„Ich komme gerne mit! Ich wollte schon immer mal den kleinen deiner Brüder kennen lernen!", freute sich O. Sie wusste also von dem anderen Bruder? Ich musste wirklich an mir arbeiten.

Aber irgendwie hatte ich auch nicht wirklich das Bedürfnis mich zu ändern. Nicht für Phillip, auch wenn er einen besseren festen Freund verdient hatte, keine Frage, konnte ich nicht die Kraft aufwenden einer zu sein.

„Klar, Warum nicht", erklang zögerlich Adams Stimme.

Während ich auf den Asphalt unseres Schulhofes starrte, nahm ich Phillips Arm von meiner Schulter, dieser nahm das ohne ein weiteres Wort hin. Was blieb ihm auch anders übrig?

„Dann wäre das geklärt. Kommt einfach so zu 15.30 Uhr zu mir nach Hause." Phillip schien sich wirklich darauf zu freuen.

Meine Freude hielt sich in Grenzen.

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„Warum hast du Adam gefragt?", fragte ich Phillip sofort, nachdem Ophelia und Adam schon mal ins Schulgebäude liefen.

„Ich konnte ja schlecht nur Ophelia fragen", erklärte er. „Ich will Adam nicht ausschließen. Wenn das zwischen euch wieder einigermaßen normal ablaufen soll, dann müsst ihr auch mal einen Schritt aufeinander zu gehen. Und miteinander reden."

„Es lässt sich nicht alles regeln indem man darüber redet! Einige Sachen werden dadurch nicht besser, okay? Aber Adam sitzt doch schon bei uns, das ist doch genug! Wenn du jetzt auch noch aufhören könntest mich anzufassen, dann .." Ich stoppte mich, weil ich selber merkte wie scheiße ich mich gerade anhörte.

„Ich fasse dich gar nicht an. Ich weiß dass du es sowieso nicht so leiden kannst und ich nehme auch Rücksicht auf Adam. Ich mag ihn, wirklich und er ist dein bester Freund....", fing er an.

„Er hat aber auch gesagt dass er nicht mit mir befreundet sein kann, wenn wir zusammen sind", gab ich zu bedenken, damit wollte ich gar nichts implizieren, es sollte auch nichts heißen, aber es war nun mal so.

„Wenn du mit mir Schluss machen musst, dann tu es. Aber wir sind nun mal ein Paar, soll ich aufhören mich so zu benehmen? Ich weiß dass Adam verletzt ist und es auch nicht besser wird, egal was wir tun. Adam ist Adam und wir sind wir. Aber .. Quentin, ich bin dein Freund und ich weiß nicht ob .. manchmal frage ich mich ob du das überhaupt noch willst." Phillip hatte nach meinen Händen gegriffen und ich erwiderte den Druck.

„N-Natürlich!", erwiderte ich sofort. „Ich will nicht mit dir Schluss machen, wirklich nicht. Es tut mir leid, dass ich mich schräg verhalte. Ich versuche auch schon an mir zu arbeiten. Aber Adam ist nun mal ein wichtiger Teil von mir und..." Der Satz hing unvollendet in der Luft.

„Ich verstehe, wirklich." Phillip schenkte mir ein Lächeln und zusammen gingen wir ins Schulgebäude.

Wenn ich wirklich irgendwann mal vor der Wahl stehen würde ob Phillip oder Adam, so wusste ich die Antwort ohne groß darüber nachzudenken. So hoffte ich doch, dass ich niemals vor die Wahl gestellt werden musste.

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„Ich will vorne sitzen!" Ophelia sprintete zu Phillips Wagen. Einem wirklich niedlichem VW Golf.

Adam folgte ihr etwas schneller. Und Phillip, William und ich trotteten hinter den beiden hinter her.

„Du kannst nicht vorne sitzen", erwiderte Adam. Der ausgelassener wirkte als ich es gedacht hätte, aber vielleicht strengte er sich auch nur ungemein an.

„Na klar! Ich habe mich schließlich als erster gemeldet!" Ophelia klang wie ein trotziges Kind. Und damit benahm sie sich schlimmer als das eigentliche Kind in unserer Runde.

„Du bist nicht mit Phillip zusammen oder mit ihm verwandt", meinte dann Adam und deutete auf mich und auf William. Der sich zu meiner Überraschung als das wohlerzogenste Kind herausstellte, was ich je erlebt hatte. Er war zwar ruhig, aber das musste ja auch nichts schlechtes sein, vielleicht war er ja auch nur so weil er sich mit Fremden umgeben musste.

„Das zählt nicht! Es zählt nur wer als erster ‚Erster' gerufen hat! Das ist das Gesetz nach dem wir uns alle richten müssen!" Sie hatte sich gegen den Wagen gelehnt und funkelte Adam an.

„Vielleicht will ja auch Adam vorne sitzen", meinte dann Phillip, als wir beiden dann auch mal den Wagen erreicht hatten.

„Ich bin schon froh wenn ich nicht im Kofferraum sitzen muss", scherzte Adam und ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ich konnte nicht anders als auch zu lächeln und für einen kurzen Moment blickten Adam und ich uns in die Augen. Und es fühlte sich einfach schön an.

„Nein, brauchst du nicht", sagte dann Phillip mit einem Grinsen. „Nein, Ophelia du sitzt bitte hinten. William sitzt bei mir vorne", meinte er dann und ging zur Fahrerseite und William stieg auf dem Beifahrersitz ein.

„Ich sitze nicht in der Mitte!", verkündete dann Ophelia.

„Ich auch nicht", meinte ich dann schnell.

„Wo sind wir? Im Kindergarten? Ich dachte wir hätten diese Phase hinter uns gebracht? Aber .. ja, ich weiß ja auch wer vor mir steht. " Adam rollte mit den Augen.

Und noch bevor irgendwer etwas sagen konnte steig ich ins Auto ein.

Und dann stiegen Adam und Ophelia ein und plötzlich wurde mir ganz übel.

Denn Adam saß zwischen mir und Ophelia und da Phillips Wagen nicht wirklich Größe besaß, saßen wir gequetscht aneinander. Und während wir uns anschnallen wollten berührten sich unsere Hände. Und auch wenn es nur ganz kurz war, brannten meine ganzen Nervenenden.

Und auf der ganzen Fahrt über berührten sich ständig unsere Oberschenkel. Und unsere Schultern.

Wo war mein Problem? Ich sollte mich eigentlich freuen, was ich auch tat, aber auf die falsche weise. Ich freute mich eher darüber dass wir uns ständig berührten, als das mein bester Freund endlich neben mir saß.

Das würde ich sicher nicht überleben. Und ich sprach nicht nur von der Autofahrt. 

Rainbow Veins [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt