Der Morgen verlief recht langweilig, auch wenn ich mit starken Kopfschmerzen aufwachte und für paar Minuten dachte, ich würde mich in einem anderen Universum befinden.
Schon seit zwei Stunden saß ich hier und tippte vor mich hin, ohne mich wirklich konzentrieren zu können, weil ich an den gestrigen Abend dachte und Angst hatte, es würden noch schlimmere Konsequenzen auf mich zukommen.
Wie immer vermute ich das Schlimmste.
Mike schaute ab und zu bei mir vorbei und bemerke selbst, wie unkonzentriert ich war.
»Na, schlechten Abend gehabt? «,
fragte er - wie immer - mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht.
Manchmal fragte ich mich echt, wie er dazu im Stande war, immer zu lachen. Ich glaube, ich hatte ihn noch nie weinen gesehen. Oder überhaupt mal erlebt, dass er traurig war.
»Ich glaube nicht, dass ich dir alles noch einmal erzählen müsste, vor allem weil du alles live miterleben konntest. «
»Amüsant war es trotzdem. «
Eines musste man ihm lassen. Er wusste, wie man mich provoziert.
Ich stieß ihn mit meinem Ellenbogen gegen seine Schulter, weswegen er sein Gesicht verzog.
»Oh, jetzt wird sie auch noch gewalttätig! «,
sagte er, während er sich eine Hand aufs Herz legte und einen empörten Gesichtsausdruck aufsetzte.
»Tut mir leid, aber mein bester Freund meint, er müsse sich über meinen gestrigen Abend, - der eine Hölle war, - lustig machen «;
entgegnete ich mit einem genauso dämlichen Lächeln wie seines.
»So schlecht war der Abend nun auch wieder nicht. Ich meine, die Band war ziemlich gut! «
Seufzend nickte ich nur und gab ihm somit zu verstehen, dass ich dennoch der gleichen Meinung war.
Genau das liebte ich so sehr an ihm. Er verstand mich, egal welche Geste ich ausführte, weil er immer genau wusste, was ich dachte - na ja, meistens.
Er wusste, dass ich nicht gerne sprach - beziehungsweise nicht gut im Kommunizieren war.
Allgemein distanzierte ich mich von Menschen und vermied Körperkontakt und unnötige Gespräche so gut ich konnte.
Viele nannten dies verklemmt. Ich sah es eher als eine Art Trauma von damals. Nicht viele wussten davon, weil ich worüber sowieso nicht sprach.
Die Einzigen, die davon wussten, waren teils meine Eltern, aber über die brauchte ich ebenfalls nicht zu sprechen - mein Hass spricht für sich.
Nach den sechs Stunden, die ich nur mit Arbeit verbrachte, ohne mich wirklich zu konzentrieren, traf ich mich mit Milena, um mit ihr alles Wichtige wegen ihres - beziehungsweise jetzt meines - Projektes zu besprechen.
Sie gab mir alle notwendigen Unterlagen und bedankte sich bei mir, bevor sie mit dem restlichen Papierstapel in ihren Händen zum Aufzug rannte.
Ihre braunen - leicht blonden Haare wehten dabei in alle Richtungen. Sie sah mich ein letztes Mal mit ihren blauen Augen an und lächelte mir zu.
Sie war - neben Mike - eine der einzigen Personen, mit denen ich immer reden konnte. Egal ob Tag oder Nacht. Immer wenn ich um ihre Hilfe bat - oder sie mich um meine. Mit ihr war kein einziger Tag langweilig, obwohl ich sie in letzter Zeit recht selten sah, was bei dem Haufen Arbeit, den sie hatte, überhaupt kein Wunder war.
Als ich das Gebäude verließ, sah ich Mike, der mit einer Person sprach; die ich aber erst nach mehreren Schritten erkennen konnte.
Niall.
Schnell sah ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch Mike bemerkte mich leider schon und rief mich mit einem lächeln zu sich.
Wie sehr ich ihn auch mochte, in dem Moment hätte ich ihn am liebsten die Augen ausgerissen.
Mit langsamen Schritten näherte ich mich Mike und Niall.
»Wir sprachen gerade über das, was seine Jacke miterleben musste «,
Sagte Mark mit einem leichten Grinsen.
»Oh, ja. Gut zu wissen, dass es doch nicht so schlimm war«,
sagte ich nickend, da ich - mal wieder- nicht wusste, was ich sagten sollte.
Dennoch hatte ich Glück, da Niall mich nicht wirklich beachtete.
»Willst du mitkommen? Wir wollten gerade zum Café. Das ist direkt hier um die Ecke. «
Mike unterbrach somit die Stille, auch wenn ich diese mehr genossen hatte als die Idee, mit Niall an einem Tisch im Café sitzen zu müssen.
»Nein, danke. Ich bin gerade mit der Arbeit fertig geworden und-«
»Na, super! Dann kannst du ja mitkommen! «, warf Mike ein, dessen dämliches Grinsen noch immer deutlich zu erkennen war.
Ich plante, ihm dafür definitiv die Augen auszukratzen.
Zwölf Minuten später kamen wir am Café an, was mich glücklich machte, da es bis gerade eben dezent unangenehm war, neben Niall her zu laufen, vor allen bei dieser unangenehmen Stille.
Ich bestellte mir - wie immer das Gleiche - Kaffee und Käsekuchen. Beides liebte ich über alles.
Nachdem die Kellnerin die Bestellung aufgenommen hatte, fing Mike an zu reden.
»Wusstest du, dass Lily Klavier spielt? Zwar habe ich sie noch nie spielen gehört, aber ich wette, sie kann das richtig gut! «
Seine Schleimspur war kaum zu übersehen. Mit einem Blick versicherte ich ihm, dass er den nächsten Tag nicht mehr überleben können wird.
» Ach wirklich? Hoffentlich kann sie besser spielen als laufen «,
entgegnete Niall und unterbrach die Stille zwischen uns beiden, da er seit meiner Ankunft, kein einziges Wort sagte.
Ohne eine Reaktion fuhr Mike fort.
Typisch für ihn.
»Ich habe gehört, wie Thomas davon sprach, dass ihr jemanden fürs Keyboard sucht? «
Jetzt war es offiziell. Ich werde Mike umbringen.
Mit einem fragenden Blick sah Niall Mike an. Ich hob eine Braue.
»Ich hätte dabei ein Lily gedacht. «
Ich riss meine Augen weit auf. Mit seltsamer Betonung brachte Niall einen Satz hervor, der mich schockierte und wütend zugleich machte.
- Ich möchte mich hier noch mal bei der wunderbaren Milena bedanken, die sich im Nachhinein immer darum bemüht, meine Texte zu korrigieren.
- Hab dich lieb, du Hoe! <3- LG. - Unknown. -
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•Unknown• *Pausiert*
Teen FictionZwei Unbekannte. Eine Leidenschaft. - [Inspiriert von dem Otome Game "Is it Love - colin " also bitte nicht wundern das es anfangs ähnlich ist. Und Nein die Geschichte wird Nicht so verlaufen wie das Otome game. Nur der Aufbau & Anfang ist sehr ähnl...
