5 ~why?

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Jimin

Ich betätige gerade den Startknopf der Spülmaschine als ein ziemlich aufgelöster Jin wieder in die Küche kommt. Fragend mustere ich den Rosahaarigen.

„Jin-Hyung alles in Ordnung?" frage ich nach kurzer Zeit zögernd, doch der Ältere macht keine Anstalten dazu mir zu antworten.

„J-Jin? Wa-"

„Zeig mir deine Arme." unterbricht er mich plötzlich.

Ich erstarre. „W-was?" ich merke wie ich nervös wurde und mir jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht.

Meine Augen wandern über seinen ganzen Körper und in seiner rechten Hand hält er die kleine Klinge mit der ich mir vorhin noch meine Haut aufschnitt.

Jin kommt mir immer dichter, während ich versuche immer mehr Abstand von ihm zu bekommen. Meine Beine zittern, sowie mein ganzer Körper.

Nach 2 weiteren Schritten stoße ich gegen die Wand. Jin steht jetzt genau vor mir und erwartet das ich ihm meine Arme zeige.

Nach kurzer Zeit greift er dann selbst nach ihnen. Ich vermeide jeden Blickkontakt.

Will nicht das er diese Narben sieht.

Ich merke wie er den Stoff meines Ärmels hoch zieht. Ich kann mich nicht wehren, ich habe Angst.

Ich kann hören wie der größere seine Luft anhält als er meine Arme sieht.

Kurz wage ich es, ihm ins Gesicht zu schauen. Seine Augen strahlen in diesem Moment so viele Emotionen auf einmal aus. Panik, Enttäuschung, Mitleid und Reue.

Enttäuschung.. das war meine größte Angst. Mitmenschen die ich lieb habe, zu enttäuschen.
Sie mit meinen Taten zu verletzen.

Und Mitleid. Ein Gefühl was ich niemals haben wollte, welches ich so sehr hasse, nicht verdiene.

„Warum?" haucht er mit zittriger Stimme.

Er steht den Tränen nah, das würde selbst jeder Blinde sehen.

Ich schweige. Bin viel zu nervös. Und ich weiß, würde ich jetzt anfangen zu reden, würden ich in einen endlosen Heulkrampf ausbrechen.

„Jimin verdammt! Sag, ist es wegen Yoongi?! Ist er der Grund warum du dich selbst verletzt?!" Jins Stimme wurde ziemlich Ernst und deutet auf meine Narben.

Ich schaue auf den Boden, noch immer unfähig zu antworten.

War er der Grund? Natürlich war er das.

Ich nicke schwach und beiße mir auf die Unterlippe um meine Tränen zurückzuhalten.

Zwei arme umschlingen, heute schon zum dritten Mal, meinen Körper.

Ich gebe ein leises wimmern von mir, ehe ich mein Gesicht in seine Halsbeuge vergrabe. Er drückt mich ganz fest an sich, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit.

„Ich bin da, okay? Du musst das nicht mehr tun." in seiner Stimme liegt ein Hauch von Unsicherheit, doch fühle ich mich in dem
Moment sicherer als je zuvor.

Ich bin ihm Dankbar. Dafür, das er mich nicht verurteilt und einfach für mich da ist. Dafür, das er wieder nach Korea gezogen ist und mich doch nicht alleine gelassen hat.

„Bitte.. bitte tu es nicht wieder" fleht der braunäugige mich an.

Ich löse mich aus seiner Umarmung und schaue ihn mit nassen Augen an.

„Versprich es mir, bitte Jimin" Jins stimme klingt verzweifelt, was mir ein Stich ins Herz versetzt.

Ich kann nicht. Ich kann ihm nichts versprechen, was ich sowieso nicht halten kann, ich nicht halten werde.

Without you | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt