Fünfundzwanzig

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Fünfundzwanzig





Ich fahre sofort los ins Krankenhaus, auch wenn ich noch immer verdammt sauer auf Tom bin, doch meine Sorge überwiegt.
Mit rasendem Herzen und weichen knien laufe ich auf die Station, auf der Tom liegt, wie Harrison sie mir gesimst hat. Laut ihm ist er bei einem Stunt übel gestürzt und hat sich verletzt.

Als ich reinkomme, liegt Tom in einem Bett.
Er ist blass, hat Ringe unter den Augen und ein riesiges Pflaster auf der Stirn.
Seine Augen weiten sich überrascht, als er mich sieht.

„Amanda...", sagt er.

Währenddessen verlässt Harrison das Zimmer.
Meine Unterlippe zuckt unruhig.

Tränen brennen in meinen Augen, aber ich bin erleichtert, weil es ihm nicht so unglaublich schlecht geht, wie ich befürchtet habe.

Ich bin noch immer wütend, traurig, doch ich zögere nicht, direkt auf ihn zu zu gehen.

„Gott sei Dank...", murmle ich unter Tränen, als ich ihn fest an mich drücke.

Gerade will ich mich zurück ziehen, da schließen sich seine Hände vorsichtig um meine Wangen. Seine Augen sind gerötet.

„Es tut mir so leid...", flüstert er, mir fest in die Augen sehend.

Schwer schlucke ich, spüre die Tränen und nicke.

„Ich...ich...brauche Zeit.", erwidere ich wispernd.

Dicke Tränen rinnen meine Wangen herunter.
Tom lehnt seine Stirn an meine. Meine Wange hält er noch immer.
Ich sehe eine Träne, die auf meine Hand tropft, nach dem sie Toms Wange herunter gelaufen ist.

„Es tut mir leid. Das tue es. Ich schwöre es.", wiederholt er.

Ihn ansehend, lehne ich mich vor, drücke ihm einen unsicheren Kuss auf die Lippen.
Fest zieht er mich an sich.
Er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.

Mein Herz schlägt schnell.
Ich fühle mich wohl, geborgen, doch die Zweifel in meinem Kopf sind ebenfalls sehr deutlich.
Ich richte mich auf, mir über die Wangen streichend.


„Geh nicht...", sagt er.

„Bleib."

„Ich habe es dir gesagt, Tom. Ich brauche Zeit...ziemlich viel."

Der Dunkelhaarige senkt den Blick, nickend.

„Okay."

Vielleicht stehe ich mir selbst im Weg, aber dieser Vertrauensbruch ist einfach nichts, was ich so schnell verarbeiten kann.

„Gute Besserung.", wünsche ich ihm und verlasse das Zimmer.

Auf dem Gang hält der blonde Harrison mich zurück.

„Amanda"

Ihn ansehend, drehe ich mich um.

„Verzeih ihm.", sagt er.

„Oder gib ihm eine Chance, um es wieder gut zu machen."

Ehrlich leidend, nicke ich.

„Ich will...Ich will wirklich...", erkläre ich.

Meine Stimme ist ganz dünn.

„Aber ich kann nicht – noch nicht."

Harrison sieht mich direkt an.

„Er hat noch nie so viel an einem Mädchen gefunden, wie an dir, weißt du? Und es war dumm, das er nichts gesagt hat, das weiß er..."

Ich seufze, da ich langsam verstehe, das Harrison das alles hier wohl eingewickelt hat. Er hat mich hergeholt, ohne Tom vorher etwas zu sagen.
Ich streiche mir über das Gesicht.

„Danke, Harrison.", sage ich.

Toms blonder Freund nimmt mich zum Abschied in den Arm.

„Versaut euch das nicht...", flüstert er mir dicht ans Haar.

„Ich sehe, wie ihr einander anseht."


Auf dem Weg nach Hause hallen Harrions Worte mir durch den Kopf. Sie geben mir richtig zu denken.
Tom ist mir wichtig...und nach diesem emotionalem Moment im Krankenhaus weiß ich noch sicherer als vorher, das es anders herum genauso ist.


Ab und an begegnen Tom und ich uns zufällig im Gang.
Doch ich kann nicht anders, als jedes Mal eine neue bescheuerte Ausrede zu finden, wieso ich schnell weg muss, einfach nur, um ihm aus dem Weg zu gehen, ihm auszuweichen.

Es tut mir selbst furchtbar weh, im Herzen, doch ich kann es nicht ertragen, doch je mehr ich darüber nachdenke...

Alles andere hat er ernst gemeint.
Alles andere muss...echt gewesen sein.


Und so etwas Großes, was ich Tom gegenüber empfinde, habe ich noch nie empfunden.

Ich bin in ihn verliebt, wirklich aufrichtig, und ich muss damit klar kommen.

Mein Bauchgefühl sagt mir, ich soll zu ihm, ihm versöhnend in die Arme fallen, doch mein Kopf denkt noch immer logisch, kontrolliert mich vollständig.

„Was machst du nur mit mir, Tom...?", murmle ich.

Das viele Lernen und die Vorbereitung auf die großen Klausuren,lenkt mich zumindest ein wenig ab, wobei es eine unheimlich stressige Ablenkung ist.

Dazu kommen Hausaufgaben, Treffen mit meinen Eltern, Vorträge und Jess ständiger On – Off Beziehung mit Steve, was mich alles ebenfalls auf Trab hält, und dazu bringt, nicht ununterbrochen an den gut aussehenden Tom zu denken.

Oder an alles was ich an ihm vermisse und um ehrlich zu sein, vermisse ich alles an ihm.

Uneingeschränkt.


Calf Love | Tom Holland ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt