Epiloge

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Vier Jahre später:

Der Regen prasselte auf mich nieder. Ich zog automatisch die Schultern hoch und beschleunigte meine Schritte. Ich wollte dringend ins Trockene! Susannas Hunde Charles und Winston sprangen freudig um mich herum, dabei war ich gerade erst mit Ihnen im Wald gewesen. Mark und Susanna waren für eine Woche nach Yorkshire zu Verwandten gefahren und hatten David das Haus und die Hunde anvertraut. Wem auch sonst?

Imogen und Piet ging ja schlecht! Die wohnten nun 300 Kilometer entfernt in der Nähe von Kiel.

Charles hatte nun auch genug und rannte schnell in den schützenden Stall, während Winston immer noch neben mir her und manchmal auch vor meinen Füßen rumsprang. Da pfiff jemand „Winston!" ich hörte Vivis Stimme. Erleichtert nahm ich wahr wie auch der drei jährige Corgie losrannte in den Stall. Nun konnte ich mich zumindest nicht mehr auf die Nase legen. So sprintete auch ich los.

„Wow! Doch so schlimm draußen?" Vivi zog überrascht die Augenbrauen hoch, als ich vor ihr stand. Meine Haare klebten mir klatschnass im Gesicht, mein Jeans hätte man wahrscheinlich auswringen können und mein T-Shirt war von einem undurchsichtigem weiß zu etwas sehr durchscheinenden geworden. „Ist dir nicht kalt?" fragte sie weiter, als ich ihr keine Antwort gab. „Mir ist tierisch kalt!" gab ich ihr die wohl naheliegendste Antwort.

Mit Gänsehaut und vor Kälte zitternden Beinen machte ich mich auf den Weg in die Sattelkammer, da ich wusste dass David dort noch eine Jacke hängen hatte.

Ich griff gerade nach der Jacke in die einige Markennamen und irgendein Teamname eingestickt waren, da hörte ich Vivi zweifelnd fragen „Und da hat David nichts dagegen?" Ich lache und zog mir die locker mindestens zwei Nummern zu große Jacke über. „Hat er unter Garantie nicht. Sonst könnte ich ja krank werden. Außerdem bin ich gerade mit den Hunden gegangen. Er hat kein Recht sich zu beschweren!" erklärte ich ihr. Sie zuckte nur mit den Schultern und meinte „So einen Freund hätte ich auch gerne mal wieder" Das sagten immer so viele.

„Ach ja. David sucht dich auch. Ich weiß nicht was er von dir wollte." kam ihr wieder in den Sinn. Ich nickte nachdenklich und zuckte, dann mit den Schulter „Ich ziehe mir erst mal trockene Klamotten an und Dusche. Wenn David dir über den Weg läuft sag ihm einfach ich bin im Haus." beschloss ich. Zwar wollte ich nicht schon wieder durch den Regen stapfen, aber die Aussicht auf trockene Klamotten ließ das ganze doch ganz verlockend erscheinen.

Wieder umgeben von meinen Bodyguards aka Winston und Charles, wobei höchstens Charles jemanden abschrecken könnte (Winston war einfach nur süß mit seinen kurzen Beinen, den langen Ohren und den immer so traurig wirkenden braunen Augen) machte ich mich in Davids Jacke gekuschelt auf den Weg ins Haus. Es waren zwar nur wenige Meter. Trotzdem machte das Wetter den Gang unangenehm.

Kaum öffnete ich die Tür schossen die Hunde rein. Charles schüttelte sich noch im Eingangsbereich das Wasser aus dem Fell und Winston ließ sich direkt vor meine Füße mit treuherzigem Blick auf den Boden sinken. Er wollte gekrault werden. Nur hätte ich anderes im Kopf. Erst beide Hunde abtrocknen und dann möglichst schnell unter die warme Dusche. Ersteres machte mir Charles nicht ganz einfach. Er wollte nicht still stehen und Winston zog parallel am Handtuch, denn es könnte ja auch ein Spielzeug sein. Genervt wollte ich gerade aufgeben, da kam mein Retter in der Not. David!

Belustig sah er sich meinen Versuch für einen Moment an, dann meinte er „Zieh dir was trockenes an. Ich mache das schon" Erleichtert atmete ich auf und ließ das Handtuch los. Winston wollte das nutzten und damit wegrennen hatte die Rechnung, aber ohne David gemacht. Der herrschte ihn einmal auf englisch an und der junge Rüde ließ das Handtuch los und setzte sich geduldig hin. Auch Charles stand ruhig. Kopfschüttelnd bewegte ich mich die Treppe rauf. War das wirklich so einfach? Hätte mir auch jemand früher sagen können!

