Einkaufsbummel

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An keinem der nächsten Tage bekommt Ai den Vampir zu Gesicht, er hat sich in sein Zimmer eingeschlossen und mach bisher keine Anstalten es wieder zu verlassen.

Sie hat ihn in ruhe gelassen, wenn er Wert darauf legt mit ihr zu sprechen wird er schon von selbst kommen und wenn nicht dann eben nicht.

Vielleicht spricht da auch bloß der Trotz aus ihr. Sie hatte so gehofft das Rafael auf Dauer vielleicht gefallen daran finden könnte hier zu sein da er doch auch niemanden hat und seiner eigenen Aussage zu folge keinen Ort an den er zurück kehren könnte. Doch obwohl sich das Mädchen wirklich alle Mühe gegeben hatte hat er sie von Anfang an behandelt als wäre sie irgendein Monster das ihm nur böses will. Das hat sie verletzt, von Tag zu Tag mehr.

An diesem Tag will Ai in die Stadt gehen um ein paar Besorgungen zu machen. Sie steht bereits in der Einganghalle als sie von Geräuschen aus dem ersten Stock aufgeschreckt wird. Beim herumdrehen entdeckt sie Rafael welcher die Treppe hinunter kommt um dann wie angewurzelt stehen bleibt als er sie entdeckt.

Schnell dreht sie sich wieder zur Tür um nach Draußen zu flüchten doch Rafael hält sie zurück in dem er nach ihr ruft. Unsicher sieht sie fragend zu ihm zurück. »Willst du aus gehen?« fragt er.

Sie nickt »Ich wollte einkaufen gehen.« antwortet sie.

Rafael kommt noch die letzten Stufen herunter, mit einigem herumgedruckse und ohne Ai in die Augen zu sehen fragt er ob er sie begleiten dürfe. Ai ist verwirrt, nach seinem bisherigen Verhalten hätte sie damit als letztes gerechnet, trotzdem erlaubt sie es ihm natürlich. Sie macht sich nur ein wenig Sorgen ob das eine so gute Idee ist schließlich ist noch immer helllichter Tag. Auch wenn die Gerüchte das Vampire bei Sonnenlicht zu Staub zerfallen totaler Stuss sind bekommt ihnen das Sonnenlicht trotzdem nicht besonders, schon allein weil die Augen von Vampiren ziemlich lichtempfindlich sind.

Wie um ihre Überlegung zu bestätigen bleibt Rafael vor der Tür Ersteinmahl stehen, kneift die Augen zusammen und schirmt sie mit der Hand vor der Sonne ab.

»Sicher das du mitkommen möchtest?« fragt das Mädchen. » Jaja, gibt mir nur eine Minute. Das kommt davon wenn ich immer im dunklen Zimmer sitze.« erwidert Rafael. Er blinzelt noch einige male und schließt dann mit langen Schritten zu ihr auf.

So ganz geheuer ist Ai die ganze Situation ehrlich gesagt noch nicht aber gut, mehr als sie auf die Palme zu bringen kann er auch nicht tun und bis jetzt scheint er sich ja, warum auch immer, am Riemen zu reißen.

Auf ihrem Weg in die Stadt wechseln die beiden nur wenige Worte und auch während Ai ihre Einkäufe tätigt läuft er meist nur still neben ihr her. Immer wieder sieht er sich um. Es ist mehr als offensichtlich das es ihm nicht behagt hier zu sein. Seines gleichen meidet in der Regel den Tag und so belebte Plätze erst recht. Man weiß nie ob sich nicht irgendwo ein Hunter herumtreibt und dieser Lärm , das Licht und die ganzen Gerüche betäuben ihre Wahrnehmung.

»Rafael, kommst du mal bitte!«

bei ihr angekommen setzt das Mädchen ihm eine Brille mit fast schwarzen Gläsern auf die Nase. »Besser so?«

Rafael blinzelt verdutzt und sieht sich kurz um »Viel besser.« murmelt er. Das Mädchen lächelt ihn an, dann bezahlt sie die Brille und geht weiter.

»Sieht das nicht komisch aus?« fragt Rafael während er sich die Brille etwas zurecht rückt.

»Nicht komischer als wenn du die ganze zeit die Augen halb zusammen kneifst.«

»Wenn du meinst ... danke.«

Ai steuert auf einen von außen leicht verwahrlosten aussehenden Laden in einer kleinen Seitengasse zu.

The Black Witch ( Alte fassung)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant