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Taehyung

Ich habe die Klinke der Tür bereits in der Hand, als er mir diese Frage stellt. Bevor ich mich jedoch tatsächlich erneut zu ihm umdrehe, versuche ich im Kopf nachzuvollziehen, woher er meinen Vornamen kennen könnte. Auf meinem Namensschild steht lediglich mein Nachname und Doktortitel, daher kann er ihn also nicht wissen.

Ich komme dementsprechend zu keiner logischen Schlussfolgerung und drehe mich wieder zu ihm um, dabei leicht den Kopf schief legend. »Ich verstehe nicht ganz...woher kennen Sie meinen Vornamen?«

Er beißt sich auf die Lippe und sieht weg, betrachtet lange die weiße Krankenhausdecke ohne Muster, während ich mich dem Bett wieder nähere. Mir will wirklich absolut nicht einfallen, was seine Frage genau bedeuten könnte, vor allem weil er mir zwar in irgendeiner Weise bekannt vorkam, als er eingeliefert wurde, ich das jedoch auf meine Übermüdung geschoben hatte.

Als ich erneut am Bettende vor ihm stehe, sieht er wieder auf, zwar noch immer auf der Lippe herumkauend, jedoch mit einer unglaublich großen Entschlossenheit in den Augen. »Es enttäuscht mich tatsächlich, dass du mich vergessen hast.«

Seine Worte lassen mich weiterhin darüber hinwegsehen, dass er mich plötzlich duzt, aber immerhin ist er ja auch der Ansicht, er würde mich kennen. Meine Füße tragen mich um das Bett herum, näher auf seine Höhe und ich setze mich wieder zu ihm, dabei weiterhin mit einem verwirrten Ausdruck in Gesicht.

»Ich verstehe noch immer nicht...«

»Verdammt, Taehyung!«, unterbricht er mich ungeduldig, was mich tatsächlich zusammenzucken und die Stirn kraus ziehen lässt. »Ich bin’s, Kookie, erinnerst du dich?«

Und gerade als er diesen Spitznamen ausspricht, macht es wirklich Klick in meinem Kopf. Wie könnte ich diesen knuffigen Namen auch vergessen, passend zu einem knuffigen Jungen, der einmal mein bester Freund gewesen war. Meine Augen weiten sich vor Überraschung und mir steht der Mund offen, die Zufriedenheit in seinem Gesicht zeigt mir, dass er wohl sein Ziel erreicht hat.

Trotzdem schüttle ich den Kopf und fahre mir einmal durch die Haare, während ich noch immer perplex sage: »Das kann nicht sein, das ist mehr als...«

»10 Jahre her, ich weiß«, unterbricht er mich wieder, doch mit deutlich weniger Ungeduld in der Stimme. Tatsächlich umspielt ein kleines Lächeln seine Lippen und vermutlich eher reflexartig rutscht er näher an mich heran.

»Du warst einfach weg, von heute auf morgen hast du mich allein gelassen«, sagt er nun, der Klang seiner Stimme ist nun mit ein wenig Traurigkeit getränkt, genauso wie der Blick seiner Augen. Ich wusste doch irgendwie die ganze Zeit, dass es nicht nur an meiner Übermüdung gelegen haben konnte, sondern dass ich ihn tatsächlich kenne. Aber dass es sich hier um meinen ehemaligen besten Freund handelt, hätte ich nie erwarten können.

»Das ist wirklich verrückt«, gebe ich dann von mir und schüttle wieder den Kopf, muss aber dann leicht grinsen. »Du bist also tatsächlich Polizist geworden?«

Nun erwidert er das Grinsen, beginnt beinahe zu strahlen und nickt hektisch. »Und du bist ja augenscheinlich wie dein Vater Arzt geworden.«

Mich am Hinterkopf kratzend nicke ich ebenfalls und als wir uns erneut einen Blick zuwerfen, müssen wir beide loslachen. »Wirklich verrückt, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen«, merke ich dann an, mir noch immer leicht den Bauch haltend.

»Stimmt!«, lacht Jungkook, wird dann aber ernst. »Du hast mir das Leben gerettet, Taehyung.«

Mit einer einfachen Handbewegung winke ich ab und lache erneut unsicher auf. »Ach was, ich habe nur meinen Job gemacht.«

Doch Jungkook steigt nicht in das Lachen mit ein, sieht mich weiterhin ernst an und ergreift wahrscheinlich eher aus Reflex meine Hand, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. »Im Ernst, Taehyung, das ist keine Kleinigkeit. Danke dafür, wirklich.«

ᴘᴀʀᴛɴᴇʀsᴛᴏʀʏ ʙʏ:
ᴊɪᴀɴᴊᴇᴏɴ13 & ᴛᴀᴇ-ʀᴀʜ

𝖱𝖾𝗎𝗇𝗂𝗈𝗇  ✓Where stories live. Discover now