10.Kapitel

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Mit Jedem weiteren Schritt den ich hinter ihr her stolpere steigt meine Panik, die ich so gut wie möglich zu unterdrücken versuche. Doch es geht nicht. Ich kann die aufkeimende Furcht vor dem was vielleicht passieren könnte einfach nicht ignorieren. Mein Herzschlag hat sich inzwischen mehr als verdoppelt. Meine Atmung geht unregelmäßig. Jeder Schritt fällt mir ein bisschen schwerer.
Irgendwie wünsche ich mir, das mir jemand in den Arm kneift und Markus mich wach rüttelt, mir sagt das das alles einfach nur ein böser Traum war. Aber das ist es nunmal nicht, ein Traum. Es ist alles wirklich passiert, Markus ist tot ebenso wie jeder andere den ich je geliebt habe, und mich wird sicherlich kein anderes Schicksal erwarten wenn ich nichts ändere.
Vampir-Kackbratzen-Wachmänner-verprügelnde-High-Heels-Tussy vor mir bleibt abrupt stehen und ich renne förmlich in ihren Rücken rein. Dieses Miststück hätte mich ruhig mal vorwarnen können..

Sie funkelt mich böse an und schiebt mich dann durch die Tür vor uns. Ich zucke zusammen als sie die Tür hinter mir angepisst zuschlägt.
Sofort spüre ich seine Präsenz im Raum. Seine reine Anwesenheit schnürt mir schon die Kehle zu.
Mein Blick ist auf den Boden gerichtet, auch wenn ich ihn ansehen will und ihn anschreien will, so tue ich nichts. Ich habe das Bedürfnis ihm alles an den Kopf zu werfen, Ihm die Schuld an allem zu geben. Doch es ist zu früh. Würde ich das jetzt machen, würde mein Schicksal sich schneller ereilen, als ich geplant habe. Ich höre, wie er aufsteht und mit sicheren Schritten auf mich zu geht. Ich habe das Gefühl, gleich einfach umzufallen. Sein Schatten taucht vor mir auf dem Boden auf und kommt immer näher auf mich zu, bis er genau vor mir steht und mir sein warmer Atem übers Gesicht streift.
Eine Gänsehaut legt sich über meinen Körper und ungewollt beginne ich zu zittern. Wo ist mein Selbstbewusstsein hin? Meine Stärke? Mein Mut mich jedem zu widersetzen? Wieso bin ich so schwach? Wieso fühle ich mich vor ihm so zerbrechlich und verletzbar? Meine innere Stimme schreit mich förmlich an das ich aufhören soll zu zittern. Wieso kann ich nichts tun?!

Mit einem Finger schiebt er mein Kinn hoch, sodass ich gezwungen bin ihm direkt in die Augen zu sehen. Wir sehen uns ein paar Minuten still an, ein unangenehmes Kribbeln taucht in meiner Magengegend auf. Es ist mehr als komisch ihn so anzusehen, sich so lange so intensiv anzustarren. Ich erkenne keinerlei Emotionen in seinen Gold schimmernden Augen, die in dem sperrigen Licht der Nachttischlampe fast schon Kupfer wirken. Er schaut mich an als wäre ich wertvoll, wie eine zerbrechliche Glaspuppe. In diesem Moment habe ich das Gefühl das Er mich nicht so sieht wie ich bin, die kaputte Sklavin die alles verloren hat. Es ist einfach seltsam so von diesem Monster angesehen zu werden, ich meine was will er mit diesem Blickkontakt erreichen? Ich versuche so gut es geht meine kalte und Hasserfüllte Fassade aufrecht zu erhalten, auch wenn die Panik und Verwirrung alles einzureißen drohen. Er merkt wie unangenehm mir diese Blicke sind und bricht sofort die Stille. "Setz dich." Weißt er mich an und drückt meinen Kopf mit einer raschen und unerwartet groben Bewegung zur seite. Ich stolpere erschrocken nach vorne und mache schmerzlich die Bekanntschaft mit dem Fußboden. So viel zur zerbrechlichen Glaspuppe, spätestens jetzt wäre ich nur noch ein Scherbenhaufen. Gezwungener maßen sitze ich, wenn auch recht unelegant auf dem Boden. Er steht nun gedankenverloren vor mir und braucht einige Minuten um sich wieder etwas zu fassen.
In diesem Moment will ich ihm am liebsten an die Kehle springen, erst solche Blicke und mich dann auch den Boden schubsen?! Elender...
"Ich habe nicht vor dir nochmal weh zu tun. Letztes mal konnte ich mich nicht beherrschen und dafür entschuldige ich mich." Sagt er und fügt dann noch kaum hörbar hinzu:
"Du erinnerst mich so an sie..."Er starrt mich kurz abwesend an, wieder war mir das ganze deutlich unangenehm. Sein Blick schweift zum Glück wieder von mir ab und er lässt sich rückwärts aufs Bett fallen. Ich runzle die Stirn und versuche zu verstehen woher die plötzlich guten Manieren her kommen, damit meine ich natürlich ausschließlich die Entschuldigung, und wen er mit 'sie' meint. Zumindest habe ich aufgehört zu zittern und meine vorherige Angst wandelt sich langsam zu Wut. Erst schaut er mich so intensiv-komisch an, dann schubst er mich auf den Boden, ganz plötzlich fällt ihm dann ein das er mir nicht mehr weh tun will und dann wird er noch sentimental. Also wenn der mal nicht dringend zur Therapie muss...
Ich muss mir ein Schmunzeln verkneifen, bei dem Gedanken wie er auf einer dieser Psychiatrieliegen gefesselt liegt und immer wieder versichert das er nicht verrückt sei, obwohl jeder die Wahrheit kennt. Es ist einfach eine so wahnsinnig tolle Vorstellung. Außerdem kann mir da keiner Wiedersprechen, der Junge hat eine Therapie dringender Nötig als ich und ich habe gesehen wie Monster meine Familie abschlachten. Okay.. Meine Gedanken schweifen zu sehr ab...
Der Junge vor mir, welcher dringend zur Therapie muss, schüttelt sich kurz und richtet dann seinen Blick wieder auf mich. Ich weiß nicht so recht wie ich mich fühlen soll. Ob ich nun sauer sein sollte wegen allem was er mir angetan und auch anderen angetan hat, oder verwirrt darüber das er sich so komisch verhielt und schlimmere Stimmungsschwankungen als eine Schwangere hat. Nun bin ich die jenige die den Kopf schüttelt um sich von Gedanken loszureißen.

