Lautes Hundegebell ertönte. Die Haustür wurde aufgerissen und ein schwarzer Labrador, gefolgt von einem Jack Russel Terrier schossen daraus hervor.

"Tequila! Whisky!", schrie eine Frauenstimme. Adriana blickte auf. Eine Frau in den Fünfzigern, blond und sonnengebräunt, stand in der Tür. Mehr konnte man allerdings nicht von ihr erkennen, da die geschätzten zwei Tonnen Schmuck, die sie an Armen, Hals und Ohren trug, im Scheinwerferlicht reflektierten.

Ernsthaft? Sie hatte ihre Hunde nach alkoholischen Getränken benannt? Vor Adriana saßen nun schwanzwedelnd die beiden Alkoholsorten und warfen ihr neugierige Blicke zu.

"Hi... ich bin Adriana Astara..."

"Ja klar bist du das, Schätzchen", lächelte die Frau. "Und ich bin Molly Svensson. Komm rein."

Mollys Akzent klang irgendwie europäisch, wahrscheinlich kam sie aus Schweden, vermutete Adriana.

"Harry erwartet dich schon."

Oh gut. Das Tor vibrierte und öffnete sich dann, indem es nach links rollte. Aha. Ja dieses Haus stank geradezu nach Geld. Adriana würde aufpassen müssen, dass Dakota, die wahnsinnig flinke Finger hatte und zur Kleptomanie neigte, nichts mitgehen ließ. Vorausgesetzt natürlich Dakota schaffte es lebendig bis zur Villa... Adriana schluckte. Begleitet von den beiden Hunden lief sie Molly entgegen. Jetzt konnte sie auch das freundliche Gesicht und die strahlenden blauen Augen von Molly besser erkennen. Als Adriana näher kam, nahm sie eine dezente Wodka-Wolke wahr, die Molly umschwirrte, wie Mücken eine Straßenlaterne. Das erklärte wohl auch die Hundenamen... "Können wir das Tor auflassen? Meine Freunde kommen gleich. Es könnte etwas knapp werden, vor Einbruch der Dunkelheit.

"Oh Schätzchen, ihr jungen Leute seid immer so spät dran. Und das während der Dämonentage! Ihr müsst euch besser vorbereiten. Aber okay. Wir fahren die Sicherheitssysteme hoch, lassen das Tor und die Haustür jedoch vorerst ungesichert. Eine Minute vor der DARKNESS HOUR sichert das Alarmsystem aber automatisch alles ab. Dann kommt nicht mal mehr ein Regenwurm rein."

Ach verdammt. Adriana warf einen Blick auf den Park auf der anderen Straßenseite. Hoffentlich schafften es ihre Freunde bis dahin.

Der Jack Russel Terrier wählte ebendiesen Moment, um wie ein Flummi an Adrianas Beinen hochzuspringen. Offensichtlich hoffte er, etwas Aufmerksamkeit von Adriana abstauben zu können.

"Das sind unsere Hunde Tequila und Whisky", Molly deutete zuerst auf den Labrador und dann auf den Jack Russel, der weiter unermüdlich an Adrianas Bein hochsprang. Aha. Am Ende der Nacht würde sie eine neue Jeans brauchen, wenn das so weiter ging. "Und unsere Perser Katze heißt Batida de Coco. Aber wir rufen sie meistens Coco", erklärte Molly.

Aha. In diesem Haus schien Alkohol eine große Rolle zu spielen.

"Harry! Adriana ist hier!", schrie Molly jetzt in Richtung der riesigen marmornen Wendeltreppe, die in den ersten Stock führte.

Keine drei Sekunden später tauchte Mr. Peterson am oberen Ende der Treppe auf. "Adriana! Schön dass du da bist!"

Ja, das fand Adriana auch, schließlich sah diese Villa sicherer aus, als alle anderen Privathäuser, die sie bisher gesehen hatte. Vor jedem Fenter und jeder Tür befanden sich Panzer oder Stahlplatten, die man per Fernsteuerung davor fahren lassen konnte. Neben der Haustür in einer Nische hatte Adriana das dazugehörige Kontrollzentrum erspäht. Zusätzlich befanden sich neun Kameras rund um das Haus verteilt, das zeigte zumindest der Monitor an, der in neun kleine Bilder unterteilt war.

"Ich dachte du bringst deine Freunde mit." "

"Hi Mr. Peterson, meine Freunde kommen gleich nach." Adriana räusperte sich. "Vielen Dank für die Einladung. Ich bin sicher, dieses Haus ist das am besten geschützte in ganz Portland."

Dämonentage - Band 1 [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt