Mister Schnöselig

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D a m i a n

Ich drehte mich um und sah ihr hinter her. Da hatte aber jemand ein schlechten Morgen...
Seufzend blickte ich zu den Kakaoresten auf dem Boden.
Ich hatte mich echt auf das heisse Getränk gefreut. Vor allem weil das mein erster Kakao in diesen Jahr gewesen wäre.

Mich am Kopf kratzend ging ich die Stufen hoch und bemerkte schon von weitem eine Gruppe von Leuten. Bestimmt wieder neue Touristen.
Hier wimmelte es nur so von Touristen besonders im Winter, da in einigen Ländern so gut wie kein Schnee lag. Auch wenn ich nicht verstand was an Schnee so toll sein sollte, war ich froh dass hier so viel Trubel herrschte. Sonst würde ich die Kalte Jahreszeit nur knapp überleben.
Naja so schlimm wie es sich anhört war es dann doch nicht, immerhin gab es einige Suppenküchen für Bedürftige Menschen  hier in der Stadt aber dort ging ich nur ungern hin.

Ein kalter Windzug zog an mir vorbei und ich war erleichtert als ich endlich an der kleinen Tankstelle ankam. Noch eine Minute länger und ich wäre wahrscheinlich erfroren.
Mit einem Klingeln ging die Tür auf und ich trat herein. Die Wände waren kahl und es herrschte eine große Unordnung zwischen den Süßigkeitenregalen.
Dann erblickte ich den alten Mann hinter der Theke.

,,Mensch Junge wie siehst du denn aus ?!" Er sah mich aus seiner schiefen Brille an und schüttelte dabei leicht den Kopf.

Ich fragte mich, wieso er mich ständig Junge nannte obwohl ich ihm schon so oft gesagt hatte wie mein Name war. Ich kam zwei mal die Woche hier her weil ich nach Ladenschluss den Boden putzten durfte.
Für manche würde das absolut komisch klingen aber ich war dem alten Mann dankbar dafür.
Es war zwar nicht viel Geld das ich dafür bekam aber wenn man in so einer Situation wie ich war, dann half jeder Cent.

,,Ich heiß Damian..'' wollte ich ihn zurechtweisen weil ich dachte er wär einfach vergesslich, doch er unterbrach mich harsch.

,,Ich weiß wer du bist! Junge ich bin zwar alt .. aber blöd bin ich nun auch nicht."

Ich nickte. Was sollte ich dazu auch sagen? Er war halt .. ein missmutiger alter Mann.

,,Auf was wartest du ? Los geh in den Hinterraum und Füll das Kaugummiregal auf." Befahl er und ich setzte mich verwundert in Bewegung.

Hatte ich den Job jetzt schon ? Oder war das ne Art Probe?
Ich bin mir sicher dass er noch testen wollte und je nachdem wie ich mich anstellte, am Ende des Tages mir den Job gab oder halt nicht.
Wenn ich wirklich hier arbeiten durfte, war das ein Riesen Erfolg. Ich mein, wer stellt schon freiwillig jemanden wie mich ein?


Es musste bereits Mittag sein als ich anfing den Boden zu kehren.
Natürlich im Blickfeld meines missmutigen Chefs. Wieso war er wohl immer so schlecht gelaunt? Ich wusste nicht mal ob er verheiratet war.

Die mir allzu bekannte Türklingel ertönte und lies mich in meiner Arbeit inne halten. Ein Anzugträger kam in den Laden spaziert, mit einem Lächeln, das so falsch war wie er selbst.

Ich kannte solche selbsternannten Möchtegern-Geldhaber. Wenn man ständig von Menschen umgeben ist, fängt man nun mal irgendwann an sie zu beobachten.
Und dieser hier, war einer von der ganz üblen Sorte. Deshalb wunderte es mich noch mehr warum er ausgerechnet in diese schäbige Tankstelle kam.
Um zu tanken wohl kaum.
Mit einem belustigten Grinsen kam er auf den Alten zu.

,,Ich wusste gar nicht dass du inzwischen Arbeitgeber für Penner geworden bist." Es war nicht zu überhören, dass er mit dem Penner mich meinte. Was soll's ich wurde schon schlimmer bezeichnet.

,,Was willst du hier?! Wir haben nichts zu bereden." Murrte der Chef und sah den Mann, dessen Anzug ihm im übrigen überhaupt nicht stand, gehässig an.

Doch dieser fuhr sich nur durch seine eklig zurück gegelten Haare und sprach unbeirrt weiter.

,,Ich habe heute zufällig ein Blick auf mein Konto geworfen und.." Der weißhaarige unterbrach ihn als er sarkastisch auflachte.

,,Zufällig ?! Wer's glaubt wird selig.. du hast doch jeden Tag nix besseres zu tun als zur Bank zu rennen."

,,Wie auch immer Paps. Du schuldest mir noch die letzte Rate für deine Wohnung." Stieß der Schnösel nun unfreundlicher aus.
Dieser Typ war doch nicht etwa sein Sohn ?

Verächtlich schnaubend stand der alte Mann von seinem Hocker auf und kam hinter der Theke hervor.

,, Dein Paps bin ich schon lange nicht mehr. Und jetzt verschwinde wieder. Deine Anwesenheit nervt mich, ich krieg Kopfschmerzen von deinem Gerede."

Auf einmal starrte mich der Anzugträger an.

,, Anstatt dich um so faule Gestalten zu kümmern, könntest du ruhig mal dein Enkel besuchen." sagte er und sah mich dabei mit verengten Augen an.

Nach diesem Satz fragte ich mich wer jetzt der Penner von uns beiden war.

,,Dein Sohn ist das Ebenbild von dir, hat kein Respekt und denkt er wär was besseres. Darauf kann ich verzichten. Ich sag's dir jetzt nicht noch mal verschwinde endlich und lass den Jungen in Ruhe."

Mister Schnöselig lächelte kurz falsch und verschwand dann durch die Tür und stieg, wie konnte es anders sein, in seinen Porsche.

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