm saßen Jad, dann Dan und ich. Zu seiner rechten haben Corky und das Ehepaar Caroline und Sandy Platz genommen und in der hinteren Hälfte deren Kinder und ein anders Ehepaar, die Geschäftspartner meines Vaters waren. Der Rest des Restaurants war wie leer gefegt. Nur Frisky und Tabby saßen an den anderen Tischen und hatten den viel zu ernsten Gesichtsausdruck, den unsere Bodyguards immer hatten. Pokerface eben.

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