3. K A P I T E L

115 5 1
                                    

"Woher kennt ihr euch?", fragte Robin Merle als er wie aus dem nichts neben uns auftauchte. Meine Freunddin musste lachen. "Von Noah.", erklärte sie ihm knapp. Mein Bruder nickte und tauchte wieder unter. Man sah seine Flossen auf und ab schlagen und seine braunen Haare tauchten hin und wieder auf. Lächelnd schaute ich ihm nach. "Ich wünschte mein Bruder wäre so.", seufzte Merle. "Wieso?"

"David wird immer gleich aggresiv. Er ist leicht auf die Palme zu bringen und einige Vorstrafen hat er auch schon. Wegen Körperverletzung." Mir stockte der Atem. "Körperverletzung?" Merle nickte. "Kaum zu gauben. Er kam mir immer so..", ich suchte nach den richtigen Worten, "freundlich vor.", sagte ich letzten Endes. Meine Freundin lachte nur. "Ja, dass denken viele. Er verwandelt sich nicht umsonst in einen Bären." Sie lächelte kurz und zwinkerte mir zu. "Hängt die Art der Verwandlung immer mit dem Charackter zusammen?"

"Nicht immer. Aber oft. Weißt du wer Vincent ist?"

"Der möchtegern Spaßvogel?", fragte ich grinsend. Merle nickte. "Genau der. Er verwandelt sich zum Beispiel in einen Papagei. David eben in einen Bären, ich in eine Eule. Wieso Noah sich jedoch in einen Wolf verwandelt weiß keiner so genau."

"Ein Wolf. Wölfe sind stark, machtvoll, die meisten halten sie für gerissen und hinterhältig. Die meisten Attribute treffen jedoch nicht auf Noah zu.", überlegte ich laut. Merle nickte zustimmend. "Das ganze ist ein wenig rätselhaft.", meinte sie, "Aber egal. Wir sind hier um uns zu amüsieren, nicht um uns Gedanken zu machen." Ich nickte zustimmend. "Hast du Robin gesehen?" Sie warf einen Blick über beide Schultern, dann schüttelte sie den Kopf. Doch ehe wir uns versahen, kam er auf und zugestürmt. Das ganze sah ziemlich ulkig aus, da er noch seine Taucherflossen trug. Merle und ich lachten uns halb tod, bis mein Bruder uns einen wütenden Blick zu warf. "Was gibts den Robin?", fragte ich und verdrückte mir das Lachen. "Ein Klassenkamerad von mir ist hier. Darf ich mit ihm spielen gehen?" Ich nickte. "Hat dann jemand ein Auge auf euch?" Mein Bruder nickte eifrig. "Seine Eltern sind mit ihm zusammen hier." Früher hatten meine Eltern das auch immer mit uns gemacht. Früher - Bevor sie einen riesen Streit hatten. "Okay. Dann geh.", murmelte ich in Gedanken versunken. "Juhu!", jubelte er und watschelte davon. "So endlich haben wir unsere Ruhe.", spaßte ich. Meine Freundin lachte. "Was machen wir jetzt?"

Grinsend sah ich zu Merle. "Wo kann man sich den am besten in eine schwimmendes Tier verwandeln?" fragte ich sie, mit einem funkeln in den Augen. "Jamie, ich weis nicht ob das eine gute Idee ist.." murmelte sie, "deine Kette hast du zwar an, aber...", sie stoppe. Ich hatte ihr überhaupt nicht zugehört, schon tapste ich, etwas unbeholfen, aus dem Becken. Merle starrte mich etwas bleich im Gesicht an, ich merkte es nicht, lief, so schnell ich auf dem nassen Boden nur laufen konnte, in Richtung drei-Meter-Turm, kletterte hastig die stufen hoch und stellte mich auf das Brett. Was wollte ich sein? "Jamie?", hörte ich dann Merle schreien und mir hinterher stapfen. Sie übersprang jede zweite Stufe der Leiter, rutschte einmal fast aus, kam dann aber sicher bei mir an. "was hast du vor?!" fragte sie mich, etwas entsetzt. Höhnisch grinsend, sah ich sie an. "Es merkt doch keiner, wenn ich mich unter Wasser in 'nen Guppy verwandel', oder..?". Kaum riss sie den Mund zu einem 'Nein, Jamie!' auf, sprang ich. "Jamie, du spinnst!" hörte ich sie noch schreien, dann tauchte ich unter. Meine Augen waren bereits geschlossen, meine Gedanken bei einem der hübschen Fische. Dann war ich einer! Ich öffnete meine Augen und stellte freudig fest, das ich durch Kiemen atmete. Mit meiner Schwanzflosse hastig peitschend, versuchet ich voran zu kommen. Ich wirbelte herum, als ich Wellen an meine Seite treiben spürte. Merle war ins Wasser gesprungen und versuchte nun mir zu erklären, wo mein Anhänger war. Ich konnte spüren, das etwas an meiner Schwanzflosse klemmte. Ich hatte an der Schwanzflosse, einen Piercing mit dem Anhänger. Mit der Nase stupste ich gegen den Anhänger und dachte an meine 1. Ich. Den Mensch! Und schon war ich wieder ich..

Chance to DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt