„Du weißt, dass das nichts ändern würde. Du wärst trotzdem hinter Haydens Geheimnis her. Vor allem, wenn du meines kennen würdest. Das kann ich nicht riskieren."

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Marlene und ich hatten uns lange nicht mehr gestritten und ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es wegen eines Typen so kommen würde.

Anscheinend wollte der Kellner die Sekunden der Stille an unserem Tisch ausnutzen und kam zu uns. „Was wollt ihr trinken?"

„Eine heiße Schokolade, bitte", sagte Marlene und schaute beleidigt auf ihr Handy. Ich bestellte dasselbe und guckte sie schweigend an.

Irgendwann machte mich diese Stille fertig. „Okay. Fein. Wir haben eine Meinungsverschiedenheit, was Hayden betrifft, aber dennoch muss ich dir von dem Tagebuch erzählen. Ich verspreche dir, dass Hayden der Besitzer dieses Tagebuchs ist und irgendeinen Dreck am Stecken hat. Und ich bin irgendwie darin verwickelt."

Sie runzelte die Stirn. „Wieso genau? Was stand in dem Tagebuch drin?"

„Warte, ich habe es dabei", antwortete ich und beugte mich nach rechts, wo meine Tasche auf einem Stuhl lag. Ich wühlte meine Tasche durch, doch das Buch war nicht aufzufinden. Gestern habe ich doch noch darin gelesen! „Ich finde es irgendwie nicht..."

„Ist auch egal", unterbrach Marlene meine verzweifelten Versuche, das Tagebuch zu finden. „Erzähle es mir einfach."

„Okay. Du weißt von dem Tagebuch. Ich habe die letzten paar Tage wieder weitergelesen, weil ich neugierig war, was alles passiert ist bei diesem Menschen und es ist irgendwie verstörend und verwirrend! Er erzählt, wie er jemanden einarbeiten muss und wie er ein Mädchen wiedersieht, welches er lange nicht mehr gesehen hat. Ich vermute, dass ich dieses Mädchen bin, auch wenn ich nicht wüsste, wie er mich bereits kennen sollte. Ich erinnere mich nicht an Hayden. Aber auch die Tatsache, dass ein gewisser C die ganze Zeit erwähnt wird, ist echt verdächtig! Hayden hat, wie der Autor, von C erzählt, dass er mich verfolgen würde, wenn er mich in dem Haus sieht, bla, bla, bla, aber-"

Marlene unterbrach meinen Gedankengang streng. „Das hat Hayden genau so gesagt?"

Überrascht nickte ich langsam. „Ja, er meinte, ich solle vorsichtig sein. Sobald C mich sehen würde, könnte er mich nicht mehr schützen."

Marlene fluchte leise. „Der will mich doch auf den Arm nehmen! Er reitet dich nur in den nächsten Mist, wo rettet er dich denn da?"

„Er hat uns schon manchmal geholfen beziehungsweise auf uns aufgepasst."

Marlene schnaubte abfällig. „Er war unnötig, wir hätten uns alleine wehren können."

Tief atmete sie durch und schüttelte dann ihren Kopf, um Hayden wieder aus ihren Gedanken zu entfernen. „Gut, wir waren bei C stehen geblieben und dass du keinen Schutz vor ihm hast. Weißt du, was mein Rat wäre? Und das sage ich nicht, weil ich Hayden hasse! Aber halte dich von ihm fern. Er wird dich nur in Gefahr bringen."

Ich runzelte die Stirn. „Wieso sollte er? Klar, er hat Geheimnisse, aber als wenn es so weltbewegend wäre, dass ich damit nicht zurechtkäme."

Marlene seufzte. „Wenn du wüsstest", flüsterte sie und ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch da kam der Kellner und brachte uns unsere heißen Schokoladen. Sobald das heiße Getränk vor mir stand, atmete ich genießend den Geruch ein.

Verdammt, wie ich heiße Schokolade liebte!

„Ich werde mich sowieso von Hayden fernhalten", sagte ich dann irgendwann und Marlene hob eine Augenbraue. Ich nickte langsam. „Ja. Ich habe schon länger nicht mit ihm gesprochen und es ist besser, wenn ich ihn vergesse."

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