Just thinking about...

Trauer

Die Trauer ist eines der stärksten Gefühle die uns widerfahren können.

Und ob wir wollen oder nicht, jeder von uns steht ihr irgendwann gegenüber und muss entscheiden. Lasse ich mich auf das Gefühl ein? Gehe ich darin auf und lasse es zu? Oder automatisiere ich mein Dasein, neutralisiere meine Handlungen, um den Schmerz nicht spüren zu müssen? 

Der Schmerz. Er kommt in Verbindung mit der Trauer. Und das Schlimme ist, dass es nicht so ist, wie wenn man sich mit einem Messer schneidet; man sich verbrennt oder gestoßen hat. Nein, dieser Schmerz kommt von Innen. Er frisst einen auf und lässt andere Gefühle nicht zu, lässt nicht zu, dass andere uns erreichen, wir uns selbst manchmal nicht erreichen. Man kann an nichts anderes denken. Kann sich nur erinnern, an eine Zeit davor, als die Trauer und der Schmerz noch nicht da waren. Und manchmal, da tut es so weh, dass es einem die Luft abschnürt, dass einem schwarz vor Augen wird und man den Boden unter den Füßen verliert.

Verlust, Abschied, Fehler, Versagen, Ungerechtigkeit, Einsamkeit, Tod ...

Doch wenn wir die Trauer nicht zulassen, unser Herz verschließen, das Gefühl nicht annehmen - wie sollen wir dann glücklich, fröhlich sein ? Wenn wir keine Tiefen erleben, dann bleiben uns die angenehmen Zeiten vergönnt. Wir leben in einer endlosen Automatisierung unseres Seins. Alles ist gleich, alles hat seine Ordnung und nichts kann uns aus der Bahn werfen.

Betrachte ich die Menschen im Bus oder in der Bahn, dann sehe ich viele automatisierte Leben.

Doch sind das nicht eigentlich auch einsame Seelen, die allein gelassen wurden, als sie es am nötigsten brauchten? Die Angst vor dem Schmerz hatten ?

Die Trauer erscheint uns oft als unangenehmes Gefühl, als etwas, das man schleunigst loswerden will. Doch ich sehe in ihr viele Möglichkeiten. Sie gehört zum Leben dazu, genauso wie die Freude und die Liebe es tun.