Kapitel 15: Ein trauriger Ju

1.8K 78 11
                                    

Rezo P.O.V.

Ich merke wie ich langsam wieder aufwache. Meine Augen sind noch geschlossen, aber trotzdem spüre und höre ich wie jemand sich mir nähert. Ich öffne meine Augen ein kleines Stück, aber sehe nur die verschwommenen Umrisse einer Person, die ich immer noch nicht erkennen kann. Durch den kleinen Spalt, den ich meine Augen geöffnet halten kann, sehe ich wie die Person sich zu mir auf das Sofa setzt. Ich spüre wie etwas Warmes meine Schulter berührt und höre gleich darauf ein leises Schluchzen. Wie gerne würde ich diese Person jetzt in den Arm nehmen, sie trösten und sagen, dass alles gut wird, auch wenn ich nicht weiß, wer sie ist und warum sie weint. Aber dafür bin ich zu schwach. Es bricht mir fast das Herz, tatenlos herumzuliegen, während es jemand anderem nicht gut geht...

Milynn P.O.V.

Ich gehe ins Wohnzimmer, weil ich Ju dort vermutet habe und finde ihn tatsächlich bei Rezo auf der Couch. Über sein Gesicht laufen Tränen und er schaut traurig und verzweifelt auf seinen selig schlafenden Freund. Ich glaube jetzt bin ich an der Reihe mit Trösten. Ich gehe ebenfalls zum Sofa und lege meinen Arm um Ju. Ich spüre direkt, wie sehr er sich freut, dass ich jetzt auch für ihn da bin. Doch auch mich nimmt die ganze Situation eindeutig mehr mit, als ich gedacht habe und so merke ich schon einige Augenblicke später, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Ich setze mich neben Ju aufs Sofa und ziehe ihn in meine Arme. Für einen langen Moment sitzen wir einfach nur da, umarmen uns und schweigen. Alles ist ruhig. Nur Stille um uns herum. Das tut wirklich gut und ich schaffe es sogar wieder halbwegs klare Gedanken zu fassen. "Milynn?", höre ich Ju fragen, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben. "Geh ruhig ins Bett.", sage ich direkt, ohne nachzufragen was er will. Er nickt dankbar. "Aber was ist mit Rezo?", fragt er dann noch. "Ich bleibe hier.", antworte ich ihm "Ich schlafe doch sowieso auf der Couch." Ju nickt noch einmal, lächelt schwach und verlässt dann das Zimmer. Man merkt ihm total an, wie sehr ihn das alles mitnimmt und das tut mir wahnsinnig leid. Ich setze mich etwas näher zu Rezo und schaue ihm in die Augen. Plötzlich kommt wieder alles in mir hoch. Die Enttäuschung, Wut, Hilflosigkeit, die Trauer und die Angst. Meine Tränen fallen direkt auf Rezos Gesicht, doch das macht mir nichts. Ich brauche jetzt einfach diesen kurzen Moment um meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Plötzlich streicht jemand über meine Hand und ich zucke zusammen. Es ist Rezo! Er hat sogar seine Augen geöffnet und blickt mich schwach, aber auch etwas erstaunt und abwartend an, gerade so, als würde er eine Erklärung für meine Tränen erwarten. Und tatsächlich: Einen kurzen Moment später fragt er: "Was ist passiert? Ist jemand gestorben?"
Ich grinse leicht "Nein zum Glück nicht.", sage ich dann. Wir unterhalten uns noch eine Weile bis mir plötzlich wieder ein Gedanke in den Kopf schießt, den ich in meiner stillen Glücklichkeit in den letzten Augenblicken verdrängt hatte: Ich war doch sauer auf Rezo! So komisch das jetzt auch klingen mag, in den letzten Momenten ist es mir nicht eingefallen oder ich habe es einfach absichtlich ignoriert. Aber jetzt kommen meine Gefühle wieder hoch...

____________________________________

Hey
Eigentlich sollte das Kapitel noch länger werden, aber ich hatte leider keine Zeit mehr. Aber dann lade ich lieber ein etwas kürzeres Kapitel hoch als gar keins 😊
Bis dann❤

Stay Posi - Rezo ffDonde viven las historias. Descúbrelo ahora