Kapitel 1: Before (Pt. 1: Voldemort)

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1. Teil: Verstoßen

31. Oktober 1981; Godrics Hollow

Lord Voldemort stand vor der Tür des Kinderzimmers im ersten Stockwerk des kleinen Einfamilienhauses in Godrics Hollow. Die letzten Monate hatte er immer wieder versucht sich auszumalen, wie es sein würde dieser lächerlichen Prophezeiung ein Ende zu setzen. Nach heute Abend wird niemand mehr meine uneingeschränkte Macht anzweifeln, selbst dieser alte Narr nicht... , dachte Tom Riddle, bevor er entschlossen den Phönix Zauberstab in seiner Hand hob und die Tür aufstieß.

Severus Snape, der Mann dem er einst so sehr vertraut hatte, dessen uneingeschränkte Loyalität er sich aber nun nicht mehr ganz sicher sein konnte, hatte ihm von der Prophezeiung erzählt; einer Prophezeiung die von einer Seherin in der Gegenwart von Lord Voldemorts größtem Widersacher gemacht worden war. Dummerweise war Snape vor der Tür des Hotelzimmers, in dem der Hogwarts Schulleiter das Gespräch mit seiner neuen Wahrsagelehrerin geführt hatte, von Aberforth Dumbledore erwischt worden, bevor er sich sicher sein konnte, dass er die Prophezeiung in ihrer Gänze gehört hatte; doch das störte Tom nicht zu sehr. Das was er von Snape erfahren hatte genügte ihm, um seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Natürlich war es geradezu lächerlich anzunehmen, dass ein einfaches Baby in der Lage sein würde ihn, den mächtigsten Zauberer aller Zeiten zu besiegen und es war genau die Art von kindlicher Naivität, die Albus Dumbledore so viel schwächer als ihn selbst machte. Nein, was Voldemort wirklich an der Prophezeiung störte, war die Hoffnung die sie in den Herzen seiner Widersacher in den vergangenen Monaten erzeugt hatte. Der Widerstand gegen seine Todesser war wieder entschlossener geworden - es war fast so, als würde ein neues Feuer in den kleinen Marionetten von Dumbledore brennen, das sie dazu brachte noch entschlossener zu kämpfen. Er musste dem hier und jetzt ein Ende bereiten.

Sein Blick richtete sich auf das Gitterbett und auf die beiden Jungen hinter den dünnen Holzstäben. Der kleinere der beiden Jungen lag auf seinem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht und in dem schwachen Licht im Raum war zu sehen, dass ein leichter roter Flaum seinen sonst kahlen Kopf bedeckte. Seine Augen hatte er geschlossen und sein Atem ging regelmäßig und deutete an, dass er tief schlief. Anders der ältere Junge. Er stand in dem Bett, die dicken Hände fest um zwei Stäbe geschlungen und starrte Voldemort aufmerksam an. Selbst in dem schwachen Licht war das intensive Grün seiner Augen gut zu erkennen und Voldemort hatte plötzlich das Gefühl nicht einem Kind, sondern einem Erwachsenen gegenüber zu stehen. Seine Zauberstabhand zitterte etwas bei dem Gedanken. Schnell rief er sich zur Konzentration auf - es würde nicht mehr allzu viel Zeit vergehen, bis die Eltern der beiden Jungen bemerken würden, dass etwas nicht in Ordnung war; und Voldemort wollte das hier wirklich hinter sich gebracht haben, bevor er sich mit den Potters und Dumbledore konfrontiert sah.

Jetzt musste er sich nur noch entscheiden, welchen der beiden Jungen er zuerst töten würde. Tom Riddle rief sich noch ein weiteres Mal die genauen Worte der Prophezeiung in Erinnerung, wie er es in den letzten Wochen sicher an die Hundertmal getan hatte: 'Der eine mit der Macht den dunklen Lord zu besiegen naht heran, jenen geboren die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren wenn der siebte Monat stirbt, begleitet von einem ihm würdigen Gefährten, welcher ihm zu wahrer Größe verhelfen wird...'

Sein Blick ruhte immer noch auf dem schwarzhaarigen Jungen mit den grünen Augen. Der Junge erwiderte seinen Blick mit einer Intensität, die gänzlich unnatürlich für einen Einjährigen war. Etwas zitternd versuchte Voldemort seine rasenden Gedanken zu kontrollieren und zu ordnen. Viele Jahre, in denen er seinen Geist trainiert hatte, halfen ihm seinen Kopf zu leeren und sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Sein Blick glitt nun wieder zu dem schlafenden Jungen. Der jüngere Potter war überhaupt der Grund gewesen, weshalb er sich für die Potters und nicht etwa für die Longbottoms entschieden hatte, die einen Sohn in dem Alter des jüngeren Potters hatten. James und Lily Potter hatten ihm in der Tat drei Mal 'die Stirn geboten', genauso wie es Frank und Alice Longbottom getan hatten. Nein, was ihn dazu bewegt hatte heute Nacht zu dem Haus der Potters zu kommen war die letzte Zeile der Prophezeiung gewesen: 'begleitet von einem ihm würdigen Gefährten'. Welche Art von Gefährte konnte einem kleinen Jungen würdiger sein, als sein eigener Bruder?

Returned - A Harry Potter Fanfiction Where stories live. Discover now