Ohne ein Wort setzte ich mich neben ihn. Er blickte auf und ich spürte das Wandern seiner Augen, die eine Deutung in meinem Gesicht suchten.
„Es tut mir leid.",stieß ich flüsternd aus und sah ihn nun an.
Seine braunen Augen bohrten sich in meine blauen.
„Warum entschuldigst Du dich?! Ich bin der, der dich hat sterben lassen. Ich bin so ein Idiot! Ich war schon dabei, mit dir abzuschließen und zu versuchen dich zu vergessen, was ich niemals gekonnt hätte, bis ich dich dann gesehen habe!"
„Das Stimmt nicht! Du bist nicht der Idiot! Das bin nämlich ich!", entgegnete ich aufgebracht.
Newt stellte sich hin und redete weiter:,,Dich kennenzulernen war eines der schönsten Dinge in meinem Leben und ich wollte nicht mehr leben, als ich dachte du seist tot!"
Jetzt stellte ich mich vor ihn. Zwischen uns waren ungefähr drei Schritte Platz.
„Weißt du, ich hatte auch nicht gerade leicht!
Einzuschlafen ist ganz schön schwer, wenn du die ganze Nacht an eine Person denkst, sie vermisst und sie nicht neben dir liegt!"
„Ich kenne dieses Gefühl ganz genau! Du gehst mir auch nicht mehr aus dem Herzen!",rief Newt aufgebracht und raufte sich die Haare.
Jetzt war es mir genug.
Ich hielt kurz inne und sah ihn an, bevor ich in zügigen Schritten den Abstand zwischen uns überwand, während ich hauchte:,,Ich hab dich so vermisst!"
Und schon zog ich ihn am Nacken zu mir herunter und presste meine Lippen auf seine.
Newt schlang seine Arme um meine Hüften und zog mich noch näher, falls das überhaupt ging. Kein Blatt hätte zwischen uns gepasst.
Unsere Lippen lösten sich immer wieder kurz, um nach Luft zu schnappen.
„Und ich dich erst!",keuchte Newt und küsste mich wieder.
Man hörte unseren schweren Atem und mein Herz wummerte in meiner Brust.
Es war wie bei unserem ersten Kuss.
Die Schmetterlinge spielten verrückt.
Nur das die Berührungen weniger sanft, sondern aggressiver und leidenschaftlicher waren.
Oh Gott. Ich wollte diesen Jungen nie wieder verlieren! Nie wieder!
Langsam und schwer atmend lösten wir uns voneinander. Unsere Stirn lagen aufeinander.
Ich spürte Newt's heißen Atem in meinem Gesicht und schloss meine Augen.
„Weißt du? Als ich dich das erste Mal sah, hätte ich nicht gedacht, dass du mir mal so wichtig sein könntest. Es war ein Zufall, das ich in euer Labyrinth gekommen bin."
„Selbst wenn es einer gewesen war.
Dann warst Du der schönste Zufall meines Lebens!",flüsterte Newt und ich konnte sein Grinsen hören.
Ich musste unwillkürlich lächeln und öffnete meine Augen, um ihn anzusehen.
Wir entfernten uns ein paar Schritte voneinander und plötzlich ertönte ein einzelner Applaus hinter uns. Ich fuhr herum und erblickte Minho, der grinsend auf uns zu kam.
„Geht doch!",seufzte er.
„Aber ihr solltet euch auch langsam aufs Ohr hauen. In zwei Stunden geht's weiter!"
Damit verschwand er wieder und ließ sich neben den anderen Lichtern in den Dreck plumpsen.
Auch Newt und ich setzten uns hin.
Beziehungsweise Newt lag auf der Seite und ich saß noch aufrecht.
Mein Blick glitt suchend über die Lichter.
Wen ich suchte?
Keine Ahnung. Eigentlich wollte ich mich nur vergewissern, ob noch alle die ich kannte, da waren.
Plötzlich fiel mir ein fremdes Gesicht ins Auge.
Der Junge, der neben Thomas hockte, war mir definitiv unbekannt.
Sein schlanker Körper war in eine graue Stoffjacke eingehüllt und er wirkte etwas müde, aber dennoch begeistert.
Er unterhielt sich angeregt mit meinem Bruder, als seine Augen auf mich wanderten.
Sofort verstummte er und sah mich an.
Es schien, als suche er etwas in meinem Gesicht. Etwas, was ihm bekannt vorkam.
Thomas drehte sich zu mir herum.
Verwirrt schaute er zwischen mir und dem Jungen hin und her.
Ich starrte dem Fremden in die Augen, denn er kam mir irgendwie bekannt vor.
Letztendlich riss ich meinen Blick von ihm los und sah fragend zu meinem Bruder.
In seinem Gesicht stand schon fast das Fragezeichen und mit einem Augenrollen wies mein Kinn auf den Jungen.
Wer ist das?
Versuchte ich mich mit ihm zu verständigen.
Zwar wusste ich nicht, wie oder warum es funktionierte und es war auf jeden Fall unheimlich, aber es klappte und war praktisch.
Thomas schaute kurz zu dem Jungen.
Das ist Aris.
Er hat uns geholfen, heraus zu finden, dass es die ganze Zeit Wicked war.
Ok
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
Müden legte ich mich neben Newt, der seine Augen schon geschlossen hatte und gleichmäßig atmete.
Ich drehte mich auf die Seite, damit ich ihm ins Gesicht sehen konnte, auch wenn es schon lange dunkel war.
Mit einem Mal musste ich lächeln.
Ganz ohne Grund.
Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass ich nicht glauben konnte, dass ich ihn wieder hatte.
Der blonde neben mir räusperte sich leicht und öffnete seine Augen. Verschlafen murmelte er:,,Willst du mich noch weiter so anstarren?"
„Am liebsten für immer.",sagte ich sachte und schenkte ihm ein schüchternes Lächeln.
Newt verdrehte ebenfalls lächelnd die Augen und legte mir eine Hand an die Wange, mit der er meinen Kopf auf seiner Brust ablegte.
Ganz automatisch wanderte meine Hand auf seine Brust und ruhte dort neben meinem Kopf.
Seufzend sah ich in den Himmel hinauf.
Tausende Sterbe glitzerten wie Diamanten.
„Das ist wunderschön!",flüsterte Newt plötzlich.
„Mit der Person die man liebt, ist einfach alles wunderschön."
„Da hast du recht.",gab ich zurück und beobachtete weiter die Himmelskörper.
Langsam aber sicher begann ich weg zu dämmern und in einen tiefen Schlaf zu sinken.
Doch bevor sich mein Bewusstsein für einen kurzen Moment verabschiedete, hörte ich Newt flüstern:,,Bleib bei mir, ja?"
„Ja. Immer.",hauchte ich zurück und schlief schließlich ein.
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Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)
FanfictionIch war mir sicher. Die blonden Wellen, die zarte Figur, die ozeanblauen Augen. Unverkennbar. Newt hatte sie verloren. Seine Liebe des Lebens war von ihm gegangen. Doch mit ihr auch die Tücke Wickeds.... Oder etwa doch nicht? Was wenn dieses perfide...
