2. Kapitel

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Der Motor des Jeeps heulte hinter mir auf als er um die Ecke schlingerte. Scheiße. Meine Lunge brannte, meine Beine fühlten sich nicht besser an. Ich stand im Regen und war klitschnass. Ich warf einen Blick über die Schulter, aber die Gasse endete mit einem hohen Gitter, über dass ich bestimmt nicht hochklettern konnte. Zwei Polizisten sprangen aus dem Wagen; der eine hatte seine Dienstwaffe auf mich gerichtet, der andere kam langsam mit Handschellen auf mich zu. Frustriert knirschte ich mit meinen Zähnen. Warum wurde ich jedes Mal erwischt, wenn ich einen Handtasche mitgehen ließ? Die anderen Jungs auf der Straße hatten immer Glück gehabt. Ich nicht.
»Hände hoch!«, brüllte der Polizist mit der Pistole. Vielleicht, wenn ich ganz lieb und unschuldig gucken würde, würden sie Mitleid mit mir haben und würden mich laufen lassen. Ich setzte meinen Hunde-Blick auf und klimperte mit meinen Wimpern.
Aber
1. regnete es so stark, dass es unmöglich war, süß auszusehen wenn dir gleichzeitig gefühlt kirschkern-große Regentropfen ins Gesicht klatschen,
2. interessierte es keinen der beiden.
Ich hob meine Hände und hoffte inständig, dass ich nicht in den Jugendknast gesteckt werden würde.

2 Stunden später fiel dass Gitter vor mir ins Schloß. Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und gähnte. Ich steckte so tief in der Scheiße, dass es mich eigentlich nicht mehr richtig juckte, was jetzt mit mir passieren würde. Die Polizisten hatten kurzen Prozess mit mir gemacht. Ich sollte erstmal hierbleiben, bis feststand, ob ich freigelassen werde oder nicht. Na ja. Ich hatte keine Ahnung von Justiz oder anderem Kram.
Ich war nicht alleine in der Zelle, und dachte, dass die Gefängniszeit nicht so schlimm und langweilig wäre, als wenn ich meine eigene Zelle hätte. Aber spätestens als der Junge sich zu mir umdrehte und ich in seine grauen, demotivierten Augen sah, wusste ich, dass es genauso langweilig werden würde.
Er musterte mich von Kopf bis Fuß, was ungefähr 5 Minuten brauchte, weil er seine Augen so schnell bewegte wie eine Schildkröte. Wenn nicht sogar noch langsamer.
Das Mädchen, ungefähr 16, drehte sich auf der Pritsche um. Ihr rosa gefärbtes Haar war so ziemlich das einzig bunte in dem kleinen Raum.
Sie schien, im Gegensatz zu dem Jungen, interessiert an mir, und schenkte mir ein herzliches Lächeln.
»Hey! Willkommen im langweiligsten, eintönigsten Raum den du dir vorstellen kannst. Na ja. Du kannst mit mir reden, der da drüben ist nicht sehr gesprächig und außerdem ist er langweilig.«
Der Junge warf ihr einen genervten Blick zu.
Sie setze sich auf und schlang ihre Arme um ihre Beine.
»Und, warum bist du hier? Ich hab jemand heftig verprügelt, aber keine Sorge, die Person hatte es verdient. Sonst mache ich sowas nicht. Der Typ-wir nennen ihn jetzt einfach Travis-sitzt wahrscheinlich weil er mit seiner langweiligen Art Leute zu Tode gelangweilt hat.«
Noch ein wütender Blick. Sie streckte ihm die Zunge raus.
»Wo wir es schon von Namen haben; ich heiße Rin. Und du?«
Eigentlich wollte ich mich nur noch auf Ohr hauen und pennen.
»Ich heiße Akira, bin hier weil ich was geklaut hab und wurde erwischt.«
Ich gähnte erneut. Jetzt, wo die ganze Sache auf dem Revier vorbei war und ich hier saß, merkte ich, wie erschöpft ich war. Meine Beine fühlten sich an, als wäre ich den ganzen Tag Marathon gelaufen.
»Hm. Verstehe. Du bist müde.«
Sie stand auf und setze sich neben die Pritsche.
»Hier, kannst dich ausruhen. Ich hab schon den ganzen Tag geschlafen. Sonst kann man hier nicht viel tun, außer essen und an die Wand starren.« Sie grinste mich an.
Ich lächelte ihr müde zu, legte mich auf die Pritsche und verschränkte die Arme vor der Brust. Als ich meine Augen schloß, sah ich vor meinem inneren Auge zwei rote Augen, die mich schadenfroh anguckten.
Verpiss dich. , Murmelte ich in Gedanken.
Ich schob den Gedanken an meine Mutter beiseite. Im Moment hatte ich andere Probleme. Und ich wollte schlafen.

Die Lichter wurden ausgeknipst, und wenige Minuten später hörte man nur noch das gleichmäßigen Atmen der anderen beiden. Aus den hinteren Bereichen drang leises Schnarchen zu uns, aber es war nicht das Schnarchen, dass mich wach hielt.
Ich starrte die Decke über mir an und kreuzte die Beine übereinander. Meine Mutter. Kaum war ich alleine mit meinen Gedanken, brannten sich immer wieder die Worte meiner Mom in mein Hirn.
Ich seufzte. Nach ein paar Stunden, in denen ich gegen meine Erinnerungen ankämpfte und an Burger dachte, fiel ich in einen unruhigen Schlaf, in dem ich vor etwas wegrannte, das fauchend und vor sich hin spuckend hinter mir her trampelte.

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⏰ Last updated: Jun 04, 2018 ⏰

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Black Blood-Revenge (Tokyo Ghoul FF) Where stories live. Discover now