3 ~an old friend

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Von den hellen Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster scheinen, werde ich geweckt.

Zum Glück ist heute Samstag und ich muss nicht wieder zurück in die Hölle, die sich auch Schule nennt.

Glücklich darüber das ich heute also den ganzen Tag zuhause bleiben kann und nichts tun muss, tapse ich in die Küche wo ich gleich den Kühlschrank öffne. Meine Laune sinkt direkt, als ich den immer noch leeren Kühlschrank betrachte und mir wieder einfällt das ich ja heute einkaufen gehen musste.

Seufzend gehe ich ins Bad um mich ein bisschen für den Tag fertig zumachen.

Das hieß: Zähne putzen, Haare richten und ein bisschen Concealer drauf klatschen, damit man ja nicht meine Augenringe sieht.

Ein blick auf mein Handy verrät mir, das es schon 11:37Uhr war und ich heute ziemlich lange geschlafen hatte, wenn man das schlafen nennen konnte.

Lustlos ziehe ich mir meine Schuhe an und mache mich auf den Weg zum Supermarkt.

Dort angekommen packe ich die nötigsten Sachen ein und laufe dann noch gedankenverloren durch einige Gänge.

Wer weiß, vielleicht ist hier ja noch was nützliches was man gebrauchen könnte?

Eigentlich wusste ich ganz genau das ich das nur tue, damit ich ein bisschen Zeit unter Menschen verbringen kann, denn Zuhause kommt mich ja niemand besuchen oder ähnliches.

Ich stehe gerade vor einem Regal voller Schokolade und wie auf Knopfdruck fängt mein Magen an zu Knurren.

Ich nehm mir also paar Tafeln Schokolade, die ich gerade einpacken wollte, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippt.

Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich zu der Person.
Ein mir bekanntes Gesicht lächelt mich an. Wie kann das sein?

Leicht weite ich meine Augen. „J-jin?" frage ich unglaubwürdig und starre ihn in sein noch immer lächelndes Gesicht.

Leicht nickt dieser. Er sieht genauso aus wie früher. Vielleicht ein bisschen älter und die neue Haarfarbe, aber sonst ist alles gleich.

„Annyeong Jimin" lächelt der ältere mich an während ich ihn einfach nur mit großen Augen mustere.

„Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst in Amerika!" sage ich dann endlich.

„Ich bin seit gestern zurück"

„Warum hast du dich nie gemeldet?" frage ich den jetzt Rosa haarigen, der als Antwort seufzend die Schultern hängen lässt.

„Ich lad dich in ein Café ein und erzähle dir alles, in Ordnung?" schlägt er vor.

Leicht lächelnd nicke ich. Mein erstes richtiges Lächeln nach 2 Jahren, auch wenn es nur ein kleines war.

(...)

„Ich nehme einen Kakao" sage ich zu der Kellnerin die gerade unsere Bestellung aufnimmt.

Lächelnd nickt sie und verschwindet wieder um weitere Bestellungen aufzunehmen.

„Also?" frage ich nach einiger Zeit.

„Ja, wo soll ich anfangen? Also als ich in Amerika angekommen bin, brauchte ich ein neues Handy. Da ich meins wahrscheinlich im Flugzeug vergessen hatte." fängt er an zu erzählen, weshalb ich mir leicht die Hand vor die Stirn schlage.

„Ich hatte keine einzige Nummer mehr, außer die von meiner Eomma und die von Yoongi. Ich muss die mir mal irgendwann aufgeschrieben haben oder so. Aufjedenfall hatte ich die irgendwie" fährt er fort.

Und bei dem Namen Yoongi, ist meine Laune wieder komplett im Keller. Die Traurigkeit überfällt mich und ich muss mich echt zusammenreißen um nicht los zuheulen.

„Also habe ich Yoongi angeschrieben, um ihn zu fragen ob er mir deine Nummer gibt, aber er hat nie geantwortet. Wie geht es ihm, und was macht er das er so beschäftigt ist das er nicht antworten kann?" nachdenklich zuckt er mit den Schultern und schaut mich erwartungsvoll an.

Mein ganzer Körper fängt an zu zittern und ich versuche den Kloß der sich in meinem Hals gebildet hatte herunterzuschlucken.

„Yoongi und ich sind nicht mehr zusammen" sage ich letztendlich mit zitternder Stimme.

Geschockt weiten sich die Augen von Jin.

„Was? Aber warum denn nicht?" Man sieht ihm an das er sichtlich geschockt ist.

Natürlich ist er das. Immerhin waren wir schon ziemlich lange zusammen und waren unzertrennlich und jetzt ist alles vorbei? Ich kann's ja selbst nicht glauben.

Traurig gucke ich nach unten und zucke mit den Schultern. Der gerade noch mir gegenüber sitzende Jin, sitzt nun neben mir und nimmt mich fest in den Arm.

Meine Tränen kann ich nun nicht länger zurückhalten. Leise schluchze ich in seine Schulter.

Eine Umarmung. Wie sehr habe ich diese gebraucht? Ich habe fast vergessen, wie gut sich eine Umarmung anfühlen kann. Solange wurde ich nicht umarmt. Solange wurde ich nicht mehr geliebt. Solange wurde nicht mehr um mich gesorgt.

„Am besten du erzählst mir alles von Anfang an  okay?" schlägt der ältere vor.

Kurz überlege ich, willige dann aber seufzend ein. Kurz raufe ich mir die Haare und atme nochmal tief ein.

„E-es war vor 2Jahren.. vielleicht 2-3 Monate nachdem du nach Amerika gegangen bist" fange ich mit brüchiger Stimme an.

„Ich weiß nicht warum er mich verlassen hat. Er hat es mir nicht erzählt. Bevor er ging, sagte er noch das es ihm leid tut. Und dann war er weg." Ich kneife meine Augen schmerzerfüllt zusammen.

Der ältere streichelt beruhigend meinen Arm und schaut mich mitleidig an.

Ich erzähle ihm noch ein bisschen wie ich mich gefühlt habe, und immer noch fühle. Das mit dem Selbstverletzen lasse ich aber aus. Er würde sich nur unnötig sorgen machen.

So war Jin eben.

„Und das ist alles schon 2 Jahre her?" fragt der rosahaarige.

Leicht nicke ich.

„Und meinst du nicht, du solltest langsam mal über ihn hinweg kommen?"

„Ich kann und will gar nicht über ihn hinwegkommen! Ich will ihn nicht vergessen! Ich will ihn einfach nur zurück!" weine ich.

Meine Augen sind wahrscheinlich schon geschwollen und feuerrot durch das ganze heulen, aber das war mir im Moment egal.

„Vergiss das, was dich vergessen hat." flüstert Jin.

„Ich kann das nicht" war das einzige was ich noch sage ehe ich das Café mit schnellen Schritten verlasse.
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Updateee💁🏼‍♀️

Without you | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt