Kapitel 18

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"Hei Nat!" Murmelte ich leise. "Kimmi!" Sie drehte sich zu mir um und drückte mich an sich. "Wie geht es dir? Dumme Frage, es geht dir natürlich nicht geht, schließlich bist du querschnittsgelähmt" Sie stoppte mitten Satz und sog scharf die Luft ein. Ihre Augen waren von dunklen Schatten umgeben und wirkten gestresst.
Steve hatte längere Haare und wirkte mitgenommen.  Er betrachte mich aus traurigen, blauen Augen.
"Also eigentlich geht's mir ganz gut. Zumindest wenn ich von meinen nutzlosen Beinen absehe."
Natasha biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. Warum auch immer wagte sie es nicht mich anzusehen. Dann stand sie plötzlich ruckartig auf, murmelte noch ein leises "Tschau" und verließ fluchtartig den Raum. Steve seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Du willst sicher wissen was das gerade war oder?"
Ich nickte. "Seit dem Angriff hat Natasha es nicht leicht. Tony gibt ihr die Schuld für deine Verletzung. Sie selbst gibt sich die Schuld dafür. Aktuell wohnt sie bei Clint und den Kindern, laut ihm geht es ihr dort wohl besser. Aber du hast ja gesehen was dieser ganze Prozess mit ihr macht."
Wieder nickte ich. Ich glaube das Steve zu verwirrt war um sich zu fragen warum ich nicht mehr rede. "Ich sollte mal nach ihr sehen!" Meinte Steve, lächelte mich an und verließ den Raum. Ich sank wieder in die Kissen zurück. Querschnittsgelähmt.
Dieses eine Wort sprang wie ein Flummi in meinem Kopf auf und ab. Je länger ich über die Bedeutung dieses Wortes nachdachte desto verzweifelter wurde ich.
Nach einiger Zeit spürte ich wie eine Träne, eine einzelne Träne über mein Gesicht lief.
Dann brachen Dämme. Bisher hatten sie wohl die Wassermassen an Tränen zurückgehalten, aber jetzt strömten sie aus meinen Augen wie Wasserfälle.
Egal wie sehr ich versuchte mich zu beruhigen, es gelang mir nicht. Laute Schluchzer verließen meinen Mund. Nie wieder laufen. Nie wieder springen. Nie wieder tanzen. Nie wieder klettern. All die Dinge die ich mein Leben lang als verständlich angesehen hatte, waren nun für mich unerreichbar.
Ich würde im Rollstuhl sitzen. Meine Beine würden nutzlos an meinem Körper hängen.
Ich würde eine Belastung für die Gesellschaft sein. Ich würde nie wieder normal angesehen werden. Jeder wird sich sofort wenn er mich sieht fragen warum sitzt sie im Rollstuhl oder dinge wie das arme Kind sagen.
Meine Gedanken erschraken mich noch mehr. Ich spürte wie meine Atmung sich beschleunigte. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein schrie etwas, dass ich am hyperventilieren war und wenn ich so weiter machen würde gleich umkippen würde. Alles wurde verschwommen, ich bekam noch mit wie die Geräte anfingen zu piepsen und Leute reingerannt kamen. Danach nichts mehr.

Pieep. Pieep. Pieep. Das war das erste Geräusch das ich wahrnahm nachdem ich wieder bei Bewusstsein war. Dann das leise Summen der Deckenleuchten und der Geruch nach klinischer Sauberkeit und Desinfektionsmittel. Nachdem ich meine Augen aufgeschlagen hatte, sah ich für einige Sekunden nichts mehr. Kurz dachte ich, das ich jetzt auch noch blind dann. Doch dann gewöhnten sich meine Augen langsam an die Helligkeit. Weise gestrichene Decke. Die Bettdecke,ein rauer hellgelber Stoff. Ich war immer noch in einem Krankenhaus. Aber in einem anderen Zimmer, vielleicht sogar in einem anderen Krankenhaus. Die Tür ging auf und eine schwarzhaarige Frau kam rein.

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Hei. Hier mal wieder ein Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Ich werde auch versuchen wieder häufiger neue Kapitel fertig zu stellen kann aber nichts versprechen.

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