Dreiundzwanzig

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Dreiundzwanzig





Als ich Tom im Foyer des Wohnhauses sehe, würde ich ihm am liebsten eine verpassen, so groß ist meine Wut auf ihn.

„Hey Ams'.", sagt er mit seinem bescheuertem, glücklichem Grinsen.

Doch ich sehe ihn nur eine Sekunde lang an, dann gehe ich ihn ignorierend, an ihm vorbei.
Die Hände zu Fäusten geballt und die Zähne fest zusammen gebissen.

„Amanda.", spricht er mich an.

Glücklicherweise springt gerade der Fahrstuhl auf und ich betrete ihn rasch.
Heftig schlage ich auf den Tür – Schließen Knopf, doch der Dunkelhaarige schlüpft noch mit hinein.

Witzig, denke ich.

Es hat im Fahrstuhl angefangen und wird nun ironischerweise wohl auch hier enden.

„Hey Amanda...", sagt er und tritt auf mich zu.

„Was ist denn los?"

Streng sehe ich an ihm vorbei, sage nichts und drücke ungeduldig den Knopf für unsere Etage.
Der Fahrstuhl setzt sich langsam ratternd in Bewegung.

„Ams'...", sagt er, sich vor mich stellend.

„Was ist?"

Tränen brennen in meinen Augen.

„Das frage ich dich, du verlogener Mistkerl! Was ist los, Spider – Man?!", entkommt es mir wütend, ihn böse anfunkelnd.

Spätestens jetzt scheint er es zu verstehen, denn seine Augen weiten sich.
Stammelnd öffnet er den Mund.

Ich will den Fahrstuhl unbedingt verlassen, doch da rumpelt es heftig.
Ich stolpere.
Das Notfalllicht springt an.


„Gott verdammt!", sage ich verzweifelt.

Jetzt bleibt dieser Schrotthaufen auch noch stecken.

„Ich habe dir vertraut und noch nie jemanden so nah an mich herangelassen wie dich! Und du? Du? Du hast mich von Anfang an belogen und verarscht!"

Ich bin so unglaublich wütend, böse auf Tom.

Egal wie sehr ich mich bemühe, weil ich nicht weinen will, kann ich es nicht länger zurück halten.
Weinend drehe ich mich weg, schluchze leise und fühle mich wie ein verdammter Idiot, weil ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt  und mit ihm geschlafen habe.
Während er mir einen riesigen Teil seines Lebens verheimlicht hat. 

Nach dem ich ihm so unglaublich tief vertraut habe.


„Amanda, hör mal, ich...ich wusste doch nicht, wie du bist, als ich dich kennen gelernt habe."

„Du hast mit mir geschlafen, Tom! Ohne nur ein Wort zu sagen."

Ich weine, kann ihn durch die Tränen nur noch verschwommen sehen, da ich mich widerwillig zu ihm drehe.

„Es hat mir alles bedeutet.", sagt er.

„Das hat es wirklich. Du bist mir unglaublich wichtig."

Er greift nach meiner Hand.
Seine Stimme bebt, bricht beinahe.
Ich sehe Tränen in seinen Augen.

„Es tut mir so leid, Amanda."

Tom klingt traurig, doch ich bin zutiefst verletzt, will nur hier raus, und Tom nicht mehr sehen.
Ich mache zwei kleine Schritte, ehe ich grob gegen die Fahrstuhltür trete.

„Geh auf, du verdammtes Scheißding!"

Von hinten berührt Tom mich am Arm.

„Lass mich!", fahre ich ihn an.

Ich bin nicht sauer, weil er mich anfasst. Sondern weil er mich belogen, und nichts gesagt hat.

Tom und ich hatten was, etwas Besonderes, eine enge Bindung, obwohl wir uns noch nicht so lange kennen.

Mein Herz rast.
Meine Hände zittern noch immer unruhig.

„Ich...ich...wollte dir die Wahrheit sagen -", sagt er, den Blick senkend.

Tränen laufen meine Wangen herunter und auch Toms Augen sind gerötet.

„Bitte, es tut mir leid...", flüstert er, näher an mich heran tretend.

„Ich habe dir immer die Wahrheit gesagt...nur nicht alles.", kommt es verzweifelt von ihm.

„Ich bin in dich verliebt, Amanda, wirklich."

Es fällt mir schwer, hart zu bleiben, aber ich schlage lediglich erneut auf den Notfallknopf.
Wenige Sekunden später rattert der Fahrstuhl und nach dem er einige Zentimeter gefahren ist, öffnen sich die Türen und ich schreite schnell hinaus.

„Ich bin enttäuscht von dir.", sage ich und greife mit unruhigen Fingern nach meinen Schlüsseln.

„Bitte, geh nicht...Amanda, bitte!"

Schwer schluckend, sehe ich über die Schultern wie Tom gegen die Tränen kämpft und über sein markantes Gesicht streicht.

„Bitte..."

„Lass mich einfach in Ruhe, okay?", murmle ich endgültig, obwohl es das Letzte ist, was ich will.

„Amanda...-", versucht er es mit dünner Stimme.

Ohne mich ein weiteres Mal umzudrehen, verschwinde ich in meiner Wohnung.

Hinter mir feuere ich die Tür zu, doch damit scheint mein Herz in tausend Teile zu zerspringen.
Ich tue nichts, außer laut schluchzend, an der Tür herunter zu rutschen und das feuchte Gesicht in den Händen zu vergrabe.

Und ich hatte von Anfang an recht.
Das alles...

Das alles war zu schön, um war zu sein.


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hellu :)
vier kapitel sind noch übrig, hehe :)
habt einen schönen Abend

Calf Love | Tom Holland ✔Where stories live. Discover now