Bibbernd schlüpfte ich aus meiner Jeans und ließ sie einfach auf den Badezimmerboden sinken. Ich würde sie gleich über das Treppengeländer hängen, damit sie trocken könnte, ebenso das T-Shirt. Ich schlüpfte noch aus meiner Unterwäsche. Wohl tuend prasselte das warme Wasser auf meine kalte Haut und wärmte mich auf. Ich fühlte mich zumindest nicht mehr wie ein klatschnasser Eisklotz.

Nur in ein Handtuch gewickelt klaubte ich meine nassen Klamotten vom Boden. Langsam fröstelte ich wieder, aber es war nicht so schlimm wie vorher. Schnell hängte ich die Klamotten ordentlich über das Geländer und machte mich wieder aus dem Flur raus. Dort zog es dermaßen!

Ich hatte mir irgendwelche Klamotten übergeworfen und stand nun unten im Wohnzimmer. Grinsend betrachtete ich David und Winston, die miteinander spielten. Es war zu niedlich. Der Corgie kugelte sich bellend über den Boden und wollte unbedingt an das Spielzeug das David in der Hand hielt und ihm immer wieder weg zog. Das Spiel endete jedoch, kaum dass David mich bemerkte. Er ließ das Tau los und der kleine Hund rannte stolz mit dem Objekt der Begierde im Maul aus dem Raum. Einfach zu niedlich.

David erhob sich auch wieder vom Boden und ließ sich auf eins der Sofa sinken „Ist dir wieder wärmer?" Ich schüttelte den Kopf „Nein" gut das war gelogen, aber eine Einladung zum Kuscheln und das war genau das was ich jetzt wollte. So stieß ich mich vom Türrahmen ab. Nur um mich wenig später an Davids warme Brust zu kuscheln und den Moment einfach zu genießen.

Es war zu perfekt! Das knistern des Feuers im Kamin. Das kontinuierliche prasseln der Regentropfen draußen. Davids Arme um mich. Ich seufzte und schloss die Augen. „Weiß du noch unsere erste Begegnung?" fragte ich lächelnd da mir das gerade wieder in den Sinn kam. „Mhm" bestätigte er. „Ich war erst so genervt von dir. Du hast mich so aufgeregt!" lachte ich. „Und du warst mir von Anfang an sympathisch, schließlich hast du mir direkt Patrouille geboten" ich musste wieder daran denken, wie er da auf der Treppe gestanden hatte mit dem überheblichen Grinsen auf den Lippen. „Warum hast du mich gerade eigentlich gesucht?" wollte ich wissen. David winkte ab „Hat sich erledigt". Ich zuckte mit den Schultern und schmiegte mich wieder an ihn. David löste einen Arm um mich und strich mir vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Livi..." ich wandte mich ihm zu und sah ihm direkt in die blauen Augen. „Willst du mich heiraten?" bitte was??? Ungläubig weiteren sich meine Augen, aber ich musste gar nicht lange überlegen. „Ja" kam es mir strahlend über die Lippen. Freudentränen flossen mir über die Wange und wurden sofort von David weggewischt. Ich war so unglaublich glücklich. Ich fiel ihm um den Hals und küsste ihn stürmisch. Mein Herz schlug so unglaublich schnell und ich hätte lachen und weinen können zugleich. Langsam lösten wir uns wieder von einander und David griff hinter sich nach einer schwarzen Schatulle, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen war.

Moment das war geplant! Und plötzlich wurde mir bewusst, dass mal wieder jeder Bescheid gewusst hatte außer mir. Das erklärte auch einige Blicke meiner Eltern, einige Nachrichten seitens Imogen und warum Mark und Susanna gerade jetzt nach Yorkshire gefahren waren. Das war ja schon etwas zu offensichtlich gewesen, nur das Livilein hatte mal wieder nichts verstanden.

Vorsichtig holte David eine Silberne Kette aus der Schatulle und legte sie mir um den Hals. Ich war immer noch vollkommen überwältigt. Besonders weil es auch die Kette war, die ich vor Wochen in der Stadt gesehen hatte und wirklich schön fand. Schlicht. Einfach nur ein dünnes Silberkettchen mit einem grünen Edelstein als Anhänger und eigentlich auch in meinen Augen viel zu teuer.

Ich war aber viel zu glücklich um mich zu beschweren.

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Catch the Eventer- oder wie verdrehe ich einem Vielseitigkeitsreiter den Kopf?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt