14. Kapitel

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Ich sitze einfach nur da. Ich zittere am ganzen Körper. Die Angst frisst sich immer weiter in meine Eingeweide. Ich habe das Gefühl jede Sekunde zu ersticken. Zwar verlässt kein Ton meine Lippen, jedoch schreie ich. Meine Schreie hallen so laut in mir wieder, dass ich das Gefühl habe es wirklich zu tun. Es könnte alles vorbei sein, nur weil ich so töricht gewesen bin und ein Menschenleben gerettet habe. Ich habe die Gerechtigkeit für Markus aufs Spiel gesetzt, nur um ein beruhigtes Gewissen zu haben? Nur um mich gut zu fühlen? Um jemandem zu helfen?
Wieso bin ich nicht egoistisch gewesen? Bei Aroon war ich Es gewesen. Mich haben die anderen nicht interessiert. Es mag zwar herzlos klingen, aber ich hätte ihn gefangen nehmen und sterben lassen sollen, denn egoistische Menschen überleben. Ich hatte mich so gut abgestumpft, wieso kommen nun alte Charakterzüge wieder hoch? Woher kommt das?
Markus hat mir früher immer gesagt das er mich dafür liebt, das ich immer alle anderen über mich stelle, doch heute würde er mich dafür hassen, das ich einen fremden Menschen über ihn und sein Recht gestellt habe. Sein Recht auf Rache. Sein Recht auf Gerechtigkeit für sein Blut das vergossen wurde.
Ich blinzel ein paar Mal, um die Tränen zurückzuhalten, die bei dem Gedanken an Markus, hochkamen. Sofort schlich sich das Bild wieder in mein Gedächtnis, wie er da lag, in dem Blut meiner Eltern und seinem eigenen, die Augen panisch weit aufgerissen und Leer.
Als würden tausend Nadeln in meine Brust stechen.
Er verdient es, dass ich mich auf den Plan konzentriere statt solch dumme Sachen zu tun. Ich schulde ihm das. Man überlebt nur wenn das erste an was man denkt man selbst ist, anders schafft man es in dieser Welt nicht, und eigentlich weiß ich das, also wo war vor einigen Stunden mein Wissen darüber hin?

Die große schwere Metalltür vor mir wird geöffnet und ein mir unbekannter kräftig gebauter Mann mit 3-Tage-Bart und Glatze betritt den Raum, der so sperrlich mit nur einer alten Glühbirne beleuchtet wird.
Er hat eine steinerne Miene aufgelegt und eine eisigen Blick in den Augen, als er sich vor mir auf einen Stuhl fallen lässt. Uns trennt nur noch der kalte Metalltisch voneinander, auf dem meine Handgelenk in Fesseln lagen. Irgendwie jagt mir seine pure Anwesenheit einen Schauer über den Rücken.

Die Wachen haben mich vor ein paar Stunden, als all das passiert war, mitgenommen und halten mich seit dem in dieser kleinen Zelle fest, angekettet wie einen Schwerverbrecher, dabei habe ich nur ein einmal nicht an Markus oder mich gedacht. Wie gesagt Egoisten überleben. Grausame Welt.

"Also Kleine, ich vermute mal du hast keine Ahnung wem du da geholfen hast zu entkommen, daher mache ich es kurz. Du hast einem sehr bösen Mann geholfen. Freiwillig." Das letzte pustete er mir ins Gesicht wie eine Drohung, als würde mich allein dieses Wort töten können. Mein Puls beschleunigt sich ungewollt, ebenso wie meine sowieso schon fast erstickte Atmung. Er wird mich doch wohl nicht wegen so einer zugegebenermaßen Dummheit umbringen... oder? "Du gehörst dem Prinzen, er scheint gefallen an dir gefunden zu haben, das heißt du stehst in dieser Angelegenheit unter seinem Schutz. Diesmal. Auch wenn ich dir dafür gern dein kleines süßes Genick gebrochen hätte, so hat nunmal der Prinz über dein Strafmaß zu entscheiden, er erwartet dich im übrigen bereits."  Er lehnt sich über den Tisch zu mir, da ich durch die Fesseln nicht wirklich zurück weichen kann, haucht er mir das nächste Mühelos kalt ins Ohr. "Aber lass dir gesagt sein, solltest du mir oder einem meiner Wachen jemals nochmal so negativ auffallen und sei es nur weil du ein Glas fallen lässt, bringe ich dich um, Prinz hin oder her." Eine unangenehme Gänsehaut breitet sich über meinem gesamten Körper aus, der Kloß in meinem Hals wird größer, als ich ihn so ansehe, wie er wieder mit einem siegessicheren Lächeln aufsteht und aus seine Hosentasche einen Schlüssel fischt. "Du bist die Sklavenhure des Prinzen, keiner wird sich darum scheren falls du sterben solltest, auf mysteriöse Weise. Also wage es niemals mehr auch nur einen falschen Gedanken zu bekommen." Faucht er gefährlich. Von Sekunde zu Sekunde wird mir übler. Das Zittern wird immer stärker und die Tränen aufzuhalten immer schwieriger.
Ich darf nicht versagen. Ich muss es verdammt nochmal schaffen zu überleben und das zu tun wieso ich überhaupt hier bin! Wieso macht er denn aus so einer Kleinigkeit direkt einen Grund mich verschwinden zu lassen? Nochmal 2 Wochen da und schon die gesamte Wachgarde des Königs zum Feind. Appläusschen.
Er löst meine Ketten und zieht mich grob am Oberarm auf die Beine. "Haben wir uns verstanden Schlampe?" raunt er mir ins Ohr und ich nicke einfach nur schnell.
Er fängt an zu lachen. Er lacht mich aus, meine Schwäche, und am liebsten hätte ich mitgelacht. Was ist nur aus mir geworden? So erbärmlich, voller Angst, Panik und Unsicherheit. Dabei bin ich eigentlich ein ziemlich starker Mensch, ich hatte noch nie große Angst sondern eher Hass auf diese Wesen gehabt, doch seit dieser Nacht... Es ist als wäre ich nicht mehr Ich selbst. Irgendwas stimmt nicht mit mir, ich spüre das.

Er geht mit schnellen Schritten den Flur entlang und schleift mich wie ein Stück Dreck hinter sich her. Vor der großen Holztür des Prinzen macht er halt und zieht mich hoch, da ich halb verreckt auf dem Boden liege. "Diese zweite Chance verdienen so wertlose Dinger wie du einfach nicht, hast du eine Ahnung was du mich kostest?!" mit diesen Worten macht er die Tür auf und schubst mich rein. Unsanft Lande ich auf den kalten Fließen und meiner Kehle entrinnt ein ungewolltes leises Wimmern. Noch erbärmlicher und schwächer kann man sich wirklich nicht mehr präsentieren, wenn man bedenkt das Jofan nur 3 Meter vor mir auf seinem Bett sitzt und mich wie ein behindertes Kalb anstarrt.
Ich bleibe noch einige Sekunden liegen um mich zu sammeln und irgendwie meine Stärke wiederzufinden, obwohl ich ganz ehrlich befürchte das die sich mal wieder freigenommen hat, wie so oft in letzter Zeit.
Ich atme einige Male ein und aus bevor ich mich etwas aufrichte und auf seine Schuhe sehe. Den Fehler ihn nochmal einfach so anzusehen mache ich auch nicht wieder.
"Was soll ich nur mit dir machen? Lass ich dich mal eine Woche allein und schon hilfst du einem schwerverbrecher bei der Flucht und hetzt eine ganze Armee auf dich." Er sagt es so als würde er von einer schlechten Komödie erzählen die ihm nicht gefallen hat. "Ich fand den Tag auch wirklich ganz große Spitze, und mir geht's super danke der Nachfrage, ist ja nicht so das ich hier auf deinem Boden sitze während du dich halb über mich lustig machst, Prinzesschen!" fauchte ich genervt.
Ja und da war sie wieder einmal, meine Stärke, jedoch in einem völlig falschen Augenblick, bei einer völlig falschen Person. Erschrocken über mich selbst und absolut in Sorge wie er reagiert wage ich es meinen Blick zu heben, ich muss einfach wissen ob ich dafür meinen Kopf verliere oder nicht. Doch als ich in Jofans Gesicht sehe, will ich am liebsten heulen.

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Weil ihr dafür wart tadaa

Lesenacht 2#

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His Girl - Slave of a VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt