Prolog

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Manchmal wünsche ich mir, unsere Erde wäre ein Videorekorder und unser Leben die Kassette, weil ich unsere Zeit dann zurückspulen könnte, um die schönsten Momente, die wir hatten, anzuhalten.

-Keff Vidala-


Da saß ich nun. Auf dem sandigen Boden bedeckt mit Staub, wartend. Die Zeit schien nicht zu vergehen und die brennende Sonne schien mir prall ins Gesicht. Es fühlte sich an, als ob man mir ein heißes Stück Eisen auf meine Haut gelegt hätte. Um mich herum hörte ich wie sich die Vogelscharen von den hohen Baobab-Bäumen in die Lüfte schwangen, so als würden sie eine Bedrohung spüren. Ich bewegte meine Hände doch spürte, wie sie anfingen taub zu werden, verursacht durch die geflochtenen Fesseln an ihnen. Fest. Wie ein Anker am Meeresboden. Schwer atmend versuchte ich meinen Kopf zu heben, was jedoch die stechenden Schmerzen an meinen schweißgebadeten Nacken hinderten. Der Mann, der seit Stunden gegenüber von mir wache saß, sah mich mit seinen dämonischen Augen hasserfüllt an. Ich senkte meinen Blick um sein scheußliches Gesicht nicht ansehen zu müssen, doch plötzlich spürte ich etwas warmes, nasses auf meinem Gesicht gleiten. Speichel. Er hat mich wirklich angespuckt. Ich wischte die Spucke mit meinem zerfetzten Ärmel weg und hörte den Mann bösartig lachen. Wie kann man so ein H****sohn sein. Ich versuchte irgendwie die Fesseln zu lockern, doch vergeblich. Das warme Blut meiner aufgeschlürften Wunden an den Gelenken tropfte auf den Boden. Es ist hoffnungslos, einfach aus für mich. Doch was ich jetzt brauche ist Mut. Mut. Man ist nur mutig wenn man trotz seiner Angst seine Pflichten erfüllt. Das habe ich immer zu ihr gesagt. Ich musste wieder an sie denken. Ihre Schönheit und ihr Lachen. Ihre schönen, voluminösen, krausen Haare, die ich so bewundere und ihre vollen, wohlgeformten Lippen, weich wie Samt. Ihre dunklen Augen, so tief wie die Nacht, in denen ich mich immer verlor. Was sie jetzt wohl erleidet. Ob es ihr gut geht? Ein Gefühl der Angst schoss in mir hoch. Was wenn ihr etwas zugestoßen ist? Ich würde mir niemals dafür verzeihen. Eine Träne floss über meine Wange und ich fing an zu beten. Beten für ihre Sicherheit.

Mi yidi ma - Unendliche LiebeWhere stories live. Discover now