"Hast du Angst vor mir?" Durchbricht er plötzlich die Stille die sich so angenehm um uns gelegt hat. Verdutzt über seine Frage starre ich ihn an. Wie kommt er auf so eine Frage? Ich weiß nicht...Habe ich Angst vor ihm? Angst  habe ich auf jedenfall, vor dem was noch kommen mag und Angst davor niemals meine Rache in die Tat umsetzen zu können, aber Angst vor ihm? Ich würde es als gesunden Respekt und schlichte Abscheu bezeichnen. Abscheu gegenüber dem was er ist und seiner Taten. Auch wenn ich mir schon den ein oder anderen Gedanken dazu gemacht habe, weiß ich nicht was ich darauf antworten soll. "Es ist eine einfache Frage, hast du Angst vor mir? Antworte mit Ja oder Nein." Sein Ton wird schärfer und bestimmender. Und hey, da ist sie wieder, meine geliebte Gänsehautn, die sich wie ein kalter Schleier um mich hüllt. Ich bin noch erstaunter darüber das er das wissen will. Ich meine, was interessiert es ihn wie ich zu ihm stehe? Was ich über ihn denke? Er hat es doch schon mehr als deutlich gemacht das ihm jeder andere außer sich selbst egal ist, das er uns Menschen ebenfalls nur als Gegenstände ansieht. Also wieso stellt er mir so seine Frage? Brauch er etwa die Bestätigung für sein Ego das er überall Angst verbreitet? Ich halte kurz inne bevor ich antworte, egal ob ich Angst vor ihm habe oder nicht, er darf es nicht wissen. Es wäre ein Zeichen von Schwäche, was diese Monster schamlos ausnutzen würden, also sehe ich ihn ernst an. So langsam kam meine Stärke und mein Selbstbewusstsein zurück, das sich eben noch in eine andere Galaxie verpieselt hat. Willkommen zurück! Mit klarer und fester Stimme gab ich ihm meine Antwort. "Nein, ich habe keine Angst. Das einzige das ich dir gegenüber empfinde ist pure Abscheu." Ich spucke die Worte förmlich in sein Gesicht Und muss sagen das ich selbst darüber erstaunt bin woher ich den Mut genommen habe sowas zu sagen. Zugegeben tut es gut das mal zu sagen, ihm mal vor Augen zu führen was die Welt wirklich von ihm hält. Eigentlich sollte ich mich jetzt über meine neugewonnene Stärke freuen...

Da traf mein Blick seinen und ich weiß, ich bin tot.

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Sooooorrryyy!
Ich weiß hat ewig gedauert, verzeihts mir! ;P

Würde mich sehr über Feedback freuen, weil ich nicht sehr zufrieden mit dem Kapitel bin aber was solls... Naja Tüdülü ihr knusprigen Gürklis!♡

Bella :*

His Girl - Slave of a VampireWhere stories live. Discover now