3

4 1 0
                                    

Ich hatte Leo versprochen ihm heute noch zu schreiben. Sie meinte umso länger ich warten würde, umso geringer wäre die Chance auf ein Date. Einleuchten tat mir diese Logik nicht, schließlich hatte ich mal davon gehört, dass es Mädchen interessanter machen würde, da Jungs um sie kämpfen wollen. Ich zuckte mit den Schultern und entsperrte mein Handy. Die Hauptsache war ja, das unser Plan funktionierte und er sich in mich verlieben würde. Mit spitzten Fingern tippte ich seine Nummer in mein Handy ein um ihn schließlich unter Kellner abzuspeichern. Seinen Namen hatte ich ja noch nicht.

Zögernd öffnete ich Whats App und stockte. Was sollte ich schreiben? Ein einfaches Hey? Ich blies meine Wangen auf, um die Luft anschließend langsam entweichen zu lassen. Leo konnte ich leider nicht fragen. Die saß nämlich in diesem Augenblick in einem schicken Restaurant mit ihren Eltern und feierte ihr Zeugnis, das wir letzten Freitag vor den Sommerferien bekommen hatten.

Ich stützte meinen Kopf in meine Hände auf und schloss die Augen. Wieso machte ich mir eigentlich Gedanken darüber? Schließlich würde ich ihn sofort abblitzten lassen, wenn sich etwas ernstes daraus entwickeln würde! Entschlossen schnappte ich mir mein Handy und schrieb Hey, bevor ich mir es wieder anders überlegen konnte. Jetzt hieß es warten. Ein leichtes Kribbeln breitete sich in mir aus.

Hat das Ben auch gespürt, als er dich angeschrieben hat?

Die Frage brachte mich wieder völlig aus dem Konzept. Ich musste aufhören über solche Sachen nachzudenken, schließlich wollte ich nach vorne blicken und nicht der Vergangenheit nachtrauern, so schwer es mir auch fiel. Plötzlich meldete sich mein Handy und schon auf der Sperrbildschirm verriet mir, das er geantwortet hatte:

Hey, wer bist du?

Ich schmunzelte ein wenig, als ich antwortete:

Ich bin die, die Himbeere Sahnetorte über alles liebt!

Ich fügte noch einen zwinkerten Smiley hinzu, damit die ganze Nachricht ein wenig freundlicher aussah und lehnte mich entspannt zurück. Wenn unser Plan funktionierte dürfte ich in geräumiger Zeit mal wieder ein Date haben.

Ah, hey! Wie heißt du? Freue mich, dass ich endlich deine Nummer habe ;)

Willst du mir damit sagen, dass du mir extra die Torte über mein Shirt geschmissen hast?

Ich runzelte die Stirn, musste aber gleichzeitig lächeln, schließlich lief es besser als gedacht. Meine beste Freundin hatte mal wieder Recht mit ihrer Vermutung, dass er sich für mich interessierte.

Nein, du gehst mir nur nicht mehr aus dem Kopf. Wie heißt du?

Sophia, und du?

Hey Sophia! Ich bin Yale.

Yale? Habe ich noch nie gehört!

Ist Englisch. Mein Papa kommt ursprünglich aus England!

Das traf sich ja gut, in Englisch bräuchte ich nämlich dringend Nachhilfe...

Ich lächelte. Yale war mega nett. Er machte mir Komplimente und wir hatten viele Gemeinsamkeiten.

Das war mit Ben genauso! Und? Hat es dir etwas genützt und vorallem: War er ehrlich?

Ich versuchte die Gedanken zur Seite zu schieben und konzentrierte mich lieber auf unseren Plan: Ich brauchte ein Date mit ihm und musste ihn beeindrucken! Ich vergrub mich wieder in meinen Kissen und stieß einen kleinen Schrei aus. Was tat ich hier eigentlich? Ich versuchte mich an einem Jungen zu rächen, für etwas, was ein anderer getan hatte? Mein Leben war ein einzigstes Chaos. Durchzogen von Katastrophen und bescheuerten Ideen.

Ich schrieb noch den restlichen Abend mit Yale und er brachte mich erstaunlich oft zum Lachen. Vielleicht sollte ich der ganzen Sache doch eine Chance geben?

***

Am nächsten Morgen verließ ich aufgeregt das Haus, um mich auf den Weg zum Strand zu machen. Yale und ich waren dort verabredet, schließlich wollte ich mich nicht mehr im Cafe nach meinem grandiosen Auftritt blicken lassen. E hatte versprochen vor seiner Schicht noch einmal schnell ans Wasser zu kommen. Es sollte nur die Übergabe meines T-shirts  stattfinden, doch für mich war es Teil meines Plans.

Nach Wochen hatte ich mal wieder meine Haare ordentlich zusammengebunden und mich ein wenig geschminkt, schließlich sollte sich Yale in mich verlieben. Ich trug ein kurzes Sommerkleid, welches sich im Wind leicht wog. Meine Schuhe nahm ich in die Hand, als ich den warmen Holzsteg, der zum Strand führte, verließ.

Ich hörte das Wasser rauschen, die Möwen kreisten über meinem Kopf und die warme Sonne schien auf meine schon erhitzte  Haut. Ich war unglaublich nervös, schließlich wollte ich ihn beeindrucken. Mein Blick schweifte über die sich sonnende Menschenmasse, bis er an einem jungen Mann hängen blieb, der sich ebenfalls suchend in der Menge umsah. Ich lächelte, fuhr mir nochmal kurz durch die Haare und setzte mich in Bewegung:

Showtime!

•Miss Heartbreaker•Where stories live. Discover now