Kapitel 21

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TaddlPOV

Es war der nächste Morgen. Wir zogen uns und die Kinder an und machten uns dann auf zum Kindergarten. Marten wollte Pipi unbedingt mitnehmen und somit taten wir das dann auch. Glücklich schlenderte er mit der Leine voraus und Leona hüpfte ihm hinterher. Amira und ich liefen Händchen haltend hinterher. Für diesen kleinen Moment war alles schön. Alles so wie es doch eigentlich sein sollte. Das Dorf war gerade dabei wach zu werden. Vereinzelt hörte man Autos, meist aber nur die Vögel in den Bäumen und das Rauschen des Windes in den Büschen.

Ich fühlte mich jünger als ich war. So wie vor 6 Jahren. Das Dorf erweckte viele Erinnerungen von damals. Sowohl schöne als auch nicht so schöne. Amira war bei weitem die Schönste Erinnerung. Und nun waren hier zwei Abbildungen von uns. Wir in klein. Sorglos und glücklich. Auch wir beide sind damals in genau diesen Kindergarten gegangen. Sind danach in die Schule nebenan gegangen. Waren in derselben Klasse und haben jedes Projekt gemeinsam gemacht. Amira war immer für mich da, hat jeden Blödsinn mit mir gemacht und ist nie von meiner Seite gewichen.

AmiraPOV

„Worüber denkst du nach?", fragte ich Taddl nachdem er so vollkommen still neben mir her lief. Seine Hand zuckte ab und zu aber er reagierte nicht auf mich oder andere Eindrücke sondern auf seine Gedanken. Er war kurz verwirrt und sah zu mir. „An damals...wir auch wir glücklich waren und immer zu einander gehalten haben", lächelte er. „Das tun wir noch heute", lächelte ich. „Ja", stimmte auch er glücklich zu.

Als wir die Kids in den Kindergarten brachten wurden wir erst mal schief gemustert. Ja es waren unsere Kinder. Schwer zu übersehen nicht wahr?! Kopfschüttelnd und leicht genervt verließen wir den Kind und gingen zu mir. Wir brauchten noch ein paar Sachen und wollte eventuell die Schlösser austauschen, wobei das wohl übertrieben wäre.

Ich sammelte die Post ein. 10 Briefe. Wahrscheinlich alles Rechnungen und Mahnungen. Ich pfefferte die Briefe auf den Tisch und wollte sie auch nicht weiter beachten. Ziel sicher durch kämmte ich die Wohnung nach allem was wir brauchten. Taddl blickte auf die Briefe und sah sich diese auch etwas genauer an, während Pipi aufgeregt die Wohnung erkundete.

„Ich glaub den Brief solltest du öffnen", meinte Taddl und hob einen der Briefe hoch. Er gehörte zu dem Stapel von gestern. „Ich öffne keine Briefe...die bringen nur Schlechtes", grummelte ich und packte weiter Sachen ein. „Der ist von der Polizei", meinte Taddl unwohl. Ich wusste genau was das hieß. „Die kündigen nur wieder einen Besuch von der Zwangsvollstreckung an", meinte ich.

„Darf ich ihn trotzdem öffnen?", fragte er. „Klar mach ruhig",meinte ich schulterzuckend.

„Du hattest recht", gab er zu und legte den Brief weg. „Sollen wir das alles mal sortieren und organisieren? Vielleicht schaffst du dann eher aus dem ganzen raus. Wenn du ein Überblick hast wird es leichter", schlug er vor. „Willst du das wirklich jetzt noch machen? Ihr verschwindet morgen wieder", meinte ich trotzig. „Ich will dir aber helfen! Und wenn ich dir nicht mit Geld helfen darf dann wenigstens so", bat Taddl. „na gut, aber bitte im Bus. Hier ist es so trist und bedrückend", murmelte ich. „Ja sicher. Die anderen werden bestimmt gerne helfen wenn es für dich in Ordnung ist. Marley kennt sich mit all dem sogar ein wenig aus", meinte Taddl. „Ok", meinte ich.

„Hast du ein Ort wo du die restlichen Briefe hast?", fragte Taddl und sah sich etwas verloren um. „Ja die Kiste steht unter dem Sofa....Wie man sich bettet so schläft man", sagte ich ironisch.

Wir packten alles zusammen und kauften auf dem Heimweg noch ein paar Ordner um alles noch besser zu sortieren. Wieder am Tourbus halfen tatsächlich Marley und Luna mit die Briefe, Rechnungen und Mahnungen zu sortieren. Luna schrieb alle Beträge zusammen, Marley öffnete die Brief und Taddl und ich sortierten sie ein. Mit jeder Zahl die Luna eintippe wurde mir schlechter.

„OHOH", machte Marley und verharrte in der Bewegung. „Was ist?",fragte wir alle im Chor. Ein „OH OH" war schlimmer alles jedes„Ach du scheiße" „was zur Hölle" und so weiter.




6 years in painWo Geschichten leben. Entdecke jetzt