P R O L O G

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"Was soll das heißen es war 'mehr als ein Traum'?", fragte er und rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Noah, es war einfach furchtbar!", die Stimme am anderen Ende der Leitung zitterte. "Beruhig dich Merle. Ich bin gleich bei dir." Der Junge seufzte und erhob sich. Seine Mutter schlief schon. Schnellen Schrittes verließ er das Haus. Draußen war es dunkel, die Straßenlaternen drangen nur schwach durch die tiefe Nacht. Leise schloss er die Holztür, seines alten Hauses. Er musterte sein Heim beschämt. Es war alt, verfallen und die Fasade heruntergekommen, doch momentan konnte seine Mutter sich nichts besseres leisten und er selbst arbeitete noch nicht. Heute jedoch war er froh so weit abgelegen zu wohnen. Noah wusste ihn würde hier in der Dunkelheit niemand erkennen. Er schloss die Augen und dachte fest an sein zweites ich. An einen großen schwarzen Wolf. Innerhalb weniger Sekunden wurde aus dem hübschen jungen Mann ein furchteinflößendes Raubtier. Die Augen des Wolfes blitzten im Mondschein, dann sprintete er los um, wie versprochen, bei Merle zu sein. Diese saß auf ihrem Bett. Ihr Bruder neben ihr, doch die beiden erschracken nicht als plötzlich ein Wolf vor ihnen stand. Merle atmete erleichtert auf. "Endlich bist du da Noah.", keuchte sie und schon sprudelten die Worte aus ihr heraus: "Ich habe geträumt ich wäre auf einer großen Wiese und würde auf die Skyline unserer Stadt hinabblicken. Plötzlich wurde alles schwarz. Ich hörte Schreie und Klagelaute. Als es wieder heller wurde war die ganze Stad zerstört. Leichen lagen auf dem Boden die Fasaden der Häuser waren blutverschmiert. Da tauchte ein Mädchen auf. Ich habe sie schon öfters gesehen. Sie geht auf unsere Schule. Groß, braune Haare und grünblaue Augen. Sie kam auf mich zu und flüsterte irgendetwas und alle möglichen Tiere schwärmten um sie herum. Dann bin ich aufgewacht." Merle schloss für einen Moment die Augen. "Es war schrecklich.", brachte sie dann hervor. Noah hatte gebannt zugehört. "Du meinst Jamie?" Die Augen des Mädchens strahlten. "Ja genau die! Du kennst sie?" Er nickte heftig. "Ich bin mit ihr befreundet." Merle atmete erleichtert aus. "Jetzt müssen wir nur noch herausfinden was der Traum bedeutet...", flüsterte Noah.

Ich schreckte hoch. Irgendetwas war anders, dass spürte ich. Sollte ich Noah anrufen? Aus einem mir unbekannten Grund griff ich zum Handy und tippte seine Nummer ein. Allerdings war es Mitten in der Nacht und ich traute mich nicht wirklich bei ihm anzurufen. Langsam sank ich zurück in mein Kissen. "Das liegt bestimmt nur am Stress.", redete ich mir ein, "Ich habe jetzt Ferien!" Mit pochendem Herzen schloss ich meine Augen und versuchte erneut einzuschlafen, aber es gelang mir nicht...

Chance to DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt