10. K A P I T E L (part 2)

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Als ich die Augen aufschlug, sah ich an eine Zimmerdecke. Ich hob meinen Kopf, schloss die Augen wieder, als mir schwummrig wurde.

Ich hielt mir den dröhnenden Kopf. Unsicher sah ich mich um.

Wo war ich?

"Jamie! Du bist wach.", vernahm ich eine sanfte Stimme, konnte sie aber nicht zuordnen. Sie klang so vertraut und ich fühlte mich sofort viel geborgener. "Wie geht es dir?", sprach die Person weiter. Ich drehte meinen Kopf und sah in Daniels besorgtes, aber irgendwie erleichtert wirkendes Gesicht.

"Gut.. denke ich.", antwortete ich leise.

Ich erinnerte mich genau daran, was als letztes passiert war. Ich hatte jemanden getötet. Den Marder, die Freundin meines Vaters, wenn man es genau nahm. "Er hat nun tatsächlich begonnen, nicht wahr?", fragte ich Daniel. "Was?", fragte er. "Der Krieg. Ich habe ihnen nun wirklich den Krieg erklärt. Aber so wirklich richtig.".

Er sah mich mit seinen schönen Augen an. Dann nickte er.

Sein Gesicht war mir so nahe. Man könnte meinen, es wäre Noah, zur Zeit als wir noch zusammen waren. Als wir glücklich zusammen waren, er kein Mörder war, ich nicht Schlussgemacht hatte.

Ich bemerkte Daniels Bewegungen überhaupt nicht. Wie er mir näher kam. Erst als ich meinen Kopf ein Stück nach vorn bewegte, um mich weiter umzusehen, bekam ich seine Näherung mit. Wir stießen uns den Kopf an, fuhren ruckartig auseinander und rieben uns die Köpfe.

"Tut mir leid.", nuschelte er, sein gesenkter Kopf war hochrot angelaufen.

"Nicht schlimm.", antwortete ich leise und sah ihn an. Was war den das gewesen?

"Wie geht es Merle? Und David? Und Vater und Noah?". Ablenkung. Unangenehmen Moment überspielen. Toller Plan.

Daniel hob den Kopf, rieb sich noch einmal die nun höchstwahrscheinlich entstehende Beule und sah mich an. Er sah aus wie eine Tomate.

"Merle und David geht es gut. Kleinere Verletzungen, nichts schlimmes.", berichtete er, "Matthias und Noah sind mit dem Schrecken und einigen Wunden davongekommen. Den Marder hast du.. naja.. abgemurkst.".

Wie es dazu kam, das sich dieser Schalter in meinem Kopf umgelegt hatte und ich zum Killer wurde, war mir schleierhaft. Aber es hatte gut getan.

Ich konnte Mom's Schmerzen rächen, die sie gehabt hat, als Vater sie betrogen hatte. Ich konnte meinem Vater Leid zufügen ohne ihn körperlich zu verletzten, obwohl ich dies bestimmt auch getan hatte. Ich konnte einfach diese Frau töten und musste sie nun nie mehr sehen!

Und ich hatte Noah gezeigt, dass ich nicht mehr das kleine, ängstliche Mädchen war, das nie töten könnte.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 02, 2015 ⏰